Tierwohl: Eindeutige Kennzeichnung zahlt sich aus

Nur wenn eine Tierhaltungskennzeichnung und die Trinkmilch als solche einen Wiedererkennungswert haben, könnte der Lebensmitteleinzelhandel ein höheres Preisniveau umsetzen und der Auszahlungspreis für die Anlieferungsmilch würde sich erhöhen. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie der Fachhochschule Kiel hervor, die bestehende Tierwohlkennzeichnungen genauer unter die Lupe genommen und die Interessen  der Konsumenten, der Milcherzeuger sowie des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) analysiert hat. Dabei wird deutlich, dass nur ein eindeutiges Tierhaltungskennzeichen der Schlüssel zum Erfolg sein kann. 
Laut den Befragungen interessieren sich die Verbraucher vor allem für die Haltungsbedingungen der Nutztiere. Auslauf und Weidezugang stehen bei ihnen an erster Stelle, dicht gefolgt von einem guten Umgang mit den Tieren und der Möglichkeit, das natürliche Verhalten auszuleben. Der LEH hat auf dieses wachsende Interesse reagiert und in den letzten 2 Jahren den Anteil an Tierwohl-Milch in den Regalen erhöht. Der Anteil an Trinkmilch mit Bio-Label ist jedoch im gleichen Zeitraum gesunken.  Auch die Anfang letzten Jahres eingeführte Haltungsformkennzeichnung ist häufiger auf der Trinkmilch zu finden. Ein stabiler Preisaufschlag konnte allerdings noch nicht umgesetzt werden.
Milchviehhalter stehen laut der Studie einem positiven Einfluss der Tierwohlkennzeichnung auf die Absatzchancen noch skeptisch gegenüber und erwarten hohe laufende Kosten bei der Umsetzung. Generell zeigen sie aber ein großes Interesse an der Verbesserung des Tierwohls und sind motiviert an höheren Tierwohlstandards teilzunehmen. Es wird deutlich, dass die Bereitschaft zur Teilnahme aber auch stark von einem zu erwartenden ökonomischen Mehrwert und der derzeitigen Haltungsform des Betriebes abhängig ist.
 
Quelle: Fachhochschule Kiel
 

Viele Milchbauern wollen ihre Ställe für die geplante Haltungskennzeichnung von Staat und LEH rüsten. Doch ist es sinnvoll, jetzt schon zu investieren?