Zysten gehören zu den am häufigsten auftretenden Ovar-Dysfunktionen und führen zu einer hormonellen Entgleisung. Eine von zehn Kühen bekommt mindestens eine Zyste im Leben. Daraus folgen Fruchtbarkeitsprobleme, die die Produktivität der Tiere senken und damit zu wirtschaftlichen Einbußen führen können.
Michael O’Conner, Professor der Universität von Pennsylvania, beschreibt eine Zyste als einen Follikel der über 17 mm im Durchmesser groß ist. Das lässt sich einfach mit...
Zysten gehören zu den am häufigsten auftretenden Ovar-Dysfunktionen und führen zu einer hormonellen Entgleisung. Eine von zehn Kühen bekommt mindestens eine Zyste im Leben. Daraus folgen Fruchtbarkeitsprobleme, die die Produktivität der Tiere senken und damit zu wirtschaftlichen Einbußen führen können.
Michael O’Conner, Professor der Universität von Pennsylvania, beschreibt eine Zyste als einen Follikel der über 17 mm im Durchmesser groß ist. Das lässt sich einfach mit Ultraschall ausmessen.
Follikel- oder Gelbkörperzysten
Es wird zwischen zwei Zystenarten unterschieden. Follikelzysten entstehen, wenn ein Follikel nicht ovuliert und somit auf dem Ovar bleibt. Kühe mit solchen Zysten zeigen durch die vermehrte Östrogenproduktion ein abnormales Brunstverhalten wie z.B. eine anhaltende Brunst oder kurze Brunstintervalle.
Zudem gibt es die sogenannten Gelbkörperzysten. Sie entstehen durch Einblutungen des Gelbkörpers. Dieser vergrößert sich durch die Blutungen, entwickelt sich zu einer Zyste und wird nicht aufgelöst. Die anhaltende Produktion von Progesteron im Gelbkörper verhindert, dass die Kuh Brunstsymptome zeigt, obwohl keine Trächtigkeit vorliegt.
Manchmal können Kühe chronische Zysten entwickeln. Das bedeutet, dass alte Zysten durch neue ersetzt werden.
Risikotiere
Einige Kühe sind anfälliger für Zysten als andere. Untersuchungen zeigen, dass Kühe die rund um die Kalbung Probleme mit Zwillingsgeburten, Nachgeburtsverhalten oder einer Endometritis haben, anfälliger für Eierstockfehlfunktionen sind.
Den größten Einfluss auf die Entstehung von Zysten hat die Energieversorgung der Kühe rund um die Kalbung und zu Beginn der Laktation. Eine ausgeprägte negative Energiebilanz fördert das hormonelle Geschehen: Aufgrund des Energiemangels wird nur etwa ein Drittel des Hormons LH (Luteinisierendes Hormon) für den Eisprung vom Körper freigesetzt. Diese Menge reicht dann oftmals nicht aus, dass der Follikel ovuliert.
Kühe ab der zweiten Laktation sind anfälliger für Zysten. Außerdem haben Kühe, die in der Trockenstehphase überkonditioniert sind (>3,75 BCS), ein 2,5-fach höheres Risiko in der nächsten Laktation eine Zyste zu bilden als „normal“ konditionierte Trockensteher.
Hormontherapie
Um eine Zyste zu behandeln, ist es wichtig zu wissen, um welche Art von Zyste sich es handelt. Der Tierarzt kann sagen, ob eine Follikelzyste oder eine Gelbkörperzyste vorliegt. Laut O’Conner benötigt jede Art von Zyste eine hormonelle Behandlung. Das mechanische „Wegdrücken“ des flüssigkeitsgefüllten Eibläschens sei nicht sinnvoll, da es zu Verklebungen am Ovar kommen kann.
Bei Follikelzysten ist eine gängige Behandlung der Einsatz von GnrH (Gonadotropin-Releasing-Hormon). Bei Gelbkörperzysten wird Prostaglandin eingesetzt. Der Behandlungserfolg der Hormontherapie ist eher mäßig, daher kommt der Vorbeuge große Bedeutung zu.
Bei häufigen Problemen mit Zysten in der Herde gibt O’Conner folgende Tipps:
- Fütterung anpassen: Vermeidung von überkonditionierten Kühen in der Trockenstehphase und energieangepasste Ration für Transitkühe um Probleme nach der Kalbung zu reduzieren
- Die Merzung chronisch zystischer Kühe
Quelle: Dairy Herd Management