Zuchtwertschätzung Holsteins Dezember 2020 

Solitair P und Gywer RDC dominieren als Bullenväter

Power und Sponsor P sind neue Listenführer bei Rotbunt, Gladius hält sich an der Spitze und Sinus löst Semino ab. Eine Zusammenfassung mit Listen zum Download. 

Am 2. Dezember haben die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit) die neuen Zuchtwerte für Holstein-Besamungsbullen veröffentlicht. Die dritte und letzte Zuchtwertschätzung des Jahres weist im Gegensatz zu den Terminen im April (jährliche Basisanpassung und Veränderungen in der Datenselektion) und August (Einführung des RZ€) keine Besonderheiten auf.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie die aktuellen Listen zum Download. Die neuen Zuchtwerte für weibliche Holsteins finden Sie ab Ende der Woche beim vit: Toplisten für schwarz- und rotbunte Weibliche

Silver-Sohn Sinus hat den Platz mit seinem Halbbruder Semino getauscht und punktet vor allem mit hoher Milchmenge.  (Bildquelle: OHG, Schulze)

Schwarzbunt töchtergeprüft: Silver-Söhne tauschen die Plätze

Die töchtergeprüften Holstein-Bullen werden von dem Silver-Sohn Sinus (OHG) angeführt, dessen Vorteile im hohen RZM 151 liegen. Sein väterlicher Halbbruder Semino (Phönix) ist auf Rang 2 gefallen, glänzt jedoch weiterhin mit seinem Exterieur (RZE 124), einer hohen Nutzungsdauer (RZN 125) und guten Gesundheitszuchtwerten (RZ Gesund 114). Rang 3 besetzt weiterhin der Balisto-Sohn Bonum (Phönix), der neben seiner Milchleistung (RZM 146) auch gute Eigenschaften als Färsenbulle (KVd 116) mit sich bringt. 

Schwarzbunt genomisch: Gladius bleibt Spitzenreiter 

Die Spitze der genomischen Jungbullen belegt weiterhin der Gazebo-Sohn Gladius, der sich neben seinem sehr hohen RZM 162 auch im Exterieur gut darstellt (RZE 124). Bei der Besamung von Färsen sollte jedoch das Kalbeverlauf beachtet werden (KVd 94). Aufgestiegen ist der Solitair P-Sohn Star Pp RDC, der nun den zweiten Rang belegt. Der hornlose Rotfaktorträger hat beste Werte für Gesundheit (RZ Gesund 120) und gibt seine Fitness an die Kälber weiter (KFit 111). Der bekannte Bulle Best Benz befindet sich auf Rang 3 und hat seine Stärke eindeutig in der hohen Nutzungsdauer (RZN 137) bei guter Töchterfruchtbarkeit (RZR 116). Alle Bullen stehen im Besitz der PhönixGroup. 

Schwarzbunt Interbull: Topshot ist die neue Nummer 1 

Der höchste töchtergeprüfte Bulle im internationalen Vergleich ist der Supershot-Sohn Topshot (USA, Alta), der sich mit seiner hohen Milchleistung (RZM 161), starken Inhaltsstoffen und seiner ebenso hohen Nutzungsdauer (RZN 137) beweist. Auf Rang 2 befindet sich sein exterieurstarker Halbbruder Windmill (Kanada, Semex), der eine gute Zellzahl vererben will (RZS 132). Der Josuper-Sohn Rocketfire (USA) belegt Platz 3 und bringt beste Werte für Töchterfruchtbarkeit mit sich (RZR 118).
Die internationale Top 10 der schwarzbunten genomischen Bullen besteht zu 60 % aus deutschen Vererbern. Platz 1 nimmt der milchstarke US-Bulle Captain (v. Charl, WWS) ein, dicht gefolgt von der deutschen Nummer 1 Gladius

Power hat es an die Spitze der töchtergeprüften Red Holstein-Bullen nach RZG geschafft. (Bildquelle: Qnetics, Arkink)

Rotbunt töchtergeprüft: Power ist neuer Spitzenreiter 

Mit RZG 146 stellt der Durango-Sohn Power (Phönix) die neue Nummer Eins der töchtergeprüften Red Holsteins in Deutschland. Power besticht mit einer Eutergesamtnote von 139 und einem RZR von 114 und kann gleichermaßen hohe Werte für Leistung und Nutzungsdauer aufweisen. Apoll P (Phönix) bleibt mit RZG 144 konstant auf dem zweiten Rang. Der vorherige Spitzenreiter Step Red (Masterrind) belegt den dritten Rang. 

Rotbunt genomisch: Newcomer an der Spitze 

Drei Solitair P-Söhne stehen an der Spitze der genomischen Red Holsteins in Deutschland. Mit RZG 166 und RZM 162 liegt der Leistungsvererber Sponsor P (Phönix) vorne. Dicht gefolgt wird er von seinem Halbbruder Soul Red P (Masterrind) mit RZG 165. Dieser weist einen RZM von „nur“ 151 auf, kann aber mit RZR 121 und einer höheren Nutzungsdauer punkten. Der dritte Halbbruder Sorelio P (Greifenberg) erreicht ebenfalls einen RZG von 165 mit Fokus auf Exterieur (RZE 129) und Nutzungsdauer (RZN 131). Solitair P (Phönix) selbst liegt mit RZG 160 auf Rang 12. Gywer RDC-Sohn Grando P (Masterrind), Spitzenreiter der Zuchtwertschätzungen im April und August, fällt mit RZG 163 auf Rang 4 zurück. 
Achtung, Verwandtschaft! Die Liste der genomischen Red Holsteins wird wie erwartet maßgeblich von Solitair P- und Gywer RDC-Söhnen geprägt. Mehr als die Hälfte der Top 20 Bullen stammen von Solitair P, vier von Gywer RDC. Auch auf der mütterlichen Seite sind die Pedigrees vor allem durch Styx Red und Salvatore sehr ähnlich. 

