EU: Rückgänge der Milchmenge werden nicht kompensiert
Innerhalb der EU schrumpft das Milchaufkommen. Im März lag die von den Molkereien erfasste Milchmenge 0,7 % unterhalb des Vorjahresniveaus. Zusammengerechnet für die ersten drei Monate 2022 verfehlten die Milchanlieferungen knapp die Vorjahresmenge mit einer Differenz von 0,2 %.
Die Ursache für die Differenz zum Vorjahr sind deutliche Rückgänge der Milchmenge in erzeugerstarken Ländern wie Frankreich, Deutschland und den...
EU: Rückgänge der Milchmenge werden nicht kompensiert
Innerhalb der EU schrumpft das Milchaufkommen. Im März lag die von den Molkereien erfasste Milchmenge 0,7 % unterhalb des Vorjahresniveaus. Zusammengerechnet für die ersten drei Monate 2022 verfehlten die Milchanlieferungen knapp die Vorjahresmenge mit einer Differenz von 0,2 %.
Die Ursache für die Differenz zum Vorjahr sind deutliche Rückgänge der Milchmenge in erzeugerstarken Ländern wie Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Während der ersten drei Monate in diesem Jahr verzeichnete Deutschland mit 111.000 t mengenmäßig den stärksten Rückgang, gefolgt von den Niederlanden mit 78.000 t. Die Anzahl der Länder mit sinkendem Milchaufkommen ist auf 17 gestiegen.
In zehn der Mitgliedsnationen liegen die Milchanlieferungen in den ersten Monaten 2022 oberhalb des Vorjahresniveaus. Die Zuwächse konnten die fehlenden Milchmengen jedoch nicht kompensieren. Trotz der zum Teil stark angestiegenen Anlieferungen wie beispielsweise in Polen mit einem Plus von 101.000 t.
Milchspitze bald erreicht
Die Saisonspitze in Deutschland dürfte bald erreicht sein. Das kennzeichnen die nur noch leicht gestiegenen Milchmengen. In der 19. Kalenderwoche kletterten die von den Molkereien erfassten Milchanlieferungen nämlich nur noch um 0,3 % in die Höhe. Der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich aber auf 2,1 % vergrößert.
Rohstoffmarkt etwas stabilisiert
- Butter: geformte Markenbutter (250 g) blieb auf dem Niveau der Vorwoche von 7,64 – 7,90 €/kg. Im aktuellen Lagebericht der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. Kempten wird eine leicht belebte Nachfrage beschrieben. Anfang Juni stehen erneut Preisverhandlungen an. Es könnte zu schwächeren Preisen kommen, da die hohen Preise im Kühlregal die Kaufbereitschaft drücken. Die Notierungen für lose Markenbutter entwickelten sich in der letzten Woche hingegen fester. Im unteren Preissegment stiegen die Preise um 15 Cent auf 7,05 €/kg. Im oberen Preissegment kletterten die Preise um 13 Cent auf 7,15 €/kg.
- Magermilchpulver: Der Markt für Magermilchpulver entwickelt sich derzeit uneinheitlich, so Karin Pötzsch im aktuellen Marktbericht der ZMB. Die Abwicklung bestehender Kontrakte stehe noch im Fokus vieler Molkereien. Niedrige Bestände und die Logistik bereiten den Werken aber zunehmend Probleme. Die Nachfrage am Weltmarkt ist derweil ruhig, es wird von Käufern mit abwartender Haltung berichtet. Bei den langfristigen Abschlüssen sei es zu weit auseinandergehenden Preisvorstellungen bei Käufern und Verkäufern gekommen. Die Preise sind sowohl für Pulver in Futter- als auch in Lebensmittelqualität leicht gefallen.
- Käse: die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten beschreibt insbesondere den Absatz von Emmentaler Käse als sehr gut. Die Preise haben sich stabilisiert und liegen bei Blockware zwischen 5,00-5,40 €/kg. Für Brotware wird zwischen 5,10-5,50 €/kg gezahlt.
Steigende Preise für Mozzarella-Kugeln
Rewe und Aldi haben ihre Preise für Mozzarella-Kugeln (125 g) erhöht. Verbraucher müssen jetzt 20 Cent mehr und insgesamt 79 Cent/Packung zahlen. Seit zwei Jahren hat sich bei der Preisfestsetzung nichts geändert. Warum kam es zu der plötzlichen Preissteigerung außerhalb der üblichen Jahresgespräche zwischen Molkereien und Handel? Nach Dr. Hans-Jürgen Seufferlein könnte es zu Anpassungen der eigentlich noch einige Monate laufenden Kontrakte zwischen Molkereien und Handel gekommen sein. Ein Argument dagegen sei, dass nicht alle Lebensmittelhändler die Preise angehoben haben. Was die genauen Gründe sind, bleibe daher Spekulation, so der Marktexperte. Milcherzeugerpreise können jedoch nur steigen, wenn auch der Verbraucher mehr beim Einkauf aufwende. Dieser Schritt sei nun beim Mozzarella nach jahrelangem Stillstand der Preise zumindest getan.
Angesichts der massiven Kostenentwicklung […] können Milchpreise auf Erzeugerebene nur steigen, wenn auch die Verbraucher mehr Geld beim Einkauf aufwenden müssen.
Spotmilchpreise leicht gestiegen
Ein steigendes Milchaufkommen und eine beruhigtere Nachfrage haben an den Märkten für Entspannung gesorgt. Das hat sich auch auf die Spotmilchpreise ausgewirkt. Diese fielen in den letzten Wochen immer weiter ab. Dieser Trend wurde laut DCA in der 21. Kalenderwoche unterbrochen. Die Preise stiegen im Bundesdurchschnitt um 0,75 Cent auf 53 €/100 kg.
- Süddeutschland: + 0,50 €/ 100 kg auf 53,5 €/ 100 kg
- Nord- und Ostdeutschland: + 1,00 €/ 100 kg auf 52,5 €/ 100 kg
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE