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Mehr Platz im Altgebäude durch ein Futterband

Transitkühen möglichst viel Platz und Komfort in Altgebäuden geben? Die CB Milchvieh KG hat sich für ein selbstgebautes, platzsparendes Futterband entschieden.

Altgebäude und Kuhkomfort sind manchmal schwer miteinander zu verbinden. Die CB Milchvieh KG in Hamminkeln am Niederrhein stand ebenfalls vor diesem Dilemma. Sie wollte ihren Trockenstehern möglichst viel Platz im Altgebäude verschaffen. Um einen alten Sauenstall dafür platztechnisch bestmöglich zu nutzen, hat sich die Familie für ein Futterband entschieden.
Erst seit diesem Frühjahr ist die neue Fütterungstechnik eingebaut. Reinhard, der Bruder von Betriebsleiter Berthold Stenkamp hat das Futterband selbst gebaut und installiert. Er ist technisch begabt und hat sich die Konstruktion ausgedacht. Dazu hat er lediglich ein langes Drahtseil und die Gummimatte, auf dem das Futter abgeladen wird, in den benötigten Maßen neu gekauft. Als Motoren am Anfang und Ende des Futterbandes hat er alte Entmistungsroboter umfunktioniert. Der Eigenbau hat etwa 2.450 € ohne Arbeitsstunden gekostet. Davon hat das Futterband 800 € gekostet, die Winde und der Aufwickel-Motor bei eBay 350 € und der Trichter, der für ein sauberes Abladen nötig ist, 1300 €. Neben einer Kosteneinsparung bedeutet das aber auch, dass es keinen Service für Reparaturen gibt.
Einmal täglich lassen Stenkamps das Futterband mit den Restmengen leer laufen, bevor sie die neue Ration abladen. Zusätzlich entfernen sie einmal wöchentlich die Futterreste unter dem Band, um die Futterqualität nicht negativ zu beeinflussen. Bei Temperaturen ab etwa 25 °C fegen die Familie Stenkamp bzw. deren Mitarbeiter das Restfutter alle zwei bis drei Tage unter dem Futterband weg.
Wenn nicht viel Platz vorhanden ist, ist ein Futterband eine sinnvolle und einfache Lösung.
Mark Stenkamp
Die Trockensteher bekommen eine einphasige Fütterung. Die Ration setzt sich aus 18,5 kg Maissilage, 4,7 kg gehäckseltes Gerstenstroh, 3,3 kg Raps, 6 kg Wasser und einem Trockensteher. Mineralfutter zur Mineral- und Vitaminversorgung. Bei unserem Besuch lädt und mischt der zukünftige Hofnachfolger Mark Stenkamp, die Ration mit einem Selbstfahrer in weniger als zehn Minuten. Anschließend fährt er unmittelbar neben das Futterband. Beim Abladen aktiviert Mark Stenkamp das Futterband über einen Schalter, den er zuvor auf die Fahrerkabine geholt hatte. Der Schalter ist über ein langes Kabel mit dem Futterband verbunden ist.  Anschließend schaltet er die Zapfwelle des Mischers und das Förderband an. Das Futter fällt vom Förderband des Mischwagens auf das Futterband. Die Kühe setzen sich beim Anschalten sofort in Bewegung in Richtung Futterband. Sofort fangen sie an zu fressen. Kein Zeichen davon, dass ein Tier Angst vor dem laufenden Band hat oder panisch reagiert.
Der Trockensteherstall ist in vier Abteile für je fünf Tiere aufgeteilt. Drei Abteile sind für Kühe und eins für Rinder. Durch die Kleingruppen ist es notwendig, das Futter auf dem Band zweimal täglich zu allen einzelnen Gruppen zu verteilen. Das wird im Zuge der Kontrollen morgens und abends, wenn alle Kühe einmal aufgetrieben werden, erledigt.
Seit der Nutzung der Abteile und den festen Fünfer-Gruppen, sind die Kühe deutlich entspannter. Die Anzahl an Rangkämpfen durch Neugruppierungen war in dem vorherigen Boxenlaufstallabteil mit 20 Plätzen für Trockensteher deutlich höher.  Nun stellen sie immer fünf Kühe zusammen trocken. Mit den neuen festen Trockenstehern-Gruppen ist Betriebsleiter Berthold Stenkamp sehr zufrieden.
Tiere, die in der Laktation hinsichtlich ihrer Eutergesundheit negativ auffallen, werden antibiotisch trocken gestellt. Bei allen anderen, also dem Großteil, reicht die Nutzung von Versieglern. Bevor die Kühe in den Transitbereich gefahren werden, führt Herdenmanager Christian Kley einen Klauenschnitt durch. Ansonsten werden die Kühe nur im Falle einer Lahmheit in den Klauenstand getrieben. Es kommen keine externen Klauenpfleger. Ein Klauenbad nutzen die Stenkamps nicht.
Etwa zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Kalbetermin kommen fünf Kühe einer Gruppe zusammen in ein Strohabteil im Kuhstall. Dort wird eine Close-Up- Ration gefüttert. Sie setzt sich aus 15,88 kg Maissilage, 4,04 kg Gerstenstroh, 2,83 kg RES, 5,15 kg Wasser und Mineralfutter zusammen.
Die Herde der Familie Stenkamp hat eine durchschnittliche Herdenleistung von 11.900 kg Milch pro Kuh und Jahr. Etwa 135 schwarzbunte Holsteinkühe (inklusive Trockenstehern) werden an zwei BouMatic-Melkrobotern gemolken. Der Kuhstall wurde 2012 gebaut und ist gekennzeichnet durch Tiefboxen, breite Gänge und direkt ins Auge stechend, die erst vor kurzem eingebaute Schlauchbelüftung. Neben einem guten Kuhkomfort legt die Familie besonders viel Wert auf eine hohe Abgangsleistung, welche aktuell bei 57.000 Litern liegt.
Ein Besuch bei der CB Milchvieh KG zeigt, dass bereist viel hinsichtlich Kuh-, Rinder- und Kälberkomfort optimiert wurde. Das Futterband war ein weiterer Schritt, von dem die Familie überzeugt ist: Platzsparend füttern, um den Kühen im Altgebäude so viel Platz wie möglich zu schaffen.
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