Milchpreisvergleich: Wer zahlt am meisten?
Im internationalen Milchpreisvergleich zeigt sich, wer bei den Auszahlungspreisen die Nase vorne hat. Und das ist im Vergleich zu 14 anderen europäischen Molkereien im Oktober 2023 die spanische Molkerei Capsa Food mit einem Auszahlungspreis von 49,32 €/100 kg. Das geht aus gesammelten Daten des niederländischen Branchenverbandes ZuivelNL und der European Dairy Farmers (EDF) hervor.
DMK und Arla hinken um 10 Cent hinterher
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Milchpreisvergleich: Wer zahlt am meisten?
Im internationalen Milchpreisvergleich zeigt sich, wer bei den Auszahlungspreisen die Nase vorne hat. Und das ist im Vergleich zu 14 anderen europäischen Molkereien im Oktober 2023 die spanische Molkerei Capsa Food mit einem Auszahlungspreis von 49,32 €/100 kg. Das geht aus gesammelten Daten des niederländischen Branchenverbandes ZuivelNL und der European Dairy Farmers (EDF) hervor.
DMK und Arla hinken um 10 Cent hinterher
Der Durchschnittspreis lag bei 40,64 €/100 kg. Schlusslichter sind die beiden irischen Molkereien Dairygold und Glanbia, gefolgt von der deutschen Molkereigenossenschaft DMK mit Auszahlungspreisen zwischen 36,81 und 34,12 €/100 kg. Damit liegen die Auszahlungspreise mehr als 10 Cent unter denen der bestbezahlenden Molkerei. Das ist eine hohe Differenz, wobei ein direkter Vergleich der Milchpreise aufgrund unterschiedlicher Bonuszahlungen schwierig ist, aber bei der groben Orientierung hilft.
Wie siehts in Deutschland aus?
Die Milchpreise in Deutschland sind im November erneut gestiegen. Das geht unter anderem aus dem
Milchpreisbarometer der Fachzeitschrift top agrar hervor. Dabei gibt es auch im Bundesgebiet große Unterschiede bei den Milchpreisen. Ganz unten steht bei diesem Preisvergleich im Norden das DMK mit 35,10 Cent, gefolgt von Hochwald im Westen mit 37 Cent Auszahlungspreis.
Die großen Unterschiede führen zu großer Unzufriedenheit bei den Milcherzeugern und zu Einkommensunterschieden von mehreren Tausend Euro. Während das DMK im Januar noch 57,10 Cent/kg auszahlte, sind es im November rund 22 Cent weniger. Bei anderen Molkereien ging es nicht so steil bergab.
In einem Interview mit dem Wochenblatt äußerte sich der Geschäftsführer des Deutschen Milchkontors, Dr. Klaus A. Hein, im Oktober zur aktuellen Situation dahingehend, dass man in den letzten Jahren einen überdurchschnittlichen Milchpreis ausgezahlt habe und natürlich mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sei. Man rechne aber in den kommenden Monaten mit steigenden Milchpreisen.
Wieder höhere Milchpreise in 2024 erwartet
Die Zeichen für weiter steigende Milchpreise sind gut. Der ife-Rohstoffwert liegt im November 2023 bei 43 Cent/kg und prognostiziert einen kräftigen Anstieg der Milchpreise in den kommenden Monaten.
Die EU-Kommission erwartet auch für 2024 stabile bis leicht steigende Erzeugerpreise. Dies basiert auf der Annahme, dass die Anzahl der Milchkühe leicht zurückgeht, die Milcherzeugung leicht steigt durch eine höhere Milchleistung pro Kuh und die Witterungsbedingungen normal sind. Die Nachfrage wird als stabil eingeschätzt, wobei die Inflation bei Nahrungsmitteln abnehmen soll. Während in der EU mit einer konstanter Nachfrage kalkuliert wird, rechnet die Kommission mit einer Zunahme der Nachfrage aus China, welche die zusätzlichen Mengen abfangen könnte.
Milchmenge: 2,4 % unter der Vorjahreslinie
In Deutschland erwartet die EU-Kommission für das nächste Jahr ein niedrigeres Rohstoffangebot. Anfang Dezember liegt das Milchaufkommen in Deutschland 2,4 % unter dem Vorjahresniveau - es wird deutlich weniger Milch produziert als noch vor einem Jahr. Zu Beginn des Jahres war es noch genau umgekehrt. So lieferten die Milcherzeuger zusammengerechnet von Januar bis Ende November insgesamt noch 1,5 % mehr Milch als im Vorjahreszeitraum (siehe Grafik).
Rohstoffpreise stabil
Die Preise am Rohstoffmarkt sind stabil. Die Nachfrage nach Butter ist kurz vor Weihnachten außergewöhnlich hoch, wie die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten berichtet. Die Preise für abgepackte Ware bleiben kontraktbedingt stabil. Bei loser Markenbutter (25 kg) steigt die Preisspanne am unteren Ende um 10 Cent und am oberen Ende um 20 Cent auf 5,40 € bis 5,70 €/kg.
Es gibt wenige neue Abschlüsse für Magermilchpulver, was zu unveränderten Preisen führt. Laut einem aktuellen Marktbericht von Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin ZMB, warten einige Einkäufer anscheinend darauf, ob sich noch günstige Gelegenheiten für Partien aus der Feiertagsproduktion ergeben werden. Das Angebot an Magermilchpulver ist jedoch zuletzt zurückgegangen.
Spotmilchpreise gesunken
In den letzten Wochen sind die Spotmilchpreise deutlich gesunken. Laut DCA-Berichterstattung beträgt der aktuelle Bundesdurchschnitt 41 €/100 kg. Im Süden sind die Preise mit 42,50 €/100 kg höher als im Norden mit 39,50 €/100 kg.
Quellen: u.a. ZuivelNL, EDF, topagrar.com, AMI, BLE, ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, DMK,
Die Versorgungsempfehlungen für die Ernährung von Milchkühen sollen sich deutlich verändern. Welche Auswirkung hat dies auf die Fütterung?