Bis zum Jahr 2050 werden wir weltweit 41% mehr Milch benötigen als im Jahr 2020. Das ist zumindest die Prognose des IFCN, die Dr. Torsten Hemme (IFCN Kiel) am Mittwoch auf den Kieler Milchtagen vorstellte. Sie basiert auf der Annahme einer wachsenden Bevölkerung (+24 %) und eines steigenden Milchkonsums (+19 %) unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen.
Ein positives Zukunftsszenario: Zeit, in die Hände zu spucken und die Produktion anzukurbeln? Die Prognose ist nur ein Blick...
Bis zum Jahr 2050 werden wir weltweit 41% mehr Milch benötigen als im Jahr 2020. Das ist zumindest die Prognose des IFCN, die Dr. Torsten Hemme (IFCN Kiel) am Mittwoch auf den Kieler Milchtagen vorstellte. Sie basiert auf der Annahme einer wachsenden Bevölkerung (+24 %) und eines steigenden Milchkonsums (+19 %) unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen.
Ein positives Zukunftsszenario: Zeit, in die Hände zu spucken und die Produktion anzukurbeln? Die Prognose ist nur ein Blick in die Glaskugel. Niemand kann heute sagen, wie sich die Milchbranche tatsächlich entwickeln wird.
Das IFCN geht in seiner Prognose außerdem davon aus, dass die Zahl der weltweit gehaltenen Milchkühe bis 2050 um -19 % (71 Millionen Kühe) zurückgehen wird. Die Zahl der Milchviehbetriebe wird global um 60 % zurückgehen. Größere Betriebe werden entstehen. Laut IFCN doppelt so groß wie im Basisjahr 2020 und mit Kühen, die die doppelte Leistung erbringen (von 2.500 kg auf 4.500 kg/Kuh/Jahr).
Wer wird die Milch produzieren?
Die prognostizierte Nachfragesteigerung wirft die Frage auf, woher diese 41 % mehr Milch kommen sollen. Viele starke Erzeugerländer sind bereits am Limit. Strengere Auflagen begrenzen das Wachstum. Das ist auch in Deutschland deutlich spürbar - die
Rabobank rechnet bis 2035 mit einem Rückgang der Milchproduktion in Europa um 13 bis 20 %. Die strengeren Auflagen führen außerdem dazu, dass die Produkte in Europa im weltweiten Vergleich teurer sind (siehe:
Milchwoche: Ist Europa zu teuer für den Export?)
Wo wird die Milch zukünftig produziert? Dr. Torsten Hemme hatte darauf folgende Antwort: Milch wird in Zukunft dort produziert, wo neue Landwirtschaftsmodelle entstehen, die zwei Kriterien erfüllen: Sie werden von den Verbrauchern und der Gesellschaft akzeptiert und sie sind ein attraktiver Arbeitsplatz für die nächste Generation von Betriebsleitern. In diese neuen Landwirtschaftsmodelle müsse jetzt investiert werden. Wie sie konkret aussehen können, blieb offen. Durch die steigende Nachfrage bei begrenztem Angebot werden sich auch die Weltmarktpreise verändern und sich ein neues Preisgleichgewicht einstellen.
Durchschnittspreis bleibt über 40 Cent
Bei den Milcherzeugerpreisen in Deutschland zeichnet sich bereits ein neues Preisgleichgewicht ab. Seit dem Rekordjahr 2022 liegt der Durchschnittspreis konstant über 40 Cent/kg. Die Zeichen am Markt sind derzeit so günstig, dass Marktexperten auch in naher Zukunft keinen Preisrückgang erwarten.
Milchmenge übertrifft Vorjahre
Ende Mai lieferten die Milchproduzenten 0,2% weniger Milch an die Molkereien als eine Woche zuvor. Das Niveau ist immer noch sehr hoch und übertrifft die Niveaus der letzten drei Jahre deutlich (siehe Grafik). Im Vergleich zur Vorjahreswoche wurde das Niveau um 1,2% übertroffen. Im bisherigen Jahresverlauf wurde insgesamt so viel Milch produziert wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2023.
Butterpreise nach oben korrigiert
Nach den Verhandlungen in der letzten Woche sind die Preise für abgepackte Butter (250 g) nochmals gestiegen (siehe Grafik) und liegen nun bei einer Spanne von 6,19 - 6,54 €/kg (Vorwoche: 6,12 - 6,39 €/kg). Lose Markenbutter (25 kg) wurde bei wartender Abschlussbereitschaft zu niedrigeren Preisen gehandelt (6,56 - 6,70 €/kg, Vorwoche: 6,68 - 6,81 €(kg).
„Die Aktivitäten am Markt für Magermilchpulver haben sich nach lebhafteren Vorwochen wieder beruhigt“, berichtet Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB im aktuellen Marktbericht. „Die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität bewegen sich weitgehend seitwärts. Futtermittelware wird zu meist unveränderten Preisen weiter ruhig gehandelt“.
Spotmilchpreise entwickeln sich uneinheitlich
„Die Spotpreise sind in Holland und Norddeutschland gestiegen und in Süddeutschland gesunken: Das ist eindeutig ein Wettereffekt. Sobald sich das Wetter vor allem in Italien bessert, werden die Preise sprunghaft ansteigen“, berichtet Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trade in einem aktuellen Marktbericht.
Sobald sich das Wetter besser, werden die Preise sprunghaft steigen.
Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trade
Quellen: u.a. Kieler Milchtage, AMI, ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, Rabobank, DCA, Trigona Dairy Trade
Der Höchststand der Milchanlieferung 2024 ist erreicht, umso überraschender ist der aktuelle Preisanstieg am Milchmarkt. Und: Er wird wohl länger andauern.