Maissilage 2019: Unterschiede besonders im Stärkegehalt

Die Maissilagen der letzten Ernte weisen insgesamt wieder mehr Energie, aber weniger Struktur auf. Das sollte in der Rationsgestaltung berücksichtigt werden.

Ein Vergleich der Maissilagen aus 2019 zeigt, dass die Qualität insgesamt wieder besser ist als im Vorjahr. Besonders der Energiegehalt ist im Durchschnitt wieder angestiegen. Dennoch zeigen sich regionale Unterschiede, vor allem im Stärkegehalt, u.a. bedingt durch die jeweilige Witterung. Deshalb ist es nach wie vor sehr wichtig, die betriebseigene Maissilage regelmäßig analysieren zu lassen. Nur mit individuellen und aktuellen Ergebnissen kann die Ration exakt kalkuliert werden. Achtung: Es ist sinnvoll, die Silage vor allem bei großen Mengen mehrmals (d.h. regelmäßig) untersuchen zu lassen.
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Witterungsunterschiede beeinflussen Maissilagen

Zuerst zeigen die Durchschnittsergebnisse, dass sich die Trockensubstanzgehalte in allen betrachteten Regionen zwischen 1,6 und 4,5% im Vergleich zu 2018 reduziert haben. Mit 32,9 bis 36,7 % TM sollten die Silos damit überwiegend ausreichend verdichtet sein. Gleichzeitig sind die Energiegehalte durchschnittlich um 0,2 bis 0,3 MJ NEL/kg TM angestiegen. Betrachtet man aber den Unterschied von besseren" und schlechteren" Maisproben innerhalb einer Region, sind im Energiegehalt teilweise große Unterschiede von 0,4 bis 0,8 MJ NEL/kg TM zu erkennen. Diese Differenzen im Energiegehalt können u.a. mit den Differenzen im Stärkegehalt erklärt werden.
Die Unterschiede im Stärkehalt sind von 246 bis 314 g/kg TM bei den Durchschnittsergebnissen sehr deutlich. Bei der Einteilung in bessere" und schlechtere" Silagen in einer Region zeigen sich Unterschiede von 70 bis 152 g Stärke je kg TM. Der Kolbenanteil sowie die Kolbenausbildung sind für den Stärkegehalt verantwortlich und damit maßgeblich auf die Witterung zurückzuführen. Demnach resultieren die Unterschiede zu großen Teilen aus den regionalen Witterungseinflüssen. Die größten Unterschiede weisen die Regionen Sachsen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg auf. Ein sehr geringer Stärkegehalt spiegelt sich aufgrund des höheren Restpflanzenanteils in einem erhöhten Rohfaseranteil und folglich einer reduzierten Verdaulichkeit (ELOS) wieder.
Die Rohfasergehalte sind im Vergleich zu 2018 insgesamt deutlich niedriger, entsprechend höher fällt die Verdaulichkeit der organischen Substanz aus. Dennoch liegen die NDF-Gehalte überwiegend an der Grenze. Insgesamt ist die Strukturwirksamkeit bei energiereichen Maissilagen geringer, was bei der Rationsplanung zu beachten ist. Die Rohproteingehalte sind im Gegensatz zu 2018 leicht angestiegen, weisen aber keine nennenswerte Unterschiede auf. Bei höheren Energie- und/oder Stärkegehalten ergibt sich eine höhere negative RNB der Silagen, was beim Eiweißfuttereinsatz bedacht werden sollte.
Tabelle: Durchschnittswerte aus sieben Regionen (* Gehalte je kg Trockenmasse)

Regionen

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Bayern

Sachsen

Brandenburg

Probenanzahl

2.693

901

306

524

1.536

1.214

176

Trockenmasse %

32,9

34,0

35,2

34,0

34,2

35,5

36,7

*Rohasche g

40

38

36

37

37

38

42

*Rohfett g

32

30

28

31

30

28

27

*Rohfaser g

200

198

206

180

199

208

206

*ADFom g

254

237

237

207

229

235

*aNDFom g

398

423

420

372

401

376

418

*ELOS %

65,8

69

70

61,4

68,7

69

68,3

*Rohprotein g

84

78

71

74

80

74

83

*nXP g

134

133

131

129

134

132

132

*Stärke g

246

288

303

312

314

267

269

*NEL MJ

6,6

6,6

6,7

6,4

6,7

6,7

6,5

Die wichtigsten Tipps zur Rationsgestaltung:

  • Maissilagen mit höheren Stärkegehalten haben häufig eine höhere negative RNB. Hier sollten Eiweißfuttermittel mit einer positiven RNB eingesetzt werden, z.B. Rapsextraktionsschrot mit +19 g und Sojaschrot mit + 31 g. Je nach Rationszusammensetzung kann teilweise auch mit Harnstoff gearbeitet werden.
  • Die relativ niedrigen Strukturwerte vor allem bei energiereichen Maissilagen sollten bei der Rationsplanung beachtet werden. In diesen Rationen bietet sich die Zugabe von Stroh an.
  • Besonders die Unterschiede im Stärkehalt zeigen, wie wichtig Grobfutteranalysen der betriebseigenen Maissilage sind, um die Ration bedarfsgerecht und exakt zu gestalten.

Weitere Tipps zum Umgang und zur angepassten Rationsgestaltung mit Silomais aus Dürre-betroffenden Regionen sowie eine Anleitung zur Siloproben-Entnahme finden Sie in den folgenden Artikeln:

Quelle: Dr. Jürgen Weiß, Kassel (Proteinmarkt.de)