Die hohen Rohstoffpreise für Zukaufsmilch waren letztlich der Grund, warum die Herzgut Landmolkerei ins Straucheln kam und nicht mehr gerettet werden konnte.
Seit Kurzem steht fest: Die letzte eigenständige Molkereigenossenschaft in Thüringen, die Herzgut Landmolkerei eG in Rudolstadt, kann nicht mehr gerettet werden. Zuletzt scheiterte auch das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Als Hauptgrund für die...
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Seit Kurzem steht fest: Die letzte eigenständige Molkereigenossenschaft in Thüringen, die Herzgut Landmolkerei eG in Rudolstadt, kann nicht mehr gerettet werden. Zuletzt scheiterte auch das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Als Hauptgrund für die Pleite geben Branchenexperten die hohen Rohstoffpreise am freien Markt an. Denn da sich der bisherige Rohstofflieferant kurzfristig einen neuen Abnehmer gesucht hatte, war die Molkerei noch stärker auf teure Zukaufsmilch angewiesen als zuvor.
Die verbliebenen rund zehn Mitgliedsbetriebe konnten die entstandene Milchlücke nicht auffangen. Weil sie durch die allgemeinen Preissteigerungen bei Betriebsmitteln ebenfalls mit dem Rücken an der Wand stehen, waren sie zuletzt auch nicht mehr bereit, die Frist für das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu verlängern. Die Entscheidung sei den Genossen nicht leicht gefallen, bekräftigt Mitglied Udo Große, Vorsitzender der Agrargenossenschaft Reinstädt. Möglicherweise hätte man mit mehr Zeit doch noch Investoren finden können, meinen allerdings Kritiker.
Die weggebrochenen Milchmengen waren durch die hohen Preise am freien Milchmarkt nicht mehr auszugleichen.
Udo Große, Lieferant und Vorsitzender der Agrargenossenschaft Reinstädt
Die Chancen, dass die rund zehn Agrargenossenschaften ihre ausstehenden 1,5 Monatsmilchgelder noch sehen werden, stehen nicht gut. Denn mit der Insolvenz der Herzgut Landmolkerei wurden alle Zahlungen eingestellt. „Wir haben unsere Forderungen in die Gläubigerliste eingetragen, sind aber nicht optimistisch, dass wir den Schaden komplett erstattet bekommen“, sagt Udo Große. Bei den größeren Lieferanten beläuft sich der Schaden auf bis zu 200 000 €. An neuen Abnehmern für ihre Milch fehlt es allerdings nicht: Die konventionelle Milch geht bereits an die Vogtlandmilch in Plauen, die Biomilch zur BMI in Landshut.
Erste wirtschaftliche Probleme hatten schon zu Zeiten der Tiefpreisphase 2016 begonnen, zum Glück stieg damals ein Investor in das Unternehmen ein. Den stetigen Schwund an Genossenschaftsmitgliedern konnte aber auch er nicht aufhalten, so dass die Molkerei in den letzten Jahren zunehmend auf Zukauf angewiesen war.
Interessante Marken
Auf der anderen Seite war die Herzgut Landmolkerei für ihre Größe erstaunlich innovativ und beweglich. Sie erzielte Innovationspreise und hat in den letzten beiden Jahren sogar noch eine eigene Biomarke aufgebaut, die offenbar gut lief. Auch die traditionelle Regionalmarke „Herzgut“ gehört wohl zu den interessanteren Dingen in der Insolvenzmasse. Die Produktionsanlagen litten allerdings unter einem Investitionsstau. Die Gläubigerversammlung findet voraussichtlich am 24. März 2022 in Gera statt.
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