Milchjahr 2021

Milchanlieferung: Da bricht was weg!

Die Milchanlieferung in Deutschland ist 2021 auf ihren tiefsten Stand seit acht Jahren gesunken. Der Milchpreis lag in 2021 knapp 3,0 Cent über dem des Vorjahres.

Die Molkereien erfassten im abgelaufenen Kalenderjahr 31,94 Mio. t Milch, davon 31,16 Mio. t von Erzeugern im Inland, wie aus den Erhebungen der BLE im Rahmen der Melde-Verordnung Milch hervorgeht.
Im Tagesdurchschnitt sanken die Anlieferungen der Erzeuger im Inland im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 %. Damit ist es erstmals seit dem Ende der Quotenregelung zu einem stärkeren Rückgang der Milchmenge gekommen. Die Abnahmerate hat sich gegen Jahresende verstärkt. Im vierten Quartal wurden im Schnitt 2,7 % weniger Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum. Zu dieser Entwicklung dürften die stark gestiegenen Kosten u.a. für Kraftfutter und Energie sowie auf unterdurchschnittliche Silagequalitäten aus der Ernte 2021 beigetragen haben.

<b>1 | Milchanlieferung auf tiefstem Stand seit 2014 </b>

 
Die Milchmengen sind 2021 flächendeckend, aber mit regionalen Unterschieden gesunken. Die Abnahmeraten reichten von 0,5 % in Schleswig-Holstein bis hin zu 5,2 % in Thüringen. Die Milcherzeuger mit Sitz in Ostdeutschland drosselten ihre Anlieferungen im Schnitt um 2,9 % und damit stärker als die Kollegen im ehemaligen Bundesgebiet um 1,5 %.
 

2 | Milchverlust nach Regionen

Knapp 36 Ct im Durchschnitt

Die Milchauszahlungspreise der Molkereien in Deutschland haben sich im Laufe von 2021 erholt, nachdem sie in den drei Vorjahren gesunken waren. Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Kuhmilch mit standardisierten Inhaltsstoffen (4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß) stiegen nahezu in jedem Monat an. Im Januar meldete die BLE auf Basis der Meldeverordnung Milch für Deutschland einen gewogenen Durchschnittspreis (bei 4,0 % Fett und 3,4% Eiweiß; ohne Mehrwertsteuer) von 32,81 EUR/100 kg, der bis Dezember auf 40,38 EUR/100 kg angestiegen ist. Im Jahresdurchschnitt errechnet sich ein Milchpreis von 35,71 Ct/kg, der knapp 3,0 Cent über dem des Vorjahres liegt (32,84 Ct).
Die Auszahlungspreise für Biomilch sind im Verlauf von 2021 ebenfalls erhöht worden, aber weniger stark als die für konventionelle Milch. Im Durchschnitt zahlten die Molkereien 49,82 Ct/kg (Vorjahr: 48,29 Ct). Damit hat sich der Preisabstand zwischen den beiden Qualitäten (konv. und bio) verringert.

Wachstum bei Biomilch 2021 weiter verlangsamt

Die Anlieferung von Bio-Kuhmilch an die deutschen Molkereien ist 2021 laut Meldung der BLE auf 1,27 Mio. t gestiegen und hat damit einen neuen Allzeitrekord erreicht. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich das Wachstum allerdings verlangsamt. Nach Korrektur um den Schalttag lag es 2021 bei 2,9 %. Das war die niedrigste Zunahme in einem Jahr seit 2013. Am stärksten war die Steigerung 2018 mit einem Plus von 19,0 % ausgeprägt gewesen.
Der Anteil von Biomilch an der angelieferten Milchmenge hat sich auf 4,1 % weiter erhöht. Regional unterschiedlich sind auch die Anteile von Biomilch. Am stärksten verbreitet ist die Produktion von Bio-Milch in den beiden süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg.
In Brandenburg war der Anstieg um 15,5 % am höchsten, auch in Bayern legte die Bio-Milchmenge überdurchschnittlich mit 5,0 % zu. Im benachbarten Baden-Württemberg war die Zunahme auf 0,4 % beschränkt. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und der Region Sachsen/Sachsen-Anhalt wurde weniger Bio-Milch angeliefert als im Vorjahr.
Quelle: ZMB

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