Faktencheck Wolf: 184 Rudel, über 4.000 Nutztierschäden
Der Wolf breitet sich rasant in Deutschland aus. Die offiziellen Daten aus 2022/23 zeigen die Verbreitung, die Schäden und häufigsten Todesursachen von Wölfen.
Vor 23 Jahren kehrte der Wolf zurück nach Deutschland – auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in Sachsen wurde im Jahr 2000 das erste Wolfspärchen gesichtet.
Allein im letzten Jahr 23 neue Rudel
Seitdem hat er sich...
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Vor 23 Jahren kehrte der Wolf zurück nach Deutschland – auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in Sachsen wurde im Jahr 2000 das erste Wolfspärchen gesichtet.
Allein im letzten Jahr 23 neue Rudel
Seitdem hat er sich rasant in Deutschland ausgebreitet und ist zum Schrecken aller Weidetierhalter geworden. Im letzten Jahr wurden nach Erhebungen der Bundesländer 184 Wolfsrudel gezählt – das sind 23 Rudel mehr als im Vorjahr! Die meisten Wolfsrudel gibt es in Brandenburg (52), Niedersachsen (39) und Sachsen (38).
Hinzu kommen 47 bestätigte Wolfspaare sowie 22 sesshafte Einzelwölfe. Insgesamt wurden 1.339 Wölfe einschließlich ihrer Welpen gezählt. Das ist ein Zuwachs der Population von 12,2 % im Vergleich zum letzten Jahr. Bei den Zahlen handelt es nicht um Hochrechnungen, sondern robuste Daten, die nach einheitlichen Standards ermittelt wurden. Diese beruhen auf Auswertungen von insgesamt mehreren Tausend Hin- und Nachweisen. Dazu zählen auch Kamerabilder oder genetische Bestätigungen. Die tatsächliche Anzahl an Wölfen in Deutschland könnte daher deutlich höher liegen.
Was ist die häufigste Todesursache?
Im Jahr 2022 wurden 159 Wölfe tot aufgefunden. Die Todesursachen gliedern sich wie folgt:
Verkehrsunfälle: 125
Natürlicher Tod: 15
Illegal getötet: 11
Unklar/offen: 6
Gezielt entnommen: 2
Nach dieser Statistik starben rund 78 % der Wölfe im Straßenverkehr. Der Anteil dürfte aber auch deshalb so hoch sein, da Verkehrsunfälle genau überwacht und dokumentiert sind. So lässt sich mutmaßen, dass längst nicht alle toten, insbesondere illegal getöteten, Wölfe auch gefunden werden.
Die unter ökologischen Bedingungen nicht erklärbare Sterblichkeit würde Aufschluss geben, wie viele Wölfe möglicherweise illegal bejagt werden. Für Deutschland fehlen aber bisher wissenschaftliche Daten für diesen Zusammenhang.
Nutztierschäden stark zugenommen
Insgesamt schädigte der Wolf nachgewiesen 4.366 Tieren im letzten Jahr (verletzt, vermisst, getötet). Das ist ein Anstieg der Übergriffe von 22,7 % im Vergleich zum letzten Jahr. Davon waren 260 Rinder (6 %). Am häufigsten betroffen waren Schafe mit insgesamt 3.778 geschädigten Tieren. Hier war auch der größte Zuwachs an Übergriffen: Im Vergleich zum letzten Jahr stieg die Zahl der geschädigten Schafe um 26,6 % an (siehe Grafik).
Ungeklärte Fälle sind nicht in der Statistik
Zu den 4.366 vom DBBW genannten Übergriffen gehören nur solche, die offiziell dem Wolf zugeordnet werden konnten. Es gibt wahrscheinlich eine viel höhere Dunkelziffer, die nicht in die Statistik einfließt. Denn in vielen Fällen kann zwar kein Wolf nachgewiesen werden, z.B. durch ein uneindeutiges Rissbild oder eine unzureichende DNA-Probe. Er kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Als Beispiel hier die Zahlen aus Niedersachsen: In 78,7 % der Übergriffe wurde der Wolf offiziell bestätigt, in 13,3 % der Fälle konnte er nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Was tun, wenn Verdacht auf einen Wolfsriss besteht?
Das Wolfsmanagement liegt in Deutschland in der Zuständigkeit der Bundesländer. Im Falle eines Übergriffs an Ihren Tieren, sollten Sie sich schnellstmöglich an den Wolfsbeauftragten Ihres Bundeslandes wenden.
Weitere Informationen zur aktuellen Lage, Schutzmaßnahmen und Entschädigungen für die jeweiligen Bundesländer finden Sie hier: hier klicken!
Zur offiziellen Wolfsstatistik kommen Sie hier: hier klicken!
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