Rotbunt Interbull: Pat-Red hält sich weiter 

Im internationalen Vergleich beweisen sich die Red Holstein Bullen deutscher Zuchtverbände erneut auf vorderen Positionen. Sponsor P steht auch hier an der Spitze und ist einer von insgesamt 16 deutschen Jungbullen der internationalen Top 20. Der aus Spanien stammende Solitair P-Sohn Rio Red erreicht den vierten, Gywer RDC-Sohn Freestyle aus den Niederlanden den sechsten Rang. Pat-Red (USA, WWS) hält sich mit RZG 150 weiter als internationaler Listenführer der töchtergeprüften Red Holsteins. Ihm folgt Power, die neue Nummer Eins in Deutschland. Step Red fällt auf den fünften Rang. 

Dominiert aktuell als Bullenvater – Solitair P von der Rinder-Union West eG.  (Bildquelle: RUW, KeLeKi)

RZ€: Keine großen Unterschiede zur Rangierung nach RZG 

Seit der Zuchtwertschätzung im August 2020 wird der neue, rein ökonomische Zuchtwert RZ€ für Holsteinbullen veröffentlicht. Auch bei der aktuellen Zuchtwertschätzung im Dezember zeigen sich nur wenig Unterschiede in der Rangierung nach RZG und RZ€. 
Ein Überblick zu den aktuellen Ergebnissen: 
  • Den insgesamt höchsten RZ€ weist mit 3.120€ erneut der Bulle Arrozo auf (USA, WWS). Zwei weitere genomische Holsteinbullen aus den USA überschreiten ebenfalls die 3.000€-Marke. Bei den töchtergeprüften Bullen stellt Moonglow (USA, ABS) mit 2.392€ die internationale Spitze, der nach RZG nur auf Rang 15 liegt. In der Interbull-Liste der töchtergeprüften Holsteins fehlen allerdings erneut die RZ€-Werte einiger Bullen. 
  • Im nationalen Vergleich steht Gladius mit 2.904€ die Spitze, wie auch in der Rangierung nach RZGDen höchsten RZ€ bei den töchtergeprüften Vererbern erreicht hier Supercup (Masterrind) mit 2.346€. Semino bleibt seinem zweiten Rang im RZG auch im RZ€ treu. Sinus, die Nummer 1 nach RZG, stellt den vierten Rang.
  • Bei den Red Holsteins erreicht ebenfalls ein nicht deutscher Bulle den höchsten RZ€. Mit 2.980€ liegt Rio Red (Spanien) auf Platz 1 nach RZ€. Pat Red stellt mit 1.859€ die internationale Spitze der töchtergeprüften Red Holsteins. 
  • In Deutschland stellen die beiden Solitair P-Söhne Sponsor P (2.953€) und Soul P (2.846€) die rotbunte RZ€-Spitze. Der höchste deutsche töchtergeprüfte Bulle nach RZ€ ist der Fageno-Sohn Fireman (1.669€), dicht gefolgt von Argus P und  Sunset Red. Der vorherige Spitzenreiter Pace-Red nimmt mit 1.626€ Rang 5 ein.
Mehr Infos und Tipps zum RZ€: 
Vom Gen zum Geld – wie der Geldwert RZ€ entsteht und was er aussagt. 
Tipps, wie der RZ€ zur Anpaarung und Nachzucht-Selektion genutzt werden kann.

Die Zukunft: PhönixGroup & Arcowin 

In den aktuellen Listen sind die Bullen der sechs PhönixGroup-Mitglieder bereits einheitlich der neuen Marke zugeordnet und machen damit einen Großteil der Listenführer aus. Gemeinsame Bullenkataloge soll es noch im Dezember geben. Mitglieder des gemeinsamen Zuchtprogrammes sind die RinderAllianz GmbH (RA), die Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH (RBB), die Rinder-Union West eG (RUW), die Qnetics GmbH (Qnetics), die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) sowie die Rinderunion Baden-Württemberg e.V. (RBW). 
Nach Bekanntgabe der Kooperation PhönixGroup im September, hat am 1. Dezember auch die Masterrind GmbH bekanntgegeben, ihr Zuchtprogramm zukünftig mit den Zuchtorganisationen Evolution (FR) und VikingGenetics (Faba in Finnland, Växa Schweden und VikingDanmark) unter dem Namen Arcowin zu bündeln. Ebenso wie die PhönixGroup soll auch die Kooperation Arcowin ab dem 1. Januar 2021 an den Start gehen. 
Bezüglich der Osnabrücker Herdbuch eG (OHG) und der Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter eG (VOST) sind bisher keine Kooperationen bekannt. Die in dessen Besitz stehenden Besamungsbullen werden demnach wie gewohnt den jeweiligen Verbänden zugeordnet. 
Mehr dazu: 
Quellen: vit, PhönixGroup, Masterrind, Milchrind


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