Frische Luft, aber keine Zugluft im Stall: Das ist bei den kleinen Kälber oft eine Herausforderung. Für das richtige Klima können Kleinklimabereiche, z. B. mit verstellbaren Klappen, eine Lösung sein. Das Problem: Unter den Abdeckungen zirkuliert die Luft nicht. Der entstehende Ammoniak kann nicht entweichen. Eine zu hohe Belastung schadet der Gesundheit und der optimale Entwicklung der Kälber. Dann hustet es im Stall, die Kälber bekommen Rindergrippe und haben Lungenprobleme. Was nun?
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Frische Luft, aber keine Zugluft im Stall: Das ist bei den kleinen Kälber oft eine Herausforderung. Für das richtige Klima können Kleinklimabereiche, z. B. mit verstellbaren Klappen, eine Lösung sein. Das Problem: Unter den Abdeckungen zirkuliert die Luft nicht. Der entstehende Ammoniak kann nicht entweichen. Eine zu hohe Belastung schadet der Gesundheit und der optimale Entwicklung der Kälber. Dann hustet es im Stall, die Kälber bekommen Rindergrippe und haben Lungenprobleme. Was nun?
Ab wann habe ich ein Problem mit Ammoniak?
Der Grenzwert für Ammoniak liegt bei 4 ppm (20 cm
3). Eine höhere Belastung wirkt sich bereits negativ aus. Dabei wird die Ammoniak-Belastung im Stall meistens erst wirklich wahrgenommen, wenn sie schon im schädlichen Bereich ist. Ob die Grenze im eigenen Stall überschritten wurde, lässt sich mit Sensoren (
z. B. AmmoniaDetect) oder Teststreifen prüfen. Wer sich unter Kälberklappen kniet oder über die Einstreu beugt und schon den beißenden Geruch in der Nase hat, sollte dringend etwas ändern. Spätestens, wenn die Kälber bereits Krankheitssymptome zeigen (Nasen- und Augenausfluss, Husten, Fieber).
Warum ist Ammoniak so schädlich?
Ammoniak ist ein farbloses Gas mit einem stechenden Geruch. Es bildet sich auf der Oberfläche der Einstreu, wenn Mikroorganismen den Kot und Urin abbauen. Deshalb ist die Ammoniakbelastung am Boden am höchsten – also genau dort, wo Kälber ihre Nase haben, wenn sie in der Einstreu liegen.
Ammoniak reizt die Schleimhäute. Das belastet die Lunge und führt dazu, dass die feinen Lungenhärchen Mikroorganismen nicht mehr so gut abwehren können. Bei Kälbern befindet sich die Lunge noch im Wachstum. Deshalb ist eine Lungenerkrankung in diesem Zeitraum besonders kritisch für die Entwicklung des Kalbes.
Was hilft gegen Ammoniak?
- Eine effektive Lösung ist eine häufigere Entmistung des Kälberstalls. Bei konsequenten und regelmäßigen Entmistungsintervallen lässt sich die Ammoniakbelastung einfach reduzieren. Zur regelmäßigen Entmistung gehört aber auch eine gründliche Reinigung mit anschließender Desinfektion. Denn nicht nur der Ammoniak ist ein Problem im Kälberstall, sondern auch andere Keime.
Die Kälbergrippe ist immer eine Faktorenkrankheit. Das bedeutet, dass Kälber nur dann erkranken, wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammentreffen. So führt eine hohe Ammoniakkonzentration in Kombination mit einem geschwächten Immunsystem und einer hohen Keimzahl schnell zu einer Erkrankung mit schwerwiegenden Langzeitfolgen.
- Zusätzlich sollte die Belegdichte an Fläche und Raumvolumen des Stalls angepasst werden.
- Zusätzlich zu Belegdichte und regelmäßiger Entmistung kann die Klappe vom Kälberschlupf dauerhaft von einem 90 ° Grad Winkel auf einen 45 ° Grad Winkel gestellt oder regelmäßig zum „Stoßlüften“ ganz geöffnet werden. Das Gas kann dann nach oben entweichen.
In Zusammenarbeit mit Ramona Hesse, Hofkonzept
Der Sensor AmmoniaDetect der Firma Holm&Laue soll den Ammoniakgehalt im Kälberstall messen, um für bessere Luft und frühzeitiges Ausmisten zu sorgen.