Futterknappheit
Futtervorrat mit Ganzpflanzensilage aufstocken
Die Ernte von Getreide als Ganzpflanzensilage (GPS) kann helfen, Futterlücken zu schließen. Tipps zur Ernte, Silierung und Einsatz.
Der Regen lässt vielerorts bereits seit Wochen auf sich warten. Aufgrund der teilweise vorherrschenden Trockenheit ist die Ernte von Getreide-Ganzpflanzen-Silage (GPS) zur Grundfuttersicherung in diesen Tagen wieder ein Thema.
Den optimalen Erntezeitpunkt treffen
- Ende der Milchreife und Beginn der Teigreife (BBCH 77 bis 83): Die Körner lassen sich noch mit dem Fingernagel eindrücken, der Korninhalt spritzt nur noch leicht.
- Dabei beginnt das Stroh sich leicht gelb zu verfärben, Halmknoten, Grannen und die oberen zwei Drittel der Blätter sind aber noch grün.
- Der angestrebte Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt) liegt in dieser Zeit, etwa zwei bis drei Wochen vor der Kornreife, für Gerste bei 35 % und für Weizen, Triticale und Roggen bei 35 % bis 40 %.
- TS-Gehalt in Gesamtpflanze (bei Korn-Stroh-Verhältnis von 1:1): 32 bis 38 %
Das Häckselgut muss intensiv aufbereitet sein
- Alle Körner sind zerschlagen. Sonst drohen hohe Energieverluste durch das Ausscheiden unverdauter Körner (ideal nur mit Cracker).
- Alle Halme und Halmknoten sind aufgesplissen. Wichtig für die Verdichtung und Silierung (Hohlräume im Stängel zerstören).
- Die Häcksellänge liegt zwischen 6 mm und 8 mm. Wichtig für eine gute Verdichtung.
- Über die Schnitthöhe lässt sich das Stroh-Korn-Verhältnis und damit der Energiegehalt neben dem Erntezeitpunkt weiter steuern: Je 10 cm mehr Schnittlänge nimmt der Energieertrag um etwa 10 % ab, die TM-Gehalte um etwa 2 % zu.
Getreide-Ganzpflanzensilage neigt zur Nacherwärmung
- Zügig ernten, am besten direkt mit dem Feldhäcksler und Direktschneidwerk (GPS-Vorsatz).
- Das Silo schmal und flach anlegen, sodass ein hoher Vorschub gewährleistet ist.
- Je enger das Korn-Stroh-Verhältnis, desto besser ist die Siliereignung.
- Das junge, noch feuchte Erntegut lässt sich besser verdichten als strohigeres Material.
- Erreicht werden sollte bei einem TM-Gehalt von 35 % eine Verdichtung von 230 kg TM/m3, bei 45 % sind mindestens 260 kg TM/m3 anzustreben.
- Einsatz von Siliermitteln der Wirkungsrichtung WR 1b/c (Milchsäurebakterien für Gärverlauf) und WR 2 für eine bessere Lagerstabilität sind sinnvoll.
- Das Silo sollte mindestens sechs Wochen, nach Empfehlung sogar zwölf Wochen, geschlossen bleiben.
- Getreide-GPS enthält wenig Nitrat, das kann die Bildung von Buttersäure begünstigen. Deswegen neben dem Siliermitteleinsatz auf absolute Hygiene beim Silomachen achten und das Silo sofort nach dem Walzen Abdecken.
- Empfohlen wird auch, auf das GPS-Silo noch eine Schicht Gras zu silieren.
4 bis 6 kg TM an Kühe füttern
Ein Problem für die Rationsplanung mit Ganzpflanzensilage ist es, dass häufig nur alte Futterwertdaten bzw. Tabellenwerte zur Orientierung vorliegen. Da die Einschätzung der Energie einer GPS grundsätzlich recht unsicher ist, sollte immer eine Futterwertanalyse der vorhandenen Silage erfolgen – ohnehin ein Muss für eine optimale Rationsberechnung.
GPS räumt das Feld im Vergleich zur Druschnutzung früh (Ende Mai/Juni). Danach ist der Anbau einer Zweit- oder Zwischenfrucht möglich.
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