Phytotherapie

Teufelskreis ­Ketose

Eine Ketose resultiert zumeist aus einer zu geringen Futter­aufnahme. Sie verläuft oft im Verborgenen (subklinisch). In der Folge nimmt die Abwehrkraft ab, die Infektionsanfälligkeit zu.

Die Ketose gilt als typische „Berufskrankheit“ von leistungsstarken Milchkühen zu ­Beginn der Laktation. Ursache ist der mit einsetzender Milchleistung steigende Energie­bedarf. Die zur Milchproduktion benötigte ­Energie kann von der Kuh aber nicht gänzlich aufgenommen werden, weshalb sie verstärkt ­Körperfett zur Energiebereitstellung einschmelzt.

Vorsicht: Leberbelastung

Die Leber wird in der Phase der negativen ­Energiebilanz enorm in Mitleidenschaft gezogen. Sehr leistungsstarke Kühe sind in der Lage, bis zu 2 kg Körperfett am Tag über die Leber zu „­verstoffwechseln“. Das sind bis zu 150 kg Gesamt­fettabbau im ersten Laktationsdrittel! ­Oftmals werden die abgebauten Körperfett­mengen (freie Fettsäuren) aber weder komplett in der Leber vollständig verstoffwechselt noch von ihr als Ketonkörper ins Blut abgegeben. Die angefluteten Fettsäuren sammeln sich letztlich in der Leber und werden dort gespeichert, was zum Fettlebersyndrom führt.
Die Leber ist „das“ Stoffwechsel- und ­Entgiftungsorgan des Organismus. Dabei ist sie an unzähligen Stoffwechselprozessen beteiligt. Da eine verfettete Leber ihrer Funktion als Entgiftungs­organ nicht mehr vollständig ­gerecht werden kann, nimmt das Risiko, dass sich weitere ­Erkrankungen einstellen, deutlich zu.
Die Folgen einer Leberbelastung sind  ­viel­fältig und vor allem für Frischmelker ein ernstzunehmendes Problem mit hohen wirtschaftlichen ­Einbußen. Dies sind unter anderem:
  • Stoffwechselstörungen, oxidativer Stress
  • Trägheit und verringerte Futteraufnahme
  • Milchrückgang
  • Fruchtbarkeitsprobleme

Diagnose

Subklinisch: Analyse von Ketonkörpern (­β-Hydroxybuttersäure) und freien nicht veresterten Fettsäuren (NEFA). β-Hydroxybuttersäure (BHB) im Blut lässt sich mit einem Schnelltest im Stall messen (siehe Foto Seite 14); NEFA müssen im Labor bestimmt werden. Auch gelten Kühe mit einem Fett:Eiweiß-Quotient in der Milch von > 1,5 (bei < 3,2 % Eiweiß, Beurteilung auf Gruppenbasis, z. B. Frischmelker bis zum 30. Laktationstag) als Hinweis auf eine Ketose-Problematik.
Klinisch: Die Kuh frisst nicht mehr, riecht aus dem Maul nach Aceton (wie Nagellackentferner). Die Futteraufnahme ist deutlich verringert, die Hungergrube eingefallen. Der Kot der Kühe ist dunkel und schleimüberzogen (Verstopfung), oder die Tiere leiden an starkem Durchfall. In ­besonders schweren Fällen zeigen die an Ketose erkrankten Kühe auch zentralnervöse Störungen (Krampfanfälle).

Therapie

Je länger der Beginn der Therapie herausgezögert wird, desto eher können die beschriebenen Erscheinungen auftreten.
Bei der subklinischen Ketose sollten glykoplastische Substanzen ins Maul gegeben werden, zum Beispiel 300 (bis 500 ml) Propylenglykol pro Tag.
Verabreichung eines „Energiedrinks“, auf Basis von glykoplastischen Substanzen, Elektrolyten und Vitaminen.
Bewährt hat sich auch die Fütterung von ­Wirkstoffen, welche die Leber in ihrer Funktion unterstützen (Fett besser verstoffwechseln). Biologisch aktive Substanzen, die die Leberfunktion unterstützen, sind u. a. Niacin (6g/Tier und Tag), Cholin (6 – 12 g/Tier und Tag) und Lebendhefe.
Bei einer Ketose muss auch die Appetit­anregung im Fokus stehen. Hier bietet die Natur Abhilfe. Extrakte bitterstoffreicher Kräuter aktivieren die Verdauungsdrüsen und regen somit die Fresslust an. Gleichzeitig wird den Bitterstoffen eine leberschützende Wirkung zugeschrieben.

Phytotherapie

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