Dominik Bützler, LandVET QPlus
Um leistungsgerechte Rationen berechnen zu können, ist eine regelmäßige Futteranalyse unabdingbar. Eine Futterprobe muss so genommen werden, dass sie möglichst repräsentativ ist. Das Analyseergebnis kann nur so gut sein, wie die Probenentnahme erfolgt ist. Beispielsweise ist eine 500 g-Probe aus einem Fahrsilo (etwa 1.000t FM) zu vergleichen mit der Auswahl einer Person aus einer Gruppe von...
Dominik Bützler, LandVET QPlus
Um leistungsgerechte Rationen berechnen zu können, ist eine regelmäßige Futteranalyse unabdingbar. Eine Futterprobe muss so genommen werden, dass sie möglichst repräsentativ ist. Das Analyseergebnis kann nur so gut sein, wie die Probenentnahme erfolgt ist. Beispielsweise ist eine 500 g-Probe aus einem Fahrsilo (etwa 1.000t FM) zu vergleichen mit der Auswahl einer Person aus einer Gruppe von 2 Mio. Menschen. Für die Beprobung sollte die Silage vollständig vergoren sein, d.h. frühestens vier Wochen nach dem Silieren. Bei zu früher Probennahme können Konservierungsverluste das Ergebnis verfälschen. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Silage zu beproben:
1. Bohrstock-Probe
Die Voraussetzung für eine Bohrstock-Probe ist zum einen, dass das Silo aus gleichmäßigen Schichten (Schnitte, Verdichtung etc.) besteht. Zum anderen muss der Bohrstock möglichst von oben bis unten durch die Silage gestochen werden. Nur wenn diese beiden Punkte gegeben sind, ist ein repräsentatives Ergebnis zu erwarten. Folgende Punkte sollten bei der Probenentnahme beachtet werden:
- Für die Beprobung empfiehlt sich ein Probe-Stecher mit Wellenschliff und einem Durchmesser von 80 – 100 mm. Um die Entnahme zu vereinfachen gibt es Aufsätze für Bohrmaschinen (hoher Drehmoment).
- Die Folie sollte mit einem Kreuzschlitz aufgeschnitten werden. So lässt sie sich anschließend leichter wieder verkleben.
- Insgesamt sollte man drei Proben je Silo (Anfang, Mitte, Ende) ziehen.
- Bei Rund- und Quaderballen ist es sinnvoll, mehrere Packen zu beproben (Mischprobe aus mindestens fünf verschiedenen Ballen).
Für die Bohrstockmethode spricht, dass in den ersten Wochen nicht „blind“ gefüttert wird, da die Analyseergebnisse schon vor Öffnen des Silos vorliegen. Zudem kann das Ergebnis auf Defizite/Überschüsse in der Silage hinweisen, die man mit Folgeschnitten eventuell ausgleichen kann. Außerdem hat die Witterung keinen Einfluss auf die Probe. Eine Beprobung von unten bis oben mit dem Bohrstock ist aufgrund der Höhe des Silohaufens allerdings häufig schwierig bzw. nicht möglich. In den Bohrlöchern lässt sich ein Verderb des angrenzenden Futters kaum vermeiden.
2. Anschnittprobe
Die Beprobung des Anschnitts ist eine weitere und einfachere Methode. Hierzu wird kein Equipment benötigt. Außerdem ist diese Methode sinnvoll für Silohaufen, die keine gleichmäßigen Schichten von vorne bis hinten aufweisen. Die Probe sollte direkt am frischen Anschnitt genommen werden. Sinnvoll ist es, über die gesamte Silobreite etwa zehn Proben zu nehmen, ca. eine Probe je 2 m Silobreite. Dabei muss man darauf achten, dass Proben sowohl in der oberen als auch in der unteren Silohälfte entnommen werden. Die Probe kann mit der Hand herausgekratzt werden. Die repräsentativsten Ergebnisse erhält man aber auch hier mit dem Bohrstock (vertikal zur Anschnittsfläche).
Nachteil dieser Methode ist, dass es sich hierbei um eine Momentaufnahme an einer Stelle in dem Silo handelt. Je ungleichmäßiger das Silo ist, desto häufiger empfiehlt sich eine Beprobung.
Repräsentative Probe mischen
Nach der Beprobung liegen mehrere Proben vor, die man zu einer repräsentativen Probe mischen muss. Dabei sollte man wie folgt vorgehen:
- Die entnommenen Futterpartien in einem Eimer mit den Händen sehr gut mischen (Waschmaschine).
- Anschließend die Probe halbieren. Diese Hälfte wird ebenfalls wieder geteilt usw., bis eine Endprobe von ca. 500 – 800 g übrig bleibt.
- Die Verpackung (Beutel) soll luftdicht sein. Eine Kühlung der Probe ist dann notwendig, sofern sie nicht sofort ins Labor geht.