Phytotherapie
Wenn die Nachgeburt hängt …
Aus einer Nachgeburtsverhaltung entsteht nicht selten eine akute Gebärmutterentzündung, die dann in die chronische Form übergeht.
Geht die Nachgeburt innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach der Kalbung nicht ab, sprechen wir von Nachgeburtsverhalten. Durchschnittlich sind acht Prozent der Kühe davon betroffen. Je nach Herde reicht die Spanne von drei bis 40 Prozent. Aus Studien ist bekannt, dass eine niedrigere Körperkondition (BCS) um den Zeitraum der Geburt sowie erhöhte NEFA- und BHB-Konzentrationen als frühzeitige Indikatoren für Nachgeburtsverhaltungen in der Frühlaktation herangezogen werden können.
Mögliche Ursachen …
- Stress zur Kalbung aufgrund unangemessener Geburtshilfe oder ungeeigneter Abkalbebox
- Schwere oder komplizierte Geburten
- Mangelnde Mineralstoff- und Vitaminversorgung
- Milchfieber zu Laktationsbeginn
- Verfettung zum Ende der vorangegangenen Laktation
- Infektionskrankheiten
Therapie
Geht eine Nachgeburtsverhaltung ohne Fieber einher, sollte die Therapie wie folgt aussehen:
- Heraushängende Eihäute vorsichtig anziehen und abschneiden.
- Auf Abnahmeversuch und das Einlegen von antibiotischen Stäben verzichten! Neuere Studien sehen keinen Vorteil in dieser Methode.
- 21 Tage nach dem Kalben Prostaglandin F2α verabreichen, da Prostaglandin eine reinigende Brunst auslöst. Diese Prostaglandin-Injektion 14-tägig wiederholen, bis die Kuh sauber ist.
Wichtig: Auch bei Nachgeburtsverhalten gilt: Vorbeugen ist besser als heilen! Das Risiko einer Nachgeburtsverhaltung lässt sich minimieren durch saubere Einstreu in der Abkalbebox, eine zurückhaltende Geburtshilfe, eine Milchfieber-Prophylaxe und eine kalziumarme Trockensteher-Fütterung bzw. eine kationenarme Ration.
Die Folgen von Nachgeburtsverhalten sind nicht zu unterschätzen, denn die Gefahr der Gebärmutterentzündung steigt, die Trächtigkeitsrate verringert sich um 15 Prozent, die Anfälligkeit für Ketose und Labmagenverlagerung nimmt zu. Es entstehen Kosten von bis zu 430 Euro pro Kuh.
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