Video

Stallgespräch: So gelingt die frühe Gruppenhaltung und das Pairing

Kälber schon wenige Tage nach der Geburt paarweise oder in Gruppen zu halten, erfordert ein anderes Management. Worauf Sie achten sollten, diskutierten wir mit erfahrenen Praktikern und Beratern.

Die Pärchen(Pairing)- und Gruppenhaltung ab dem dritten Lebenstag hat viele Vorteile: verringerte Arbeitsintensität, weniger Platzbedarf, verbessertes Sozialverhalten.
Doch wie gelingt die Umstellung? Was sind wichtige Erfolgsfaktoren und wie sehen die gesetzlichen Vorgaben aus? Wie verhindert man gegenseitiges Besaugen? Was ist wichtig für die Tiergesundheit?
Für unser Stallvideo diskutierten wir mit den Milcherzeugern Sandra und Bernhard Wufka aus Pappenheim (Bayern), die bereits einige Erfahrung mit dieser neuen Art der Kälberhaltung gesammelt haben, sowie mit Fachberater Joschko Luib vom LAZBW Aulendorf.

Sandra Wufka

Milcherzeugerin, Pappenheim

Bernhard Wufka

Milcherzeuger, Pappenheim

Joschko Luib

Fachreferent beim LAZBW Aulendorf, Baden-Württemberg

Hier finden Sie das Video aus dem Stall:

Ihre Fragen zur frühen Gruppenhaltung finden Sie hier:

Tipps zur frühen Gruppenhaltung:

(Bildquelle: Förster Technik GmbH)

Eine frühe soziale Haltung von Kälbern ist vorteilhaft!

Die Kälberaufzucht ist die Grundlage der Milchviehhaltung und deshalb eine der wichtigsten Investitionen in der Milchviehhaltung. Studien der letzten Jahre zeigen, dass die frühe Sozialisierung von Kälbern vorteilhaft für deren Entwicklung ist. Sozial gehaltene Kälber zeigen höhere Tränke- und Festfutteraufnahmen, besseres Wachstum (Suchon et al., 2023) sowie höhere Tageszunahmen sowohl vor als auch nach dem Absetzen (Costa et al., 2016). Die Verhaltensprägung ist nachhaltig und führt lebenslang zu signifikant verbesserter Anpassungsfähigkeit, z.B. bei Gruppenwechsel. Eine oft befürchtete Erhöhung von Erkrankungsraten wurde bislang nicht nachgewiesen.
Die automatisierte Tränkeverabreichung mittels CalfRail DUO oder Tränkautomaten in Paar- oder Kleingruppenhaltung hilft
– das genetische Potential auszuschöpfen,
– das Tierwohl und die Gesunderhaltung der Kälber zu unterstützen,
– Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit der Kühe zu steigern und gleichzeitig
– den dafür notwendigen Invest- und Arbeitsaufwand zu senken.
Weiterführende Informationen finden Sie unter foerster-technik.de und kaelberblogger.de

(Bildquelle: Holm&Laue)

Eine erfolgreiche Pärchen- oder Kleingruppenaufzucht braucht bestes Management.

Das beginnt mit der Immunisierung durch gutes Biestmilchmanagement. Die anschließende AdLibitum-Tränke mit Vollmilch ist ideal an das Verdauungssystem junger Kälber angepasst und fördert hohe Zunahmen. Schwergängige Nuckel lassen die Kälber langsam trinken und viel Speichel produzieren. Die hohe Milchmenge und der schwergängige Nuckel zeigen in der Kleingruppenhaltung Erfolge, weil die Kälber nach dem Tränken satt und müde im Stroh liegen. Das Besaugen wird so reduziert.
Je nach Betriebsgröße können verschiedener Gruppengrößen zusammengestellt werden. Bereits ab 8 Kälbern/Gruppe ist ein Tränkeautomat ökonomisch sinnvoll. Um doppeltes Anlernen (am Eimer und am Automaten) zu vermeiden und um Umsetzstress zu ersparen, kann man Kälber schon ab dem 3. Lebenstag an die Tränkestation bringen.
Diese Punkte sind Teil des „NativeCalfConcept“ von Holm & Laue. Die 10 Punkte des Konzeptes werden in dem folgenden Blog beschrieben: https://holm-laue.link/ncc

(Bildquelle: Urban)

Die frühe Gruppenhaltung von Kälbern bietet sowohl dem Landwirt als auch den Tieren viele Vorteile

Neue Forschungsergebnisse zeigen die positiven Effekte auf, die sich ergeben, wenn Kälber frühzeitig die Gruppenhaltung überführt werden.
Dass dies leicht möglich ist, beweist u.a. der renommierte Betrieb Börger aus dem Emsland. Dort werden die Kälber bereits ab dem 3. Tag in der Gruppe gehalten und von einem Urban Tränkeautomaten versorgt. Die Kälber verbleiben dabei in den Iglus, deren Auslauf hochgeklappt wird. Um jeweils eine Gruppe von Einzeliglus ist ein Metallgatter angebracht, welches die Grenze des Gruppenauslaufs bildet. Die frühe Gruppenhaltung spart Arbeitszeit und reduziert die Produktionskosten.
Hartmut Börger ist von den positiven Effekten der frühen Gruppenhaltung im Zusammenspiel mit dem Urban Tränkeautomaten Alma Pro begeistert. Die Tiere sind deutlich vitaler und haben eine spürbar bessere Milchaufnahme, was sie zu deutlich leistungsfähigeren Milchkühen macht.

Mit freundlicher Unterstützung von unseren Sponsoren (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Mit der 28-Tage-Regel wird der Platz für die Kälber knapp. Ist eine Gruppenhaltung ab dem dritten Lebenstag die Lösung?


Mehr zu dem Thema