Zuchtwertschätzung Dezember 2023 Fleckvieh

Zeiger verteidigt Spitze, Snowman erfolgreicher Newcomer

Mit der Dezember- Zuchtwertschätzung wurde ein neuer Zuchtwert beim Fleckvieh eingeführt. Mehr dazu sowie Highlights der Bullenrangierung lesen Sie hier.

Am 05. Dezember wurden die neuen Zuchtwertergebnisse der Rasse Fleckvieh veröffentlicht. Neben interessanten Rangierungen der Besamungsbullen wurde außerdem ein neuer Zuchtwert für die Klauengesundheit eingeführt.

Neu: Zuchtwert für die Klauengesundheit bei der Rasse Fleckvieh

Mit der Zuchtwertschätzung im Dezember’23 wird bei der Rasse Fleckvieh ein neuer Zuchtwert für Klauengesundheit eingeführt. Der Zuchtwert des Tiers wird anhand der Datenmeldungen von Tierärzten, Klauenpflegern und Landwirten in Kombination mit der Genotypisierung berechnet. Vorrangig werden Merkmale wie z.B. Mortellaro, Limax, Weiße-Linie-Defekt oder Klauengeschwüre berücksichtigt. Weitere wichtige Einflussaspekte für den Zuchtwert sind der Abgangsgrund Klaue sowie Teile aus der Exterieurbewertung. Diese stehen teils in hoher Beziehung mit der Klauengesundheit (z.B. Rahmen und Fundament).

Zuchtwertschätzung- Ein Kommentar von Hubert Anzenberger, LfL Tierzucht Grub: 

Nachkommengeprüfte Vererber: Zeiger verbessert sein hohes Niveau nochmals

Zeiger, der Neueinsteiger der letzten Schätzung konnte seinen sehr hohen Gesamtzuchtwert nochmals um drei Punkte steigern (GZW 146). Ein Persistenzzuchtwert von 121 und damit 10 Punkte mehr als im August war hierfür in erster Linie ausschlaggebend. In seinem Schlepptau sein ET-Vollbruder Zubringer. Auch er konnte sich nochmals GZW-Punkte gewinnen. Bestechend bei ihm ist die sehr hohe Milchleistung mit +1.318 kg Milch, aber auch im Fleischwert und in der Fitness konnte er zulegen.

Hashtag, Neueinsteiger in der geprüften Liste, belegt Platz Nr.3 nach GZW. Er überzeugt mit einem GZW von 139, einem Milchwert von 129 und einem FW von 120 . (Bildquelle: WOLFHARD SCHULZE)

Knapp dahinter der wohl am heißesten erwartete Neueinsteiger in der Liste der geprüfte Vererber. Bereits als Jungvererber hat Hashtag für Furore gesorgt. Er stammt aus einer Mandrin-Tochter, die als hochtypisiertes Jungrind auf der Zuchtviehauktion in Weilheim für den sagenhaften Preis von 60.000 Euro versteigert wurde. Diese Mandrin-Tochter wurde intensiv im ET genutzt und ist zwischenzeitlich Mutter von sechs Besamungsbullen. Hashtag und sein Vollbruder Haiti waren ihren ersten Söhne, die zusammen zur Besamungsstation RiVerGen gingen. Allein in Deutschland und Österreich wurden über 40 Hashtag-Söhne in den Testeinsatz gestellt. Außerordentlich war sein extrem stabiler Zuchtwert über die Jahre als Jungvererber. Angekauft wurde er im Frühjahr 2020 mit einem GZW von 143, in der August-Schätzung 2023, der letzten als Bulle ohne Töchterleistung, lag er noch bei 140. Umso erfreulicher, dass er jetzt mit Auflaufen der ersten 188 Töchterleistungen alle Zuchtwerte auf hohem Niveau halten kann. Davon profitiert natürlich auch die große Zahl der Söhne.

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Weitere hochinteressante geprüfte Vererber sind weiterhin Waalkes Pp*, Virginia, McGyver und Wuhudler. Alle vier Neueinsteiger der August-Schätzung konnten ihre Zuchtwerte steigern und präsentieren sich allesamt als hervorragende Allrounder. Von Virginia und McGyver – ebenso wir von Zeiger – wurde auf der Bundesfleckviehschau Ende September in Miesbach eine Nachzuchtgruppe präsentiert.

