Kälber: Fünf praktische Tipps

Wir haben für Sie Tipps von Praktikern und Beratern gesammelt, die Ihnen das Management rund um die Kälberaufzucht erleichtern können.

Kälberaufzucht 

Gesunde Kälber entwickeln sich besser und werden auch später zu gesunden und leistungsstarken Kühen. Damit sich die Kälber optimal entwickeln können, muss man die kleinen Tiere und ihre Umgebung im Auge behalten und bei Auffälligkeiten (Atemwegserkrankungen, Durchfall, …) schnell reagieren. Um Ihnen diese Aufgabe zu erleichtern, haben wir Ihnen kleine „Hilfsmittel“ zusammengetragen, die das tägliche Kälbermanagement erleichtern können. 

Im Winter dürfen Kälber kein kaltes Wasser bekommen. (Bildquelle: Veauthier)

1. Im Winter kein kaltes Wasser tränken

Während der kalten Wintermonate sollte das Wasser in den Tränkeeimern von Kälbern nicht einfrieren. Bei freiem Wasserangebot zusätzlich zur Milchtränke steigt die Kraftfutteraufnahme der Kälber an. Auch im Winter benötigen sie deshalb Wasser! Wird ihnen zu dieser Jahreszeit kaltes Wasser angeboten, benötigen sie aber gleichzeitig sehr viel Energie für die Erhaltung ihrer Körpertemperatur. Deswegen sollte das Wasser auf Körpertemperatur erwärmt sein und bei ca. 39 °C liegen. Damit sinkt auch das Risiko des Einfrierens in den Eimern. Wenn Sie Ihren Kälbern im Winter Tränkewasser anbieten, gibt es zwei hilfreiche Strategien:

Kälber zeigen sehr früh, wenn etwas nicht stimmt. Bei Ihrem täglichen Stallrundgang sollten Sie folgende Signale nicht übersehen. 

  • Wasser stets zum selben Zeitpunkt anbieten: Kälber gewöhnen sich an ein regelmäßiges Trinken, wenn sie Wasser immer im selben Zeitraum (Tageszeit) erhalten. So lernen Kälber zu trinken, sobald gefüttert wird. Außerdem wird so gewährleistet, dass das Wasser stets frisch ist.
  • Wasserreste in Eimern vermeiden: Bieten Sie den ­Kälbern nur so viel Wasser an, wie sie auch tatsächlich ­aufnehmen und leeren Sie Eimer regelmäßig aus.
Tipp: Die aufgenommene Wassermenge korreliert mit der Starter-Kraftfuttermenge, die die Kälber fressen. Jüngere ­Kälber brauchen demnach etwas weniger Wasser, da sie auch ­weniger Starter fressen.

2.  Kälbereimer markieren

Wenn jedes Kalb seinen eigenen Eimer immer wieder bekommt, ­werden weniger Keime übertragen. Wie lassen sich die Nuckeleimer dauerhaft kennzeichnen, damit sie in der Tränkeperiode nicht vertauscht werden können? ­Praxistipps von zwei Elite-Herdenmanagern:
  • Halsbandnummern mit Kabelbindern aneinander und am Eimer fixieren
  • Ein mit einem wasserdichten Stift beschriftetes Band aus dem Weihnachtsbaum-Bedarf dranhängen.

Rauchpatronen kosten nicht viel und machen die ­Luftbewegungen im Stall sichtbar. (Bildquelle: Stöcker-­Gamigliano)

3. Belüftung im Kälberstall prüfen

Kälber sind anfällig gegenüber Atemwegserkrankungen. Ein Test mit Rauchpatronen hilft, Zugluft auf die Spur zu kommen!
Zugluft ist ein Risikofaktor für Lungenerkrankungen, gerade bei kleinen Kälbern. Sie entsteht bei einem Temperatur­unterschied von mehr als 4 % zwischen Stall- und ­Außentemperatur. Die Luft bewegt sich dann mit einer ­Geschwindigkeit von mehr als 0,3 m/s. Doch manchmal ist es gar nicht so leicht, die Luftbewegung im Stall auf Ebene der Kälber richtig einzuschätzen. Dabei können einfache Rauchpatronen helfen. So geht‘s:
  • Rauchpatrone im Stall anzünden und Rauch gleichmäßig in der Bucht verteilen.
  • Zeit messen, bis die Luft wieder klar ist (darauf achten, wo der Rauch den Stall verlässt).
  • Ein Stall ist gut belüftet, wenn der Rauch innerhalb von acht bis zehn Minuten verschwunden ist.
  • Tipp: 80 % der Zugluft entsteht bis zu einer Höhe von 1,50 m – daher vor allem den Bereich vom Boden des Stalles bis zu dieser Höhe gut abdichten!  
  • Die Luft im Kälberstall sollte drei bis vier Mal pro Stunde wechseln. Stimmt die Belüftung, bleibt die Einstreu trocken! Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 %.

Elektrolyt-Tränken sind lebenstrettend. (Bildquelle: Weerda)

4. Elektrolyte selbst gemacht

Elektrolyt-Tränken sind lebensrettend und müssen bei Durchfall sofort zusätzlich zwischen den Milch-Mahlzeiten an die erkrankten Kälber getränkt werden. Diese Elektrolyt-Tränken puffern und gleichen den Flüssigkeitshaushalt aus. Wer keine fertige Elektrolytlösung kaufen möchte, kann die Zutaten aus der Apotheke besorgen und die Lösung selbst mischen.
Ein Rezept für eine hausgemachte Elektrolytlösung: 3,5 g Natrium­chlorid mit 20 g Traubenzucker, 2,5 g Natriumhydrogencarbonat und 1,5 g Kaliumchlorid in einem Liter lauwarmem Wasser einrühren und an das erkrankte Kalb vertränken.
Quelle: Tierärztin Dr. Kerstin Duncker

Kälber sollten nicht zu schnell abgesetzt werden, denn sonst droht das Risiko einer Azidose. (Bildquelle: Thiemann)

5.  Kälber gesund absetzen

Schnelles Absetzen von Kälbern fördert Azidosen, da der Pansen durch die schnelle Futterumstellung nicht mit den hohen Stärkemengen aus dem Kraftfutter klar kommt. Die Kälber zeichnen sich durch struppiges Fell aus.
Tipp: Langsames Entwöhnen, damit die Kälber keine Azidose erleiden und auf Grund dessen keine Wachstumsdepression haben.
Quelle: Christian Koch

Kälbergesundheit 

Fünf Gründe nachts Biestmilch zu tränken

von Marion Weerda

Ein ungelöstes Problem in der Kälberaufzucht ist die unzureichende Kolostrumversorgung. Das führt zu Krankheiten und lebenslanger Minderleistung.

Tägliche Zunahmen von 800 g und mehr lassen sich nur erreichen, wenn das gesamte Tränkemanagement im Kälberstall stimmt. Die wichtigsten Eckpunkte. 


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