Eutergesundheit
Mastitiskühe richtig melken
Mastitiskühe noch mal intensiv nachmelken? Wir haben Dr. Friederike Reinecke gefragt, ob dies immer sinnvoll ist.
Mastitiden gehen häufig mit einer Veränderung des Milchsekrets einher. Sollte man dieses Sekret immer intensiv ausmelken oder kann das auch kontraproduktiv sein? Wir haben Ihnen die Empfehlungen zu diesem Thema zusammengefasst.
Flocken müssen raus!
Kommt es bei einer Mastitis zu Sekretveränderungen wie Flocken, so ist es sinnvoll, diese durch Ausmelken aus dem Euter zu entfernen. Zwar würden auch körpereigene Prozesse diese Eiter- und Fibrinansammlungen abbauen, das Abmelken unterstützt und beschleunigt diesen Vorgang jedoch.
Das Ausschwemmen der Erreger durch den Melkvorgang reduziert zudem das Risiko, das sich weitere Erreger im Eutergewebe festsetzen. Bei Infektionen mit Bakterien (z.B. coliforme Keime), die in der Lage sind, beim Absterben Giftstoffe auszuschütten, reduziert das Ausmelken die Toxinlast im Euter. Trotz dieses Wissens, ergeben sich einige Fragen:
1) Ausmelken? Solange die Sekretveränderungen den Zitzenkanal nicht verstopfen, bedeutet Ausmelken, dass man sich völlig auf die Abnahmeautomatik verlassen kann. Eine manuelle Belastung des Sammelstücks zum Gemelksende oder das manuelle Nachstrippen nach Melkzeugabnahme stellen eine unnötige Beanspruchung des Zitzengewebes dar. Wer daran zweifelt, ob die Abnahmeautomatik richtig funktioniert, kann dies leicht bei den eutergesunden Tieren kontrollieren: Lassen sich bei diesen pro Viertel nach Melkzeugabnahme kleiner bzw. vier satte Strahlen Milch ermelken ist das Ergebnis in Ordnung. Bei zwei und weniger oder fünf und mehr Strahlen, sollte die Technik überprüft werden.
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