Wirtschaftliche Lage ist angespannt
Eine Modellrechnung der
AMI zeigt von Januar bis September 2023 einen
deutlichen Rückgang der Liquidität auf den Milchkuhbetrieben in Deutschland. Grund dafür sind die Milcherzeugerpreise. Sie machen etwa 90 % der Einnahmen bei der Milchproduktion aus. Die Milchpreise sind Vergleich zu Beginn des Jahres um 16,5 Cent/kg beziehungsweise
29 % gesunken.
Die Gesamterlöse der Milch inklusive der Schlachtkuh- und Kälberverkäufen liegen somit bei 46,1...
Wirtschaftliche Lage ist angespannt
Eine Modellrechnung der
AMI zeigt von Januar bis September 2023 einen
deutlichen Rückgang der Liquidität auf den Milchkuhbetrieben in Deutschland. Grund dafür sind die Milcherzeugerpreise. Sie machen etwa 90 % der Einnahmen bei der Milchproduktion aus. Die Milchpreise sind Vergleich zu Beginn des Jahres um 16,5 Cent/kg beziehungsweise
29 % gesunken.
Die Gesamterlöse der Milch inklusive der Schlachtkuh- und Kälberverkäufen liegen somit bei 46,1 Cent/kg (gerechnet für eine Milchkuh mit 8.500 kg Milch pro Jahr, ohne Gentechnik). Im vergangenen Jahr lag der Wert mit 64 Cent noch auf Rekordniveau.
Die variablen Kosten (u.a. Bestandsergänzung, Kraft- und Grundfutter) sind im gleichen Zeitraum ebenfalls gesunken, im Durchschnitt jedoch nur um 14 % auf 38,7 Cent/kg.
Was vom Milchgeld übrig bleibt:
Es sind 7,4 Cent pro Kilogramm, die als Differenz zwischen Erlösen und variablen Kosten in den ersten neun Monaten diesen Jahres übrig bleiben – wenn gentechnik-frei produziert wird und bei Annahme einer durchschnittlichen Milchleistung von 8.500 kg pro Jahr.
Der durchschnittliche Deckungsbeitrag je Kuh und Jahr sinkt somit nach Schätzungen der AMI um knapp 31,9 % im Vergleich zum Vorjahr auf 957 €/Kuh und Jahr.
Wie geht es weiter?
Die Milchpreise sind in den letzten Monaten schon nicht mehr so stark zurück gegangen. Milchmarktexperten rechnen mit einer Stabilisierung der Milcherzeugerpreise im Herbst.
Da der Markt von Angebot und Nachfrage getrieben ist, stellen wir Ihnen jede Woche die aktuellen Mengenanlieferungen der Landwirte an die Molkereien vor, die Preise am Rohstoffmarkt sowie die Spotmilchpreise: Alles gute Indikatoren für die kommende Milchpreisentwicklung!
Mehr Milch als in den letzten drei Jahren
Anfang Oktober übertraf die angelieferte Milchmenge das Niveau der letzten drei Jahre. Das zeigen Zahlen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB). Insgesamt wurden innerhalb einer Woche 568.853 Tonnen Milch erfasst. Das sind 0,6 % mehr als im Vorjahr.
Rohstoffmarkt festigt sich
Für
Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität stiegen die Preise in dieser Woche mit festen Tendenzen. Die Nachfrage sei gut, schreibt Karin Pötzsch (ZMB) in einem aktuellen Marktbericht. „In gewissem Umfang werden dabei höhere Preise akzeptiert, wobei die Kaufbereitschaft mit der Höhe der Preise abnimmt.“ Abzuwarten bleibt, wie sich die aktuelle Lage im Nahen Osten auf die Nachfrage auswirken wird (mehr zur Situation –
Krieg in Israel: Melken mit Todesangst).
Bei Butter wird ebenfalls von einer guten Nachfrage berichtet. Die Preise für 250-Gramm-Päckchen halten kontraktbedingt ihr Niveau der Vorwoche. Für lose Markenbutter (25 kg) steigen die Preise am oberen Ende der Spanne um 10 Cent auf ein Niveau von 4,65 – 4,90 €/kg.
Spotmilchpreise fallen leicht
Die Spotmilchpreise sind im Bundesdurchschnitt in der 42. Kalenderwoche um 50 Cent auf 45,00 €/100 kg zurück gegangen. Das geht aus aktuellen Zahlen der DCA hervor. Im Süden Deutschlands lag der Spotpreis bei 46,50 €/100 kg. Im Norden mit 44,50 €/100 kg etwas darunter.
Quellen: u.a. Trigona Dairy Trade, MIV, ZMB, AMI, Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten e.V., DCA
Seit Mitte August sind in allen deutschen Bundesländern Infektionen mit BTV 3 bestätigt. Was bedeutet der Ausbruch der Blauzungenkrankheit und wie geht es weiter?
Die Hamas haben auch Milchfarmen in Israel überfallen. Die Terroristen setzten dabei Kuhställe und Melkzentren in Brand und töteten Menschen und Tiere.