Obwohl die Milchpreise stark gefallen sind, macht sich das noch nicht in der Menge der erzeugten Milch bemerkbar. 2023 wurde bisher deutlich mehr Milch produziert als in den letzten zwei Jahren. Im Vergleich zu 2022 beträgt die Differenz ganze 2,5 %.
Der Anstieg der Milchmenge ist vermutlich auf
Mitnahmeeffekte durch die hohen Milchpreise im letzten Jahr zurückzuführen. So haben die guten Milchpreise auch insgesamt im letzten Jahr zu einer
Verlangsamung des Strukturwandels geführt....
Obwohl die Milchpreise stark gefallen sind, macht sich das noch nicht in der Menge der erzeugten Milch bemerkbar. 2023 wurde bisher deutlich mehr Milch produziert als in den letzten zwei Jahren. Im Vergleich zu 2022 beträgt die Differenz ganze 2,5 %.
Der Anstieg der Milchmenge ist vermutlich auf
Mitnahmeeffekte durch die hohen Milchpreise im letzten Jahr zurückzuführen. So haben die guten Milchpreise auch insgesamt im letzten Jahr zu einer
Verlangsamung des Strukturwandels geführt. Jetzt, wo die Auszahlungen wieder deutlich sinken, ist es womöglich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Menge dem negativen Trend folgt.
Saisonaler Trend durchbrochen
Saisonal bedingt geht die Produktion in den Sommermonaten üblicherweise zurück. So auch dieses Jahr. Ende Juli war jedoch wieder ein leichter Mengenanstieg zu verzeichnen. Nach den aktuellen Zahlen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) ist die an die Molkereien gelieferte Milch in der 30. Kalenderwoche um 0,2 % gestiegen. Warum?
Kleine Schwankungen sind normal und hängen vor allem mit der aktuellen Wetterlage zusammen. Heiße Temperaturen und Trockenheit drücken die Milchmenge. Das hat Anfang Juli zu einem deutlich Rückgang geführt. Zum Ende des Monats sorgte aber der anhaltende Regen und kühlere Temperaturen für einen erneuten Anstieg der Menge.
Die langfristige Mengenentwicklung dürfte laut Marktprognosen wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückfallen. Zum einen durch die fallende Erzeugerpreise, zum anderen aufgrund der absehbare Futterknappheit durch die Wetterextreme im Futterbau. Die könnten kurzfristig zu einer vermehrten Abstockung der Kuhherden führen.
Kuhschlachtungen steigen
Die Entwicklung macht sich möglicherweise schon bei den Kuhschlachtungen bemerkbar. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurde im ersten Halbjahr 2023 zwar bisher weniger Kühe geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. Im Juni stieg die Zahl der geschlachteten Kühe aber plötzlich um 8,6 % an.
Wie geht es mit den Milchpreisen weiter?
In der vergangenen Woche hat der Handel die Preise für Butter im Kühlregal um 6 Cent gesenkt. Nach Neuverhandlungen der Kontrakte zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel sind nun auch die Handelspreise für abgepackte Butter (250 g) um jeweils 12 Cent am oberen und unteren Ende auf eine Spanne von 4,68 - 4,84 €/kg gesunken.
Pulverpreise entwickeln sich uneinheitlich
Am Pulvermarkt sind die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche um leichte 10 €/t gesunken. Für Ware in Futtermittelqualität stieg der Preis um 25 €/t. Nach der Ferienzeit wird wieder mit einem Anstieg der Nachfrage gerechnet. Das könnte zu einem Anstieg der Preise führen. Derzeit wird aber noch von sehr ruhigen Tendenzen gesprochen.
Diese Entwicklung schmälert die Erlöse der Molkereien und wirkt sich zeitverzögert auf die Milchpreise aus. Mit eine baldigen Erholung der Milchpreise ist daher vorerst nicht zu rechnen.
Quellen: u.a. AMI, ZMB, Trigona Dairy Trade, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, DCA
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