#milchmacher
Antibiotika-freie Zone
Der Schweizer Hans Braun verzichtet in seiner Herde seit 2005 auf Antibiotika, seit 2011 auf Kraftfutter. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist für ihn die Genetik im Stall.
An die letzte Euterbehandlung im Bestand kann sich Hans Braun aus Rothrist im Kanton Aargau kaum noch erinnern. „Damals gab es zu viel Biomilch in der Schweiz, daher habe ich nach einer alternativen Absatzmöglichkeit gesucht“, erklärt der Bio-Landwirt. In der Produktion von Milch aus antibiotika-freier Produktion für Schweizer Schokolade, die nach dem amerikanischen National Organic Programm (NOP) zertifiziert ist, fand er für sich und ein paar andere Höfe eine attraktive Nische, die er heute noch bedient.
Betriebsspiegel
Lehenhof in Rothrist (CH)
Biobetrieb mit 60 Kühen, Rasse Swiss Fleckvieh
6000 bis 6500 kg Milch pro Kuh und Jahr
Vollweide-System in der Vegetationsperiode, kein Kraftfutter-Einsatz
ausgelagerte Jungviehaufzucht
52 ha Fläche, davon 31 ha Grünland
3 Familien-Ak
Im Zuge des Antibiotika-Verzichts hat die Familie ihren Betrieb mit 33 Red-Holstein-Kühen und einer Leistung von 8.000 bis 8.500 kg Milch kräftig umgekrempelt. Mittlerweile hält der Lehenhof 60 Swiss Fleckvieh-Tiere (Simmentaler x Red Holstein) auf Vollweide mit saisonaler Kalbung und verzichtet seit 2011 auf den Einsatz von Kraftfutter. Die Leistung liegt jetzt bei 6.000 bis 6.500 kg Milch pro Kuh und Jahr. „Eine Penicillin-Allergie in der Familie und die Vollkostenrechnung haben uns davon überzeugt, dass diese Strategie für uns die richtige ist.“

Für Hans und Sandra Braun-Tröndle ist ihre Milchkuhrasse Swiss Fleckvieh eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die antibiotika-freie Milchproduktion klappt. (Bildquelle: Lehnert)
Zellzahl bei Ø 44.000/ml
„Mit Homöopathie erreichen wir bei Euterproblemen schon sehr viel“, berichtet Hans Braun, der sich gemeinsam mit seiner Frau Sandra die alternative Heilmethode selbst beigebracht hat. An einen klinischen Mastitisfall kann er sich ad hoc nicht mehr erinnern. Eine besondere Melkhygiene hat er nicht. Die Euter reinigt Braun lediglich mit Holzwolle vor. Die Zitzen werden nicht gedippt. „Die Kuh muss selbst mit ihrem Problem zurechtkommen.“
Die Art der Flocken im Vorgemelk schauen sich die Betriebsleiter genau an und behandeln früh. Eingesetzt werden die Globuli außerdem zum Trockenstellen, bei Gebärmutterentzündungen und bei lungenkranken Kälbern. Kommen Kühe mit über 100.000 Zellen zum Trockenstellen, geben die Betriebsleiter milchhemmende Globuli wie Phytolacca D3 und Urtica urens in die Scheide. Reicht das nicht aus, kommen Nosoden zum Einsatz.
Natürlich gab es am Anfang Rückschläge und wir mussten einzelne lungenkranke Kälber mit Antibiotika behandeln.
Damit die Milch weiter sinkt, basiert die Ration 10 bis 14 Tage lang hauptsächlich auf Stroh....
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