Was waren für Sie die großen Herausforderungen in den Ställen? Und welche Lösung haben Sie gefunden?
Christine Freitag: Die Anlage bot unseren Holstein-Kühen nicht mehr ausreichend Komfort. Die zu engen Laufgängen zwischen den Fress-Liegeplätzen und den Hochboxen führten vermehrt zu Gelenkproblemen. Es war klar: Entweder wir bauen ganz neu oder wechseln die Rasse. Wir haben uns für...
Was waren für Sie die großen Herausforderungen in den Ställen? Und welche Lösung haben Sie gefunden?
Christine Freitag: Die Anlage bot unseren Holstein-Kühen nicht mehr ausreichend Komfort. Die zu engen Laufgängen zwischen den Fress-Liegeplätzen und den Hochboxen führten vermehrt zu Gelenkproblemen. Es war klar: Entweder wir bauen ganz neu oder wechseln die Rasse. Wir haben uns für Letzteres entschieden und unsere Holsteinkühe durch Jerseys ersetzt.
Martin Vogel: Uns fehlte es an Personal. Seit Herbst 2019 melken wir daher mit 15 Robotern. Die sind in einem Anbau an unseren fast 40 Jahre alten Stall untergebracht. Im Stall wurden einige Liegeboxen und damit Sackgassen entfernt, Ventilatoren und mehr Tränken eingebaut. Die Liegeboxen wurden vergrößert und neue Matten bzw. Wasserbetten sorgen für mehr Komfort.
Henning Gläßer: Die Jungrinder waren früher an zwei Standorten untergebracht. Der alte Typenstall wurde nicht mehr für die Milchkühe genutzt. Deshalb haben wir uns 2008 entschlossen, die Anlage für die Jungtiere umzubauen. Dazu kamen die Liegeboxen raus, um Strohabteile zu schaffen. Früher gab es zwei Futtertische – jetzt füttern wir nur noch an einem zentralen Futtertisch.
Wo steht der Betrieb jetzt? Und was ist für die Zukunft geplant?
Christine Freitag: Die Jerseys kommen mit dem Platzangebot besser zurecht. Ende 2022 sind die letzten Tiere eingezogen. Die Zeit der Umstellung war anstrengend, weil wir uns erst an die neue Rasse gewöhnen mussten, aber wir bereuen den Schritt nicht. Für die Zukunft ist geplant, in die Kälberaufzucht zu investieren und einen neuen Stall zu bauen, um die Herde aufzustocken.
Martin Vogel: Früher waren neun Mitarbeitende in drei Schichten mit dem Melken beschäftigt. Mit den Robotern konnte diese Zahl auf vier Personen reduziert werden, die sich um die Kühe und Boxenpflege kümmern. Die Gesundheit der Kühe hat sich durch den freien Kuhverkehr verbessert. In Zukunft wollen wir uns verstärkt der Kälberaufzucht widmen und in diesen Bereich investieren.
Henning Gläßer: Ein Jahr nach dem Umbau ist unsere gesamte Nachzucht in den umgebauten Stall eingezogen. Die Gruppengröße pro Abteil beträgt ca. 25 Tiere. Insgesamt stehen dort etwa 270 Rinder. Rechts und links des Stalles sind Ausläufe, damit die Rinder ins Freie können. Wir sind sehr zufrieden mit der Lösung. Für die Kühe haben wir gerade in neue Sensoren zur Tiererkennung investiert.
Zu Besuch bei Martin Freitag
Das Ziel der Agrargenossenschaft Memmendorf in Sachsen ist eine gesunde und unkomplizierte Herde. Seit elf Jahren wird proteinreduziert gefüttert.
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