Aus der Forschung

Nassbürste für Milchkühe

Ab Temperaturen von 20 °C beginnt für Kühe der Hitzestress. Präferieren die Tiere daher zur Abkühlung im Sommer wasserführende Kuhbürsten?

07.07.2022 07:30 von

Ruth Annette Thiemann

Bei heißen Temperaturen im Sommer leiden Kühe unter Hitzestress. Da Kühe gerne Pflegebürsten nutzen, haben sich Forschende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) die Frage gestellt, ob eine wasserführende Bürste den Tieren eine wirksame Kombination aus Pflege und Kühlung bieten kann. Doch wie werden die nassen Bürsten im Vergleich zu herkömmlichen trockenen Bürsten in der Praxis von den Kühen angenommen?

Tiere, Material und Methoden

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Tiere, Material und Methoden

Um das zu testen, wurde auf zwei Praxisbetrieben mit jeweils 128 und 160 Milchkühen eine Pflegebürste mit darüberliegendem Düsenkörper zur Wasserapplikation installiert. Der Wassereinsatz erfolgte temperaturgesteuert ab einer Außentemperatur von > 20 °C. Parallel zu der Nassbürste hatten die Kühe Zugang zu einer trockenen Bürste. Geprüft wurden die Dauer und Häufigkeit der Nutzung sowie die Körperstelle, an welcher die Bürsten zum Einsatz kamen.

Über die Pflegebürste wurde ein Düsenkörper installiert. Ab Temperaturen über 20 °C wurde die Wasserapplikation aktiviert. (Bildquelle: Bunz)

Ergebnisse

Die Nassbürsten wurden durchschnittlich 1,7 Minuten lang (128 Besuche) genutzt. Die trockenen Bürsten wurden durchschnittlich länger (Ø 2,7 Minuten) und häufiger (231 Besuche) genutzt.
Bei der gebürsteten Körperstelle wurde bei der Nassbürste der Kopf präferiert, bei der trockenen Bürste der Schwanzansatz.
Die Nassbürste wurde lediglich zu den abendlichen Stoßzeiten bei warmen Temperaturen der trockenen Bürste vorgezogen.

Fazit

Der Versuch fand im Sommerhalbjahr 2021 bei eher gemäßigten Temperaturen statt. Die Forschenden vermuten, dass bei hohen Temperaturen die nasse Bürste mehr Anklang finden könnte, den Hitzestress zu verringern.

Quelle: Pascal Hielscher und Barbara Benz, Hochschule Nürtingen-Geislingen, EIP agri Bauen in der Rinderhaltung