Aufwand an der Anschnittskante lohnt sich!
Neben dem Silieren selbst ist vor allem das Management der Anschnittsfläche von Mais- und Grassilagen ausschlaggebend für die Futterqualität.
Beim täglichen, zwei- oder dreitägigen Abschluss der Folienkanten beim Siloaufdecken Aufwand zu betreiben lohnt sich – denn Auswertungen (u. a. von der SMUL Sachsen) zeigen, dass Nacherwärmungen im Silo heute die Hauptursache für Trockenmasse-Verluste sind. Und die gilt es an jeder Stelle zu...
Aufwand an der Anschnittskante lohnt sich!
Neben dem Silieren selbst ist vor allem das Management der Anschnittsfläche von Mais- und Grassilagen ausschlaggebend für die Futterqualität.
Beim täglichen, zwei- oder dreitägigen Abschluss der Folienkanten beim Siloaufdecken Aufwand zu betreiben lohnt sich – denn Auswertungen (u. a. von der SMUL Sachsen) zeigen, dass Nacherwärmungen im Silo heute die Hauptursache für Trockenmasse-Verluste sind. Und die gilt es an jeder Stelle zu verhindern, nicht nur über Verdichtung und Siliermittel in der Ernte.
Nacherwärmung stellt heute den größten Faktoren für Futterverluste da.“
Olaf Steinhöfel, SMUL Sachsen
So wenig wie möglich Silofläche zum Füttern aufzudecken und dabei immer für eine gute Abdichtung der Folienkante an der Anschnittsfläche zu sorgen, verringert den Eintritt von Sauerstoff sowie Regenwasser in den Silostock. Damit wird das Risiko, dass sich die Silage im Silo erwärmt, reduziert.
Neben Sandsäcken, Reifen oder einer Sandschicht sorgen die folgenden, selbstgebauten Lösungen für eine starke punktuelle Belastung an der Folienkante der Anschnittsfläche:
- KG-Rohre: Mit Beton gefüllte 400er KG-Rohre sind rund 350 kg schwer und können über einen angeschweißten Bügel per Palettengabel versetzt werden.
- Bigbags: Mit Sand gefüllte Bigbags wiegen ca. 500 kg und können ebenfalls mit einer Palettengabel versetzt werden.
Schwere Last für die Folienkanten!
Futterplanung in zwei Schritten
Die Versorgung mit Grundfutter muss langfristig geplant werden. Denn das Risiko von unterdurchschnittlichen Jahreserträgen durch extreme Witterung wird nicht kleiner – Vorratshaltung ist wieder angesagt! Als Sicherheitszuschlag mindestens 10 % auf den für 365 Futtertage nötigen Vorrat zu veranschlagen, rät Rainer Hahn, Unternehmensberater Rind (LWK NRW). Er empfiehlt eine Ganzjahresfutterplanung in zwei Schritten.
Nur wer weiß, wie lange der Futtervorrat reicht, kann die Fütterung planen.“
Rainer Hahn, LWK NRW
- Am Anfang jeder Futterplanung steht die Ermittlung der Bedarfsmenge. Was verbraucht der bestehende mittlere Rinderbestand im Betrieb an Grundfutter? Als Richtwerte gelten 25 m3 Silage/Kuh und Jahr oder 35 m3 Silage pro Kuh inkl. weiblicher Nachzucht. Genauer als die Volumen-Abschätzung wird es, wenn die echten Trockensubstanz (TS)-Aufnahmen aus dem Grundfutter von Kühen (laktierend und trocken) und Rindern sowie die TS-Gehalte der Silagen bekannt sind.
- Im zweiten Schritt einer Futterplanung wird der auf dem Betrieb vorhandene Gesamtvorrat an Grundfuttermitteln (Gras-, Mais-, Ganzpflanzensilage; Stroh, Heu, Heulage) erfasst. Dabei gilt: Je mehr Informationen ein Betrieb in Form von tatsächlich erhobenen Daten über sein Grundfutter hat (Wägung in der Ernte, Ertragserfassung über den Feldhäcksler), umso genauer lässt sich die Abschätzung vornehmen.
Alle Details zur strukturierten Futterplanung samt Schätzmethoden und Beispielrechnungen finden Sie bei uns in dem verlinkten Artikel „Reicht das Grundfutter?“.
Den Vorschub messen
Nur wer aktiv den Vorschub an den Gras- und Maissilagesilos misst, kann eine objektive Futterplanung vornehmen. Denn häufig wird der tatsächliche Verbrauch an Silage unterschätzt.
Die simpelste Methode ist es, wöchentlich den Silostand zu markieren, am besten mit Straßenmarkierfarbe. So lässt sich ohne Dichtemessung etc. grob vorausschätzen, wie viele Wochen der Silagevorrat noch reicht.
Etwas Ordnung erleichtert das Silozudecken!
Zum Saisonende liegen alle Silonetze und Folien erstmal gut sortiert auf den Silos. Die Lagerplätze sind geräumt. Der beste Zeitpunkt, um mit etwas Ordnung zu beginnen! Das sieht gut aus und verhilft dazu, im nächsten Jahr beim Silozudecken schneller zu sein – und wer will das nicht?
Das Team der Dringenburg Milchvieh GbR (NRW) hat durchgegriffen und die Silonetze ordentlich gekennzeichnet. Jedes Netz wird beim Zusammennehmen mit einem wasserfesten Etikett markiert, auf dem die Abmaße des Netzes steht. Beim nächsten Silo, dass zugedeckt werden muss, kann so direkt das passende Netz gegriffen werden.
Eine kleine Maßnahme, ja. Aber damit hat zumindest schon mal das ahnungslose Auseinanderfalten der schweren Netze und das „Sich-dann-ärgern-dass-es-doch-nicht-passt“ ein Ende!
Quellen: Olaf Steinhöfel (SMUL Sachsen), Tobias Honvehlmann, Kevin Anhamm, Rainer Hahn (LWK NRW), Dringenburg Milchvieh GbR