Problemmais: Ausblick auf Fütterung und Anbau

Die Dürre macht Silomais zur Herausforderung. Die hohen Zucker- und geringen Stärkegehalte zwingen zum Umdenken in der Rationsgestaltung. Umzulernen heißt es aber auch in den Anbaustrategien.

Der Ausblick in die kommende Fütterung mit dem diesjährig geerntetem Silomais in Verbindung mit der allgemeinen Futterknappheit wird zu einer Herausforderung.
Die Dürre in diesem Jahr wird auch für den Maisanbau Konsequenzen mit sich ziehen. Wenn uns derartige Witterungsbedingungen auch in Zukunft wieder treffen können, müssen einige Faktoren rund um den Maisanbau verstärkt beachtet werden.
Anregungen zu Fütterung und Maisanbau lieferte Ludger Rottmann (Pioneer) vergangene Woche (09.08.2018) im Rahmen einer Praxisstunde für Landwirte zum Thema Mais in Drensteinfurt.

Konsequenzen der Dürre für den Maisanbau 2019:

  • Bezüglich des Maisanbaus zeigt sich besonders bei den diesjährigen Witterungsbedingungen, dass die Bestandesdichte im Allgemeinen nicht zu hoch sein darf. Wenn die Maispflanzen mehr Platz haben, erhalten sie mehr Nährstoffe, mehr Platz und mehr Licht, was besonders für die Kolbenentwicklung ausschlaggebend ist.

  • Das Resultat von Bodenverdichtungen wird bei Trockenheit noch deutlicher. Was man bei einer extrem nassen Witterung mit schweren Maschinen auslöst, zieht bei der Nährstoffversorgung in Dürrezeiten seine Konsequenzen. Strip Till und Mulchsaatverfahren sind in der Regel wasserschonendere Anbauverfahren als die herkömmliche Pflugfurche.

  • Auch die Kalium-Versorgung von Standorten sollte in Zukunft stärker fokussiert werden. Kali reguliert den Wasserhaushalt der Pflanzen (Turgordruck), speziell auf leichteren Standorten ist die Kaliversorgung vieler Flächen in den letzten Jahren als grenzwertig zu betrachten.

  • Viele Sortenversuche 2018 liefern dürrebedingt keine repräsentativen Ergebnisse. Deshalb sollte man für die Sortenwahl 2019, auf mehrjährige Ergebnisse der Vorjahre zurückgreifen und nicht einzelnen Beobachtungen aus diesem Ausnahmejahr zu Grunde legen.

Fütterung wird zur Herausforderung

Die Fütterung in der kommenden Zeit wird vor allem durch akute Futterkanppheit bestimmt. Durch die lange Trockenheit in diesem Jahr fehlt der Ertrag sowohl im Mais als auch im Gras, die Reserven werden zum Teil schon jetzt verfüttert.
Zusätzlich dazu wird auch das Management rund um den Silomais bezüglich Konservierung und Rationsgestaltung zu einer Herausforderung!
  • Die hohen Zuckergehalte in den Maispflanzen haben ein erhöhtes Nacherwärmungsrisiko der Silomieten zur Folge. Der Einsatz von stabilisierenden Siliermitteln sowie ein bestmögliches Futtermanagement sind unbedingt notwendig (mehr dazu hier).
  • Nach Möglichkeit sollten Silomieten verlängert werden, um einen hohen Silovorschub von 2 bis 2,5 m/Woche im Sommer zu gewährleisten.
  • Der Silomais aus 2018 wird in den meisten Fällen viel Zucker und wenig Stärke aufweisen. Zwar ist der Energiegehalt nach aktuellen Analysen nicht so stark reduziert wie erwartet, dennoch enthalten die Silagen häufig 15 - 20 % weniger Energie als in den vorherigen Jahren. In diesem Jahr erreichen viele kolbenarme Maissilagen einen Energiegehalt von ca. 5,5 - 5,7 MJ NEL.
  • Analysen der Grobfutter, und in diesem Fall besonders der Maissilagen, sollten regelmäßig durchgeführt werden. Um schon vor der Ernte einen Überblick über die Inhaltsstoffe zu bekommen, kann im Fall von normal entwickeltem Erntegut (mit Kolben) die NIRS-Methode genutzt werden (mehr Informationen zur Maisanalyse hier). Da diese Methode bei kolbenarmen bzw. kolbenlosen Beständen aber nicht funktioniert, ist hier eine nasschemische Analyse durchzuführen. Derartige Analysen sind deutlich teurer.
  • Bezüglich der Rationsberechnungen muss der Energiegehalt differenziert betrachtet werden. Durch die hohen Zuckergehalte beinhalten die Maisilagen viele leicht lösliche Kohlenhydratfraktionen! Somit besteht eine erhöhte Acidose-Gefahr. Zudem fehlt aufgrund der unterentwickelten/ nicht vorhandenen Maiskolben pansenstabile Stärke.

Quelle: Pioneer


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