Endlich haben auch bei Biomilch erste Molkereien höhere Preise angekündigt. So will Arla im Juni 62 ct je kg Milch und ab Juli 66 ct/kg (4,2 % Fett) bezahlen. Im Norden erhöht ein Abnehmer offenbar auf 65 ct. Ob die Biopreise auf breiter Front klettern, ist noch unsicher. Der Abstand zur konventionellen Milch müsse laut Rüdiger Brügmann von der Koordinationsstelle Bio-Milch bei Bioland aber dringend steigen, denn erste Landwirte – vor allem im Norden – denken über eine...
Endlich haben auch bei Biomilch erste Molkereien höhere Preise angekündigt. So will Arla im Juni 62 ct je kg Milch und ab Juli 66 ct/kg (4,2 % Fett) bezahlen. Im Norden erhöht ein Abnehmer offenbar auf 65 ct. Ob die Biopreise auf breiter Front klettern, ist noch unsicher. Der Abstand zur konventionellen Milch müsse laut Rüdiger Brügmann von der Koordinationsstelle Bio-Milch bei Bioland aber dringend steigen, denn erste Landwirte – vor allem im Norden – denken über eine Rückumstellung nach. Im Mai lagen die Preise im Mittel noch bei 55 ct/kg, wobei die norddeutschen Unternehmen mehr ausbezahlten als die süddeutschen.
Höhere Preise durchzusetzen ist im Biosegment wie im konventionellen Markt vor allem für Markenhersteller eine große Herausforderung. Die Kunden seien zwar der Biomilch treu, kaufen angesichts der Inflation aber Bioprodukte eher beim Discounter ein als im Naturkosthandel.
EU-Milchpreise: Wer hat am stärksten zugelegt?
In der EU lag der durchschnittliche Milchpreis im Mai nach einer Auswertung der europäischen Milchmarkt-Beobachtungsstelle bei 47,6 ct/kg. Einen Spitzenpreis von 62,5 ct/kg erzielten maltesische Bauern für ihre konventionelle Milch. Auch die niederländischen und deutschen Milchkuhhalter landeten oberhalb vom Durchschnitt. Die rote Laterne trug Portugal mit 38,2 ct/kg. Zwischen dem höchsten und dem schwächsten Milchpreis lagen im Mai über 24 ct/kg! Seit Mai 2021 haben folgende Länder beim Milchpreis am stärksten zugelegt: Litauen mit einem Plus von 68,7 %, Lettland mit plus 55,4 % und Belgien mit 44,9 %.
Die Niederlande und Deutschland verzeichnen gegenüber dem Vorjahrespreis ebenfalls enorme Zuwächse. Die Niederlande kommt auf ein Plus von 40 %, Deutschland auf plus 39,7 %! Im Schnitt der EU-Mitgliedsstaaten beträgt die durchschnittliche Milchpreiserhöhung gegenüber Vorjahr 33,2 %. Im Juni geht die EU-Milchmarkt-Beobachtungsstelle von einem durchschnittlichen Milchpreis von 48,5 ct/kg aus.
Weniger Milch durch Hitze
Laut ZMB in Berlin sank die Anlieferung in der vergangenen Woche etwas weniger stark als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. So erfassten die deutschen Molkereien 0,3 % weniger als in der Vorwoche. Der Rückgang werde sich vermutlich in Kürze verstärken. Der Grund: Die vorherrschende Hitze in verschiedenen Regionen in Deutschland. Auch innerhalb der EU gehen die Mengen durch die Dürre in Italien, Spanien und Portugal bereits stark zurück.
Aufgrund der Hitze in verschiedenen Regionen ist mit einem verstärkten Rückgang der Milchmengen zu rechnen.
Monika Wohlfarth
Butter weiter stabil
Die Ferienzeit in den ersten Bundesländern sowie die weitere Unsicherheit, wie es mit der Inflation oder den Gaspreisen weiter geht, haben die Märkte deutlich beruhigt. Viele Käufer warten ab, es werden hauptsächlich bestehende Kontrakte abgearbeitet.
- Butter: Gemäß dem allgemeinen Trend bezeichnet die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten die aktuelle Nachfrage nach abgepackter aber auch nach Blockbutter als normal. Die Notierungen sind für abgepackte Ware im 250 g-Päckchen zuletzt wieder gestiegen auf ein Niveau von 7,22 bis 7,60 €/kg.
- Magermilchpulver: Ruhige Nachfrage und leichter Preisdruck. Das sind die aktuellen Kennzeichen für den Magermilchpulver-Markt. Laut ZMB sind die deutschen Hersteller weiter ausreichend mit Aufträgen versorgt. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wird aktuell mit durchschnittlich 4.100 €/t notiert, in Futtermittelqualität mit 3.775 € – und damit „leicht schwächer“ als zuletzt.
- Schnittkäse: Edamer und Gouda sind nach wie vor sehr gefragt, die Preise gehen weiter nach oben. In Hannover liegt das erreichte Preisniveau nun zwischen 4,30 und 4,55 €/kg. Die Analysten rechnen aber damit, dass die Bevölkerung zum Ende der Urlaubszeit auf die Konsumbremse tritt.
Zum Ende der Urlaubszeit wird die Bevölkerung vermehrt auf die Konsumbremse treten.“
Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten
Robuster Spotmarkt
Die allgemein stabile Marktlage bei Milch drückt sich auch am Markt für Spotmilch aus. DCA Dairy Quotations notiert daher keine Veränderung gegenüber der Vorwoche. In Norddeutschland wird kontraktfreie Milch zuletzt für 57 ct/kg gehandelt, im Süden für 58,5 ct/kg. In den Niederlanden kostete Spotmilch zuletzt 57,5 ct/kg. Welche Mengen zu diesen Preisen gehandelt wurden, ist wie immer offen.
Leichter Preisdruck am Weltmarkt
Über sämtliche Produkte hinweg ist beim Global Dairy Trade (GDT) zum zweiten Mal in Folge ein Preisdruck zu spüren. Gegenüber dem letzten Termin der internationalen Handelsbörse beträgt das Minus Anfang Juli 4,1 %. Gehandelt wurden diesmal 23.461 t zu einem Durchschnittspreis von 4.360 $/t. Am stärksten verloren der Butterpreis mit minus 9,1 % und der Magermilchpulverpreis mit minus 5,2 %.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank