Das Marktjahr für Milch geht mit stabilen Preisen und einer im Vergleich zu den Vorjahren zurückhaltenderen Nachfrage zu Ende. Die Aussichten für 2023 sind nicht schlecht. Experten sehen beim Milchpreis aktuell keine Notwendigkeit einer deutlichen Absenkung und mittelfristig ein deutlich höheres durchschnittliches Milchpreisniveau. Auch wenn diverse Indices aktuell nach unten zeigen, die Entwicklung der Erzeugermilchpreise lässt sich damit nicht ableiten. Dafür ist der Milchmarkt zu komplex...
Das Marktjahr für Milch geht mit stabilen Preisen und einer im Vergleich zu den Vorjahren zurückhaltenderen Nachfrage zu Ende. Die Aussichten für 2023 sind nicht schlecht. Experten sehen beim Milchpreis aktuell keine Notwendigkeit einer deutlichen Absenkung und mittelfristig ein deutlich höheres durchschnittliches Milchpreisniveau. Auch wenn diverse Indices aktuell nach unten zeigen, die Entwicklung der Erzeugermilchpreise lässt sich damit nicht ableiten. Dafür ist der Milchmarkt zu komplex und unterliegt zu vielen unberechenbaren Einflussfaktoren. Bester Beweis ist die Entwicklung in diesem Jahr: Zum Jahreswechsel 21/22 zahlten viele Molkereien um die 40 ct/kg aus, heute sind wir bei um die 60 ct.
Milchmenge 3,9 % über Vorjahresniveau
In der 49. Kalenderwoche stieg die an die Molkereien gelieferte Milchmenge in Deutschland um 0,8 %. Damit liegt sie jetzt 3,9 % oberhalb des Vorjahresniveaus.
Laut der monatlichen Auswertung der BLE für Oktober gaben vor allem die westdeutschen Milchbauern Gas, aus Ostdeutschland kommt weniger Milch. Kumuliert liegt die gesamte nationale Milcherzeugung gegenüber dem Vorjahr aber noch im Minus. Bleibt das Milchaufkommen im November und Dezember aber wie bisher sei das Niveau des Vorjahres erreichbar.
Rohstoffmarkt: Ruhig und größtenteils stabil
Butter:
Die Butterpreise tendieren kurz vor Weihnachten fest, die Nachfrage ist laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse gut. Das Niveau der Vorwoche von 7,60 €/kg bis 7,80 €/kg für geformte Butter im 250 g-Päckchen konnte gehalten werden. Der mittlerweile sehr hohe Preisabstand zwischen geformter Butter und loser Ware von 2,50 €/kg macht Analysten allerdings zunehmend Sorgen.
Magermilchpulver:
Ruhig bis sehr ruhig ist der Markt für Magermilchpulver aktuell. Die Preise sind für Ware in Lebensmittelqualität stabil, für Futtermittelqualität haben sie zur Vorwoche etwas nachgelassen. Am Weltmarkt hat europäisches Pulver durch den stärkeren Euro an Wettbewerbsfähigkeit verloren.
Käse:
Schnittkäse (Gouda, Edamer) leidet gerade etwas, was das Preisniveau angeht. Der Markt zeigt sich anhaltend schwächer. Der Verlust zur Vorwoche beträgt laut amtlicher Preisnotierung in Hannover ca. 10 ct/kg, jetzt auf eine Spanne zwischen 4,50 bis 4,80 €/kg für Blockware. Der Markt für Emmentaler sei dagegen sehr gut.
Spotmilchpreise fangen sich
Nach dem Absturz in der letzten Woche haben sich die Spotmilchpreise wieder etwas gefangen. Im Süden liegen sie mit 39,50 ct fast wieder an der 40 ct-Marke. Im Norden Deutschlands wurde Milch am Spotmarkt für 37,50 ct gehandelt.
Global Dairy Trade mit Minus
Auf und Ab ging es zuletzt mit den Preisen bei der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade Tender (GDT). Beim letzten Handelstermin in diesem Jahr in dieser Woche lag der Preisindex für alle gehandelten Produkte um 3,8 % unter dem des vorherigen. Das durchschnittliche Preisniveau lag bei 3.493 US-$ pro Tonne über alle gehandelten Produkte hinweg (Pulver, Butter, Milchfett, Cheddar). Gehandelt wurden diesmal 28.724 t und damit 2,9 % weniger als beim letzten Termin. Dominiert hat hier Vollmilchpulver.
Quelle: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board, ZuivelNL
Angesichts der steigenden Milchmengen stehe zum Jahresbeginn die Wende am Milchmarkt bevor. Wie hart wird das erste Quartal 2023 wirklich? Wir haben Experten befragt.