Trockenstress und anschließend längere Regenphasen fördern das Auftreten von Maisbeulenbrand. Was ist bei Ernte und Fütterung von befallenem Mais zu beachten?
Bei hohem Befall von Maisbeständen mit Maisbeulenbrand sollten einige Dinge zur Ernte sowie in der späteren Fütterung beachtet werden.
Olaf Steinhöfel
LfULG Sachsen
Was ist Maisbeulenbrand und wie beeinflusst er den Futterwert?
Maisbeulenbrand ist eine Pilzinfektion. Die Sporen des Beulenbrandpilzes Ustilago maydis werden oft erst aktiv, wenn die wachsende Maispflanze geschwächt ist. Besonders bei Trockenstress mit anschließenden Regenphasen herrschen optimale Bedingungen für den parasitären Pilz. Hohe Temperaturen, geöffnete Spaltöffnungen und eine erhöhte Ansammlung von Zucker in den Stängeln und Kolben begünstigen den Befall zusätzlich.
Es kommt zunächst zu Ernteeinbußen und einer Verringerung des Futterwerts. Der Kolbenanteil an der Gesamtpflanze sinkt um ca. 10 %-Punkte. Zudem ist die weitere Abreife gestört bzw. völlig ausgebremst. Der Trockenmassegehalt der Körner ist dann oft bis 8 %-Punkte niedriger als im parallel stehenden gesunden Kolben.
Da der Pilz leicht verfügbare Kohlenhydrate aus den Stängeln und Kolben nutzt, führt der Befall zu einem Rückgang des Energie- und Trockenmassegehalts und zu einem Anstieg des Faser-, Protein- und Aschegehalts.
Tipp: Wer genau wissen will, wie der Futterwert seiner befallenen Maispflanzen ist, sollte es im Labor untersuchen lassen. Hier empfehlen die Experten eine nasschemische Analytik, die NIRS-Kalibrationen sind dafür oft nicht validiert.
Bei erhöhtem Befall eingeschränkt füttern
Eine gute Nachricht: Dem Pilz wird keine Toxizität bescheinigt. Bei Wiederkäuern sind keine Vergiftungsfälle nach der Aufnahme von mit Beulenbrand befallenem Mais nachgewiesen worden.
Allerdings wurde zum Teil über eine hautreizende und auch durchfallprovozierende Wirkung sowie eine Reduzierung der Futteraufnahme bei erhöhten Befallsraten berichtet.
Silage aus stark durch Maisbeulenbrand geschädigtem Silomais (> 30 % Befallsrate), sollte an hochtragende Tiere nur eingeschränkt (max. 0,75 kg Trockenmasse je 100 kg Körpermasse) und an Frischmelker möglichst gar nicht verfüttert werden. Der Anteil an der Trockenmasse der Gesamtration sollte 30 % in jedem Fall nicht überschreiten.
Bei höherem Pilzdruck kann sich die aerobe Stabilität der Silage verschlechtern, es besteht ein erhöhtes Risiko für Nacherwärmung.
(Bildquelle: Berkemeier, Landwirtschaftsverlag GmbH)
Wann ist der richtige Erntezeitpunkt?
Eine Bekämpfung und Eingrenzung des Pilzbefalls ist nicht möglich. Inwieweit eine vorzeitige Ernte sinnvoll ist, hängt vom Reifestadium und vom Befallsgrad ab.
Wer den Mais über die Milchkuh nutzen möchte, der sollte milchreife Bestände nur dann ernten, wenn der Befallsdruck über 20 % steigt (bei Milchreife hohe Sickersaftbildung).
Bei teigreifen Beständen kann bereits bei einem Befall von über 10 % geerntet werden, da der Futterwertzuwachs durch die weitere Reifung geringer ausfällt als der Verlust durch den Pilzbefall.
Bei sehr hohem Befall Siliermittel nutzen
Der Konservierungserfolg von mit Beulenbrand befallenem Silomais wird selbst bei hohem Befallsdruck kaum beeinträchtigt.
Bei höherem Pilzdruck verschlechtert sich jedoch die aerobe Stabilität der Silage. Es ist damit zu rechnen, dass die belastete Silage nach dem Öffnen nur halb so lange an der Luft stabil ist, als die vergleichbare Silage ohne Beulenbrand. Bei sehr hohem Befall wird deshalb der Einsatz von Siliermitteln empfohlen.
Außerdem sollten Milchkuhhalter alle Maßnahmen berücksichtigen, die eine spätere Nacherwärmung der Silage verhindern:
das Häckseln auf eine Länge von vier bis sechs Millimeter
intensives Verdichten
Silierreife von mindestens 40 Tagen (Verschlusszeit Silo vor dem Öffnen)
Selten gelingt die Silomaisernte unter optimalen Bedingungen. Was tun bei u.a. zu trockenem Mais, ungleichmäßiger Abreife, Hitze oder Regen zum Häckseltermin?
Die Verdaulichkeit der Grundfuttermittel entscheidet maßgeblich über die Futteraufnahme und Milchleistung. Ein früher Erntezeitpunkt bei Gras und Mais ist wichtig.