Fütterung
Schweiz: Wie erreicht man 6.500 kg aus dem Grundfutter?
Die Grundfutterleistungen zu erhöhen ist bei den hohen Kraftfutterpreisen das Gebot der Stunde. Können wir hier von den Schweizern lernen?
Der Schweizer Milchkuhhalter Josef Meier aus Willisau im Kanton Luzern erzielt mit seiner 56-köpfigen Herde bei einer Milchleistung von rund 9000 kg/Kuh/Jahr im Schnitt 6.300 bis 6.400 kg Milch aus dem Grundfutter. „Und durch unser neues automatisches Fütterungssystem, das die Ration bis zu siebenmal am Tag nachschiebt, rechne ich mit einer weiteren Steigerung“, sagt der Milcherzeuger. Sein Berufskollege Peter Suter vom Schorenhof im benachbarten Aargau ermelkt bei seinen 140 Kühen ca. 6.600 kg aus dem Grundfutter und die Braunviehherde am Plantahof in Graubünden kommt sogar auf 8.100 kg pro Kuh und Jahr. Eine nationale Auswertung gibt es zwar nicht, doch Fakt ist: Etliche Betriebe in der Schweiz erzielen sehr hohe Milchleistungen aus dem Grundfutter.
Was Schweizer Kühe fressen:
84 % Raufutter wie Gras, Heu, Silage und Mais
6 % Kraftfutter, davon 54 % Nebenprodukte
10 % übrige Grundfutter aus der Lebensmittelindustrie wie Zuckerrübenschnitzel, Kartoffeln, Weizenkleie, Biertreber
Vorsicht beim Vergleichen!
Die beeindruckenden Schweizer Zahlen zur Grundfutterleistung nivellieren sich zwar etwas, wenn man berücksichtigt, dass dort alle Futtermittel über 16 % Rohfaseranteil bereits als Grundfutter gelten. Das heißt, auch Zuckerrübenschnitzel, Biertreber, Weizenkleie oder Kartoffeln zählen noch zum Grundfutter.
Ein Versuch der Schweizer Forschungseinrichtung Agroscope zeigte allerdings, dass mit reinen Grasrationen je nach Kuhtyp Grundfutterleistungen von 4.900 bis 5.600 kg Milch pro Standardlaktation möglich sind. Im Vergleich zu Deutschland also immer noch sehr hohe Werte. Die Mehrzahl der deutschen Betriebe kommt kaum an die 4.000 kg Milch heran. Was machen die Schweizer besser, was können wir davon übernehmen? Diese Frage haben wir mit Spezialberatern und Milchkuhhaltern in der Schweiz diskutiert.

Erfolgsfaktor: Grundfutterart und Qualität
Die Schweiz verfügt in weiten Teilen über sehr wüchsige Futterbaustandorte mit ausreichend Niederschlag. So sind im Talgebiet mit über 6.000 kg höhere Grundfutterleistungen möglich als im Berggebiet mit knapp 5.000 kg. Viele Betriebe wie etwa Josef Meier wissen sich dieses Potenzial zu nutzen (siehe Kasten) durch einen frühen ersten Schnitt und oft bis zu fünf Schnitte, intensiv geführtes Ackergras sowie durch verlustarme Technik und wenig Futterverschmutzung.
Frischgras spielt in der Sommerfütterung vor allem in den niederschlagsreichen Futterbaugebieten der Voralpen eine wichtige Rolle. „In diesen Regionen grasen 70 bis 80 % der Höfe ein oder weiden ihre Tiere im Sommer in größerem Umgang“, erklärt Christof Baumgartner, Milchviehberater am Arenenberg im Kanton Thurgau. Gute Wiesenbestände, eine Futtergewinnung im optimalen Stadium und eine gewisse Fütterungskonstanz – trotz der schwankenden Inhaltsstoffe im Gras – sind dabei die Erfolgsfaktoren.
Die Energiedichte in der Grundfutterration ist der zentrale Faktor für eine Reduktion der...
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