Im Maxammon-Verfahren wird Getreideschrot mit Futterharnstoff und dem enzymatischen Ergänzungsfuttermittel Maxammon behandelt.
(Bildquelle: Berkemeier)
Mit Futterharnstoff und dem enzymatischen Ergänzungsfuttermittel Maxammon behandeltes Getreide kann durch drei Eigenschaften interessant für konventionelle Rinderhalter sein, die Getreideschrot in ihrer TMR einsetzen: Das Verfahren erhöht den pH-Wert im Schrot auf pH 8 bis 9 und dessen Proteingehalt um 4 bis 6 Prozentpunkte. Gleichzeitig wird das Getreide für 12 Monate konserviert.
Aufgrund des pansenpuffernden pH-Wertes können in der Praxis höhere Mengen Getreide in TMR gefüttert werden als von...
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Mit Futterharnstoff und dem enzymatischen Ergänzungsfuttermittel Maxammon behandeltes Getreide kann durch drei Eigenschaften interessant für konventionelle Rinderhalter sein, die Getreideschrot in ihrer TMR einsetzen: Das Verfahren erhöht den pH-Wert im Schrot auf pH 8 bis 9 und dessen Proteingehalt um 4 bis 6 Prozentpunkte. Gleichzeitig wird das Getreide für 12 Monate konserviert.
Aufgrund des pansenpuffernden pH-Wertes können in der Praxis höhere Mengen Getreide in TMR gefüttert werden als von einem mit Säure konserviertem Schrot (pH 5 bis 5,5) üblich. Durch den erhöhten Proteingehalt kann es zudem möglich sein, die Menge an Eiweißkomponenten zu verringern. In Zeiten energiearmer Maissilage, knappem Grundfutter und der Stoffstrombilanzierung kann dieses Getreide für einige Rinderhalter interessant sein.
Erntefeuchtes Getreide verarbeiten
Mit dem Maxammon-Verfahren behandeltes Getreideschrot muss im Flachsilo gelagert werden. Denn durch die vorhandene Feuchte lagert sich das Getreideschrot leicht fest. Es ist nicht fließfähig, eine Lagerung im Hochsilo ist damit ausgeschlossen!
(Bildquelle: Berkemeier)
Für das Verfahren wird idealerweise erntefrisches Getreide verwendet. Die Zielfeuchte des fertigen Schrotes liegt bei max. 20%. Aber auch trockenes Getreide bzw. Körnermais kann genutzt werden, wenn im Prozess Wasser hinzugegeben wird bzw. Partien unterschiedlicher Feuchte kombiniert werden. Getreide, das bereits mit einem Säurezusatz konserviert wurde, eignet sich nicht mehr für die Behandlung.
Das Getreide wird in einer Mahl- und Mischanlage gequetscht bzw. gemahlen. Dann werden Enzymprodukt und Futterharnstoff nacheinander dazu dosiert. Pro Tonne Getreide sind 5 kg Maxammon und 15 kg Futterharnstoff aufzuwenden. Das behandelte Schrot wird dann für den Umsetzungsprozess zwei Wochen luftdicht in einem Flachsilo mit Folie verschlossen. Die Lagerung im Flachsilo ist wichtig, damit das Getreide die Prozesswärme gut abgeben kann. Die Temperaturentwicklung am Silo ist dennoch zu kontrollieren.
Sind die vierzehn Tage verstrichen, kann das Silo geöffnet und das Getreide gefüttert werden. Durch die vorhandene Feuchte lagert sich das Maxammon-Getreide leicht fest. Es ist nicht fließfähig, eine Lagerung im Hochsilo ist damit ausgeschlossen!
Der Umsetzungsprozess verläuft wie folgt: Der Harnstoff wird mit dem Enzym (Urease) und der Feuchte im Getreide zu Kohlenstoffdioxid und Ammoniak zersetzt. Durch die erfolgende Bildung von Ammoniumhydrogen- (bzw. -bi)carbonat steigt der pH-Wert. Der Rohproteingehalt und der pH-Wert des Getreides steigen in den ersten zwei Wochen, danach bleiben sie stabil. Nach 14 Tagen ist die Reaktion beendet. Der Ammoniak-Geruch ist fast komplett verflogen, der Geschmack erinnert an Brot.
Der am Getreide fixierte Stickstoff führt dazu, dass sich der Rohproteingehalt (XP) um 4 bis 6 Prozentpunkte pro kg Trockenmasse (TM) erhöht. Je nach den Ausgangswerten in der Rohware lassen sich im behandelten Getreide im Mittel XP-Gehalte von 14 bis 18% erreichen. Die Schwankungsbreite variiert allerdings, ebenso wie im Rohgetreide. Um die Rationsberechnung korrekt aufstellen zu können, ist daher neben den Mais- und Grassilagen zwingend auch das Maxammon-Getreide futtermittelanalytisch zu untersuchen!
Energie-, Stärke- und Zuckergehalt des Getreides werden durch das Verfahren kaum beeinflusst. Die diesbezüglichen Grenzwerte in der Milchkuhfütterung werden aufgrund des pansenpuffernden pH-Wertes in der Praxis weiter ausgereizt. Je nach Inhaltsstoffen des Getreides sowie der Silagen (Zucker bei Gras; Stärke bei Mais) und deren Anteile in der Ration, werden zwischen 2 bis zu 4 kg Maxammon-Getreide pro Kuh und Tag gefüttert. Ausgehend von dem im Getreide erreichten XP-Gehalt und dessen Einsatzmenge, lassen sich andere Eiweißkomponenten in der Ration mitunter reduzieren.
Die Verfahrenskosten betragen um 4,70 €/dt (Mahlen und Mischen ca. 1,62 €; Futterharnstoff 0,75 €/dt; Maxammon 2,30 €/dt). Im Vergleich kostet die Getreidekonservierung mit Propionsäure und Schroten ab Feld um die 2,75 €/dt. (Stand: Juli 2018!)
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Klassisch ist die Konservierung von Futtergetreide durch Trocknen oder Säurezusatz. Daneben gibt es Verfahren, die aufwendiger sind, jedoch auch Zusatzeffekte mit sich bringen.