Der Schieber läuft rund um die Uhr, das Licht brennt, die Milchkühlung surrt. Wo man auf dem Milchkuhbetrieb hinblickt, wird Strom benötigt. Und der ist im Moment teuer. Das ist aber nicht der einzige Grund, Energie zu sparen. Gerade mit Blick auf eine ressourcenschonende Produktion sollten sich Milcherzeuger Gedanken machen. An vielen Stellschrauben lässt sich drehen und es muss nicht immer eine Neuanschaffung sein. Denn häufig lässt sich vorhandene Technik auf dem Betrieb noch optimieren.
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Der Schieber läuft rund um die Uhr, das Licht brennt, die Milchkühlung surrt. Wo man auf dem Milchkuhbetrieb hinblickt, wird Strom benötigt. Und der ist im Moment teuer. Das ist aber nicht der einzige Grund, Energie zu sparen. Gerade mit Blick auf eine ressourcenschonende Produktion sollten sich Milcherzeuger Gedanken machen. An vielen Stellschrauben lässt sich drehen und es muss nicht immer eine Neuanschaffung sein. Denn häufig lässt sich vorhandene Technik auf dem Betrieb noch optimieren.
Energie-Check deckt Potentiale auf
Der wichtigste Schritt ist es, den eigenen Stromverbrauch genauer unter zu Lupe zu nehmen. Was frisst im Betrieb am meisten Strom? Die Energie-Checks werden von einigen Landwirtschaftskammern angeboten, aber auch unabhängige Energieberater helfen weiter. Zum Beispiel gibt es von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein kostenloses Exceltool, um den Energieverbrauch einzuordnen. Dort werden zum Vergleich Soll-Werte für die einzelnen Bereiche angezeigt.
Ventilatoren warten!
· Temperatur- und frequenzgesteuerte Ventilatoren takten genau das Zeitfenster, bei dem eine zusätzliche Lüftung gebraucht wird und sparen dadurch unnötige Laufzeiten ein.
· Die Prüfung des Wirkungsgrads deckt Fehlleistungen auf und findet die optimale Ausrichtung.
· Der Energieverbrauch steigt bei verdreckten Ventilatoren und Schutzgittern. Vor der Saison und je nach Verschmutzungsgrad, muss daher gereinigt und gewartet werden. Ab einer Höhe von 2,70 m braucht es keine Schutzgitter mehr.
Vorkühlung kontrollieren
Eine Vorkühlung kann Energie sparen. Doch nur der Einbau allein reicht nicht aus. Ein zu geringer Wasserdruck kann zum Beispiel die Effektivität bereits verringern. Die Temperatur der in den Tank laufenden Milch zeigt, ob die Vorkühlung ihre volle Leistung erreicht. Tipp: Regelmäßig die Milcheinlauftemperatur testen.
Ein Kühlaggregat erreicht nur befreit von Staub und Spinnweben die volle Leistung. Tipp: Routine für die Reinigung und das Prüfen, ob noch genug Kältemittel im Kühlkreis ist, entwickeln. Die Kühlventilatoren brauchen genug Platz mit viel Luftzirkulation und sind am besten an der Außenwand von Gebäuden platziert.
Melkprozess optimieren
· Mit frequenzgesteuertem Vakuum lässt sich der Energiebedarf deutlich minimieren. Wer sparen möchte, sollte deshalb darüber nachdenken, eine Frequenzsteuerung nachzurüsten. Wichtig: Nach Einbau das Vakuum prüfen.
· Außerhalb der Melkzeiten den Kompressor ausschalten und nicht auf Standby lassen. Das ermöglicht eine einfache Zeitschaltuhr.
· Da Kalkschichten isolierend wirken, sorgt eine regelmäßige Entkalkung des Durchlauferhitzers für eine effizientere Reinigung.
· Zeit einsparen beim Melken gelingt z. B. durch optimierte Treibewege und keine Nebenarbeiten während des Melkens.
Roboter regelmäßig überprüfen
Für jeden Roboter sind vom Hersteller bestimmte Wartungs- und Kontrollroutinen vorgesehen. Es empfiehlt sich dringend, diese einzuhalten. Denn z. B. schon eine leichte Leckage im Kompressor kann den Stromverbrauch um ein Drittel erhöhen! Das wird teuer, wenn es erst nach Monaten auffällt. Etablieren Sie darum feste Kontrollroutinen:
· Täglich: Prüfen, ob alles richtig dicht ist (Tipp: Morgens einmal genau hinhören – oft macht sich ein Problem schon am Geräusch bemerkbar!).
· Wöchentlich: An einem festen Tag die Zählerstände bei Strom und Wasser aufschreiben und den Ölstand der Vakuumpumpe kontrollieren.
· Vierteljährlich: Größere Eingriffe planen, z. B. eine Reinigung der Kühlrippen. Lässt sich gut mit der Arbeit eines Servicetechnikers verknüpfen. Dieser kann Sie auch beraten, die richtigen Kontrollpunkte auszuwählen.
Tipp: Sehr hilfreich ist es, wenn Sie vor allen relevanten Verbrauchern (Kühlung, Warmwasserbereitung, Melken) eigene Stromzähler installieren lassen – so fallen Abweichungen schneller auf!
LED-Lampen statt Leuchtstoffröhren
Die Beleuchtung ist einer der großen Stromfresser im Kuhstall. Leuchtstoffröhren können in Betrieben bis zu 50 % der Stromkosten ausmachen. LED-Lampen verbrauchen im Vergleich bis zu 70 % weniger Strom. Zudem haben sie bei guter Kühlung eine fünffach höhere Lebensdauer und geringere Wärmeverluste („nur“ 50 % anstatt bis zu 95 % bei Glühbirnen).
Wer zusätzlich Strom sparen möchte, kann eine kontinuierliche Lichtstromregelung mit dimmbaren Vorschaltgeräten installieren. So kann man bei ausreichend natürlichem Tageslicht Strom sparen. Die Signalerfassung erfolgt über einen Lichtsensor im Nordwesten des Stalls. Alternativ hilft auch der Einbau einer Zeitschaltuhr.
Moderne Geräte nutzen
Bei technischen Geräten im Stall liegt noch viel Einsparpotenzial:
· Neuere Kuhbürsten haben einen geringeren Stromverbrauch als ältere Modelle. Beim Neukauf auf den Stromverbrauch der einzelnen Modelle achten!
· Für den Stall-Computer gilt: Bildschirmschoner ausschalten, Computer bei Nicht-Benutzung in den Standby-Modus versetzen oder besser noch: ausschalten. Wenn möglich, feste Zeiten für die PC-Arbeit (z. B. Herdenmanagement) einplanen. Tipp: Ältere Computer brauchen mehr Strom, ggf. durch moderneren PC mit geringerem Stromverbrauch ersetzen. Dasselbe gilt für Waschmaschinen und Trockner.
Wie kann man im täglichen Ablauf im Milchkuhbetrieb Energie und Wasser sparen? Drei Milcherzeuger berichten.