Kalb trinkt Kolostrum nicht - was jetzt?

Kolostralmilch ist reich an Antikörpern und bedeckt die Magen- und Darmschleimhaut der Jungtiere mit einem schützenden Film. Die Chancen zahlreicher Krankheitserreger sinken erheblich. Daher ist eine schnelle Aufnahme der Biestmilch lebenswichtig. Dass Kälber nicht saufen, kann verschiedene Ursachen haben:

• Verstopfung: Das Darmpech geht nicht ab.
• Verschlucktes Fruchtwasser/Fruchtschleim: Durch eine zu große Frucht, zu lange Tragezeiten, ein zu enges Becken, verfettete Geburtswege, Geburtsstress, eine Hormonschwäche, die fehlerhafte Lage des Kalbes oder falsche Geburtshilfe kann die Nabelschnur eingeklemmt werden. Die Sauerstoffzufuhr für den Fötus stoppt, das Kalb beginnt im Uterus zu atmen.
• Mangel an Spurenelementen: 20 % der neugeborenen Kälber leiden unter Eisenmangel. Auch Kupfer-, Jod-l und Selenmangel führt bei Neugeborenen zu Lebensschwäche und Saugunlust. 
• Frühlinge: Früh geborene Kälber sind häufig lebensschwach. Die Lungen sind nicht ausgereift, die Sauerstoffaufnahme eingeschränkt.

Das können Sie tun:

• Direkt nach der Kalbung tränken: Unmittelbar nach der Geburt saufen Kälber die Biestmilch wesentlich besser als erst nach einigen Stunden.
• Saugreflex mit dem Finger stimulieren: In manchen Fällen kann auch Zucker das Kalb zum Saugen reizen.
• Flasche statt Eimer verwenden: Die Biestmilchflasche ist handlicher als der Nuckeleimer, damit kann man den Bewegungen des Kalbes leichter folgen.
• Nuckel richtig einsetzen: Den gereinigten Sauger so einsetzen, dass die Schlitze waagrecht und senkrecht stehen.
• Im Notfall drenchen: Bevor ein Kalb kein Kolostrum aufnimmt, sollte es gedrencht werden, damit es den nötigen Immunschutz bekommt. 
• Mineralstoffversorgung der Kühe beachten: Den trockenen Kühen vier Wochen vor der Geburt ein spezielles Mineralfutter füttern. Nur eine optimale Versorgung der hochträchtigen Kuh kann auch die des Embryos sichern. Trotzdem ist bei vielen Kälbern nach der Geburt eine zusätzliche Mineralstoffversorgung notwendig. 

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