Ovarialzysten

Zysten: Zeitpunkt der Therapie entscheidend

Ovarialzysten sind eine der häufigsten Fruchtbarkeitsstörungen. Sie werden in der Regel mit GnRH oder Prostaglandin behandelt. In einer retrospektiven Studie wurde deshalb der Frage nachgegangen, ob diese Therapien die Heilungsraten bzw. die Fruchtbarkeitsleistung tatsächlich verbessern.

Leiden Kühe unter Ovarialzysten, sind die Fruchtbarkeitsleistungen durch verlängerte Güstzeiten oft deutlich herabgesetzt. Hinzukommen wirtschaftliche Verluste durch vermehrte, frühzeitige Abgänge aus der Herde. In einer retrospektiven Studie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde deshalb untersucht, wie sich die gängigen Therapien aber auch  der Diagnosezeitpunkt auf den Behandlungserfolg und die Fruchtbarkeitsleistung auswirkt.

Kein verbesserter Behandlungserfolg

In einem ersten Schritt wurden die Daten von 311 behandelten Tieren mit Ovarialzysten (OZ) und 412 unbehandelten Kühen ausgewertet. Von den behandelten Kühen litten 220 Tiere unter Follikel-Thekazysten, 91 Kühe unter Follikel-Luteinzysten. Bei allen Tieren wurde der Diagnose- und Therapiezeitpunkt ( 42. Laktationstag bzw. 42. Tag) notiert. Die eingesetzten Behandlungsstrategien waren - je nach Zystenart - GnRH, PGF 2 alpha, Progesteron, Ovsynch und Abdrücken. Der Behandlungserfolg wurde mit Hilfe der rektalen Palpation 14 bis 28 Tage nach der Behandlung festgestellt. Die Therapie galt als erfolgreich, wenn zu diesem Zeitpunkt ein Gelbkörper vorhanden war (Zyklusaktivität). Ergebnisse:
  • Der Behandlungserfolg beim Einsatz von GnRH (83,2 %, Follikel-Thekazysten) unterschied sich nicht signifikant von dem der unbehandelten Kühe (79,0 %, Selbstheilungsrate). 
  • Auch der Einsatz von PGF 2 alpha (Follikel-Luteinzysten) brachte keinen signifikant besseren Heilungserfolg (85,0 % vs. 75,3 %).
  • Die Alternativtherapien (Progesteron und Ovsynch) brachten auch keine signifikant besseren Erfolge.
  • Weder der Diagnose- noch der Therapiezeitpunkt hatten einen signifikanten Einfluss auf den Behandlungserfolg.

  • Der Behandlungserfolg beim Einsatz von GnRH (83,2 %, Follikel-Thekazysten) unterschied sich nicht signifikant von dem der unbehandelten Kühe (79,0 %, Selbstheilungsrate). 
  • Auch der Einsatz von PGF 2 alpha (Follikel-Luteinzysten) brachte keinen signifikant besseren Heilungserfolg (85,0 % vs. 75,3 %).
  • Die Alternativtherapien (Progesteron und Ovsynch) brachten auch keine signifikant besseren Erfolge.
  • Weder der Diagnose- noch der Therapiezeitpunkt hatten einen signifikanten Einfluss auf den Behandlungserfolg.

Therapie im Puerperium verbessert Fruchtbarkeit

In einer zweiten Auswertung wurde der Einfluss des Diagnose- und Therapiezeitpunktes auf die anschließende Fruchtbarkeitsleistung untersucht.
  • Kühe mit Ovarialzysten litten unabhängig von einer Therapie unter einer schlechteren Fruchtbarkeit.
  • Bei Kühen, deren Ovarialzysten im Puerperium ( 42. Tag) diagnostiziert und therapiert wurden, war die Fruchtbarkeitsleistung mit denen der gesunden Kühe vergleichbar (Übersicht 1). Hingegen waren die Fruchtbarkeitskennzahlen bei denen im Puerperium unbehandelten Kühen schlechter (EB: 47,5 % vs. 43,6 %).
  • Wurde die Diagnose bzw. Therapie nach dem 42. Laktationstag durchgeführt, waren die Fruchtbarkeitskennzahlen deutlich schlechter.

  • Kühe mit Ovarialzysten litten unabhängig von einer Therapie unter einer schlechteren Fruchtbarkeit.
  • Bei Kühen, deren Ovarialzysten im Puerperium ( 42. Tag) diagnostiziert und therapiert wurden, war die Fruchtbarkeitsleistung mit denen der gesunden Kühe vergleichbar (Übersicht 1). Hingegen waren die Fruchtbarkeitskennzahlen bei denen im Puerperium unbehandelten Kühen schlechter (EB: 47,5 % vs. 43,6 %).
  • Wurde die Diagnose bzw. Therapie nach dem 42. Laktationstag durchgeführt, waren die Fruchtbarkeitskennzahlen deutlich schlechter.

Kennzahlen

ohne OZ

OZ < 42. Tag, mit Therapie

OZ < 42. Tag, ohne Therapie

OZ > 42. Tag mit Therapie

OZ > 42. Tag ohne Therapie

Erstbesamung (%)

47,5

48,4

43,6

27,1

32,6

Gesamtträchtigkeitsrate (%)

85,9

83,9

86,6

69,5

72,8

Güstzeit (Tage)

109,5

116,4

122,3

176,9

160,1

Zwischenkalbezeit (Tage)

391,1

399,9

405,9

449,1

433,9

Fazit

Die Selbstheilungrate von Ovarialzysten ist nach dieser Studie vergleichbar mit den Behandlungserfolgen gängiger Therapien. Der Behandlungserfolg ist auch unabhängig vom Diagnose- oder Therapiezeitpunkt. Die spätere Fruchtbarkeitsleistung wird jedoch vom Therapiezeitpunkt beeinflusst. Werden die Zysten bereits im Puerperium erkannt und behandelt, kann noch eine ähnlich gute Fruchtbarkeit wie bei gesunden Tieren erreicht werden. Es sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig, um diese Ergebnisse für die Praxis abzusichern.
Quelle: Natascha Gundling, Martina Hoedemaker, Tierärztliche Hochschule Hannover