Arbeitszeit neu denken

Wer eine Kuhherde betreut, muss nicht nur das große Ganze im Auge behalten und zum ­Beispiel die Gesundheit und Leistung der Herde weiterentwickeln. Auch in der ­täglichen Arbeit muss die Herdenmanagerin die Einzelkühe kennen: Welche Kuh hat Flocken? Welche Kuh benötigt ­gerade etwas mehr Aufmerksamkeit? Dafür hilft es, viel Zeit im Stall und bei den Kühen zu verbringen. Das ist jedoch nicht immer uneingeschränkt möglich. Denn es wird für Milchkuhbetriebe immer schwieriger, gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden. Und nicht jeder möchte ­zahlreiche Überstunden in Kauf nehmen.

Eine Stelle für zwei Mitarbeiter

Eine Möglichkeit, diesem Dilemma zu entkommen, könnte sein, Arbeitszeitmodelle auf den Milchkuhbetrieben neu zu denken. Warum nicht auch Herdenmanagern ­Arbeitsstellen in Teilzeit ermöglichen oder eine Arbeitsstelle unter zwei Mitarbeitern aufteilen (Job-Sharing)? Die Voraussetzungen dafür sind heute besser denn je. Denn:

• Es gibt viele Hilfsmittel, die der Herdemanagerin ­Informationen über den Gesundheitszustand und die ­Aktivität der Kühe liefern. Dadurch ist es möglich, einen guten Überblick über die Herde zu behalten, auch, wenn man weniger vor Ort ist.
• Viele Betriebe sind mittlerweile gut strukturiert. Dann kann Arbeit anders verteilt und eine Aufgabe von zwei ­Personen gemeinsam erledigt werden.

Neue Zielgruppen ansprechen

Natürlich ist die Kommunikation in Teilzeit- oder geteilten Jobs schwieriger, da mehr Absprachen notwendig sind. Aber ein Betrieb kann dadurch auch gewinnen. Denn am Ende gibt es für eine Aufgabe zwei Köpfe, die die Kühe im Blick haben, mitdenken und sich gegenseitig vertreten ­können. Zudem sprechen andere Arbeitsmodelle zusätzlich eine ganz neue Zielgruppe an. Das wird besonders für Frauen interessant, die auch noch familiäre Aufgaben ­übernehmen (müssen).

Es lohnt sich also, sich mit neuen Arbeitszeitmodellen zu beschäftigen!