Eine gute Fruchtbarkeit in der Milchkuhherde ist die Basis für eine effiziente und profitable Milcherzeugung und wird von einer großen Anzahl an Faktoren beeinflusst. Um Sie beim umfassenden Repro-Management zu unterstützen, haben wir für Sie verschiedene Tipps rund um das Thema Fruchtbarkeit gesammelt.
8 % sollten monatlich kalben
Ein betriebseigener Richtwert, wie viele Kühe monatlich tragend werden müssen, verhilft zu gleichmäßig verteilten Abkalbungen über das Jahr.
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Eine gute Fruchtbarkeit in der Milchkuhherde ist die Basis für eine effiziente und profitable Milcherzeugung und wird von einer großen Anzahl an Faktoren beeinflusst. Um Sie beim umfassenden Repro-Management zu unterstützen, haben wir für Sie verschiedene Tipps rund um das Thema Fruchtbarkeit gesammelt.
8 % sollten monatlich kalben
Ein betriebseigener Richtwert, wie viele Kühe monatlich tragend werden müssen, verhilft zu gleichmäßig verteilten Abkalbungen über das Jahr.
Rund 8 % der Kühe einer Herde müssen jeden Monat kalben, um eine gleichmäßige Verteilung der Abkalbungen über das Jahr zu erreichen. Unter Berücksichtigung von möglichen Aborten und Abgängen sollten demnach rund 10 % der melkenden Kühe jeden Monat tragend werden. Um zu berechnen, wie viele Kühe man besamen muss, um diesen Richtwert zu erreichen, multipliziert man die Zahl mit dem betriebseigenen Besamungsindex. Liegt dieser zum Beispiel bei 2,3 Besamungen, müssen monatlich 23 Tiere besamt werden. Wird bewusst eine längere Zwischenkalbezeit angestrebt, lässt sich die Formel betriebsindividuell anpassen. Diese Berechnung verschafft einen schnellen Überblick über das Repro-Management.
Quelle: Hauke Baltz
80 % mit gesextem Sperma erreichen
Beim Einsatz von gesextem Sperma ist ein passendes Besamungsmanagement besonders wichtig.
Gesextes Sperma ist in der Regel teurer als konventionelles Sperma und verspricht grundsätzlich geringere Besamungserfolge. Um gute Ergebnisse zu erzielen, ist das Besamungsmanagement hier besonders wichtig. Ziel sollte sein, bei gesexten Besamungen mindestens 80 % des Besamungserfolgs von konventionellem Sperma zu erreichen. Das heißt: Erreicht man eine Konzeptionsrate von 50 % mit konventionellem, sollte man bei gesextem Sperma mindestens 40 % erzielen. Liegen die Ergebnisse deutlich darunter, gilt es, mögliche Fehlerquellen ausfindig zu machen.
Quelle: Dr. Stefan Borchardt
Freiwillige Wartezeit abhängig vom Gewicht gestalten
Besteht die Möglichkeit einer Gewichtserfassung bei den Kühen, z. B. über eine Waage im Melkroboter, kann die Gewichtsentwicklung nach der Kalbung vor allem bei hochleistenden Tieren als gute Entscheidungshilfe für die freiwillige Wartezeit (FWZ) dienen. Ab dem Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr an Körpermasse verlieren, beginnt man mit der Besamung, das heißt, ab diesem Zeitpunkt ist die FWZ beendet. Denn dann befinden sich die Kühe nicht mehr in der negativen Energiebilanz, haben eine hohe Futteraufnahme und sind gesund. Gleichzeitig haben sie bis dahin noch nicht so viel Körpermasse aufgebaut, dass sie schon fett werden. Natürlich ist die regelmäßige Kontrolle der Gewichtsdaten dafür unumgänglich (Melkroboter).
Quelle: Christoph Berbecker
Laufhof: Auslauf zeigt Brunst
Ein guter Tipp für die Brunstbeobachtung: Ein Blick in den Laufhof erleichtert die Brunstkontrolle, besonders in Ruhezeiten.
Die Brunstbeobachtung ist ein wichtiger Faktor für uns, um Milchleistung und Zwischenkalbezeit sicherzustellen, zumal wir ganz ohne Sensoren arbeiten. Der Auslauf für die laktierenden Kühe zwischen unserem alten und neuen Kuhstall wird gut angenommen und hat sich als „Hotspot“ für brünstige Kühe entwickelt. Besonders abends oder allgemein in Ruhezeiten halten sich häufig die brünstigen Kühe auf und suchen nach „Action“. So ist es für uns zur Routine geworden, beim abendlichen Stallrundgang noch einmal ganz besonders auf die Kühe im Auslauf zu achten.
Quelle: Philipp Hinnemann, NRW
Durchschnitt ist nur die halbe Wahrheit
Fruchtbarkeitskennzahlen lassen sich sowohl auf Einzeltiere als auch auf die Herde beziehen und werden häufig als Durchschnittswert angegeben. Für einen Vergleich reicht das aus, allerdings erlauben Durchschnittswerte keine Beurteilung von kurzfristigen Veränderungen! Hinzukommt, dass extrem niedrige und sehr hohe Werte den Durchschnitt als völlig unauffällig darstellen können (z. B. Besamungsindex oder Rastzeit). Deshalb sollte man im Controlling auf Herdenebene immer auch Daten von Einzeltieren zu überprüfen und auf deren Verteilung achten, um Fehler zu finden.
Quelle: Dr. Joachim Lübbo Kleen
Fruchtbarkeitsstörungen bleiben eine häufige Abgangsursache von Milchkühen. Wer Störfaktoren rechtzeitig entdeckt, kann unerwünschte Abgänge reduzieren.
Sowohl Brunsten als auch Zysten bleiben gerne unbemerkt. Tipps, wie Sie Reproduktionsstörungen vorbeugen oder frühzeitig ausschalten und möglichst viele Brunsten erkennen.