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Herdenmanagement in Teilzeit
Eine Herdenmanagerin muss alles im Blick behalten. Doch wie klappt das, wenn frau in Teilzeit arbeitet? Zwei Frauen berichten von ihren Erfahrungen.
Herdenmanagement bedeutet, sehr viel Zeit im Stall zu verbringen. Welche Kühe brauchen besondere Aufmerksamkeit? Welche Maßnahmen könnten die Herde weiter voranbringen? Gleichzeitig übernehmen Herdenmanagerinnen oft noch selbst tägliche Aufgaben wie die Frischmelkerkontrolle, das Besamen oder das Melken von Problemtieren. Wie kann das funktionieren, wenn frau nur die Hälfte der Zeit im Stall verbringt? Wir haben zwei „Teilzeit-Herdenmanagerinnen“ nach ihren Erfahrungen gefragt.
„Den Kurs für Führungskräfte kann ich jedem nur empfehlen!“

Wie kam es zu deiner Teilzeit-Tätigkeit?
Annika: Nach dem Studium habe ich in Vollzeit im Herdenmanagement in Thüringen gearbeitet, wollte dann aber aus privaten Gründen zurück nach Bayern. Dort habe ich dann als Besamungstechnikerin gearbeitet und währenddessen meinen Chef kennengelernt, der dringend jemanden im Stall brauchte. Daher habe ich meine Vollzeit-Stelle reduziert und eine „zweite halbe“ Stelle als Herdenmanagerin auf dem Betrieb mit 200 Kühen begonnen; erst mit 24 Stunden, später mit 16 Stunden pro Woche.
Wie habt ihr die Arbeitswoche organisiert?
Annika: Ich habe einmal monatlich meine Arbeitszeiten geplant und meinen beiden Arbeitgebern die Planungen für den Folgemonat mitgeteilt. Ich war immer tageweise beschäftigt, z.B. montags bis mittwochs auf dem Betrieb und donnerstags bis freitags für den Besamungsverein; in der Woche darauf dann umgekehrt. Auch die Arbeitszeiten waren immer nach Bedarf: Mal bin ich morgens zum Melken gekommen, mal erst vormittags und dann aber bis abends geblieben.
Welche Aufgaben hast du übernommen?
Annika: Durch meine Ausbildung im Fruchtbarkeitsservice habe ich natürlich viel besamt, TUs und Embryotransfer durchgeführt. Aber auch Behandlungen, Dokumentation, insbesondere für das Qualitätsmilchprogramm, Kälber enthornen, den Belegungsplan für die Iglus erstellen, melken, aufräumen und saubermachen gehörten zu meinen Tätigkeiten. Insgesamt waren es feste Aufgaben, für die ich an diesen Tagen zuständig war. Abgesprochen haben wir uns meist bei gemeinsamen Mahlzeiten, wie das so ist im Familienbetrieb. Allerdings hat der Chef auch immer mal wieder im Herdenmanagementprogramm in die Zahlen geguckt und meine Arbeit so kontrolliert.
Hat die Arbeit innerhalb der geplanten Arbeitszeit geklappt?
Annika: Am Anfang nicht, da ging es selten ohne Überstunden. Kurz vor meiner Elternzeit waren wir viel eingespielter, da passte das!
Ein Betrieb braucht klare Strukturen, damit alle wissen, wer wann für wen ansprechbar ist.
Herdenmanagement besteht oft aus viel Detailwissen – welche Kuh kränkelt, was wurde bereits erledigt, …. Wie hast du es geschafft, „auf Stand“ zu bleiben?
Annika: Das war wirklich nicht leicht. Ich habe immer wieder nachgefragt und Informationen eingeholt.
Und in Bezug auf die Mitarbeiter? Warst du auch für sie ansprechbar?
Annika: Nachdem ich eine Weile da war, hat der Chef einen Betriebsleiter als weitere Führungskraft eingestellt. Zuerst herrschte eine Zeitlang viel Unsicherheit, wer jetzt wann für was ansprechbar ist. Wir drei haben uns dann zusammengesetzt und die Zuständigkeiten genau...
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