Passend zum verschneiten Advent – Snowman setzt sich an die Spitze

Nachdem der bekannte Hashtag-Sohn Heiss einige Schätzungen bei den Jungvererbern tonangebend war, hat es jetzt eine Verschiebung gegeben. (Bildquelle: KeLeKi)

Nachdem der bekannte Hashtag-Sohn Heiss einige Schätzungen bei den Jungvererbern tonangebend war, hat es jetzt eine Verschiebung gegeben.
Mit einem GZW von 151 Punkten in perfekter Kombination Milch:Fleisch:Fitness von 128:118:136 hat der Bulle Snowman die Spitzenposition übernommen. Der Sputnik-Sohn, gezogen aus einer Valtra P*S-Tochter, wurde anlässlich der Elite-Versteigerung auf der Bundesfleckviehschau in Miesbach versteigert und von der Besamungsstation Marktredwitz-Wölsau angekauft. Er verspricht gerade in den funktionalen Zuchtwerten mit FRW 134, EGW 115 und Nutzungsdauer 125 die perfekt funktionierende Kuh. Zudem kann er mit einem Zuchtwert Kalbeverhalten paternal von 113 auch auf Färsen eingesetzt werden.
Der Epik-Sohn Eintracht kann sich mit GZW von 147 auch noch an Heiss vorbeischieben. Beide Bullen haben somit den gleichen GZW.  Als zweites Kriterium wird dann der MW verwendet und hier ist Eintracht mit MW 136 dem Bullen Heiss deutlich überlegen. Es folgen eine breite Phalanx von Bullen mit GZW 145, darunter die bereits Bekannten: Megastar Pp*, Hrom, Mangan Pp*, Monoron und Hopfen.
Aber auch hier können sich einige interessante Neueinsteiger beweisen: Immo von der Station Bayern-Genetik geht auf Immunity P*S zurück. Ein sehr ausgeglichenes Leistungsbild wird durch eine gute Exterieurbewertung kombiniert. Leider ist der Bulle trotz hornlosem Vater gehörnt. Hornlos dagegen ist der Bulle Whiskey Pp*, wie Snowman im Besitz von Marktredwitz-Wölsau. Auch er wurde bei der Eliteversteigerung bei der Fleckviehschau in Miesbach ersteigert. Über seinen Vater Wannabe PP* geht er väterlicherseits auf Waalkes Pp* zurück.

Hornlose Genetik

Neben Megastar Pp*, Mangan Pp* und Whiskey Pp*, die sich unter den Top10 der eingesetzten Genomischen Jungvererber halten können, ist auch weitere interessante Hornlosgenetik verfügbar: Wirbelwind P*S ist bereits seit einiger Zeit in den Listen zu finden, kann aber mit einem aktuellen GZW von 143 noch in der ersten Liga mitspielen. Relativ neu ist Wallfahrer P*S von der Station Bayern-Genetik, der mit einem Fitnesswert von 136 seine Abstammung, die über Wintertraum zu Woiwode und Wobbler führt, glänzend weiterführt. Monopol P*S aus der Anpaarung Monopoly P*S x Zazu, Inside Pp* und Wintergold P*S, einem weiteren Wintergold-Sohn, sind einige weitere Neueinsteiger im hornlosen GJV-Bereich.

Spitzenvererber nach Einzel-Zuchtwerten

Woelsau kann als genomischer Jungvererber seinen hohen Milchwert von 142 sogar noch um einen Punkt steigern und liegt jetzt bei 143, mit +1678 kg Milch bei annähernd ausgeglichenen Inhaltsstoffen. (Bildquelle: WOLFHARD SCHULZE)

  • Milchwert:  Woelsau kann als genomischer Jungvererber seinen hohen Milchwert von 142 sogar noch um einen Punkt steigern und liegt jetzt bei 143, mit +1678 kg Milch bei annähernd ausgeglichenen Inhaltsstoffen.
  • ZW Milch kg: Noch höher in den Milch-kg liegt der hornlose Vollbruder von Woelsau: Wondreb Pp* (+1735 kg Milch). In der Rangierung nach Milch-kg wird er aber noch von drei weiteren Bullen übertroffen. Hier auch der geprüfte Vererber Herzklopfen mit beachtlichen +1789 kg Milch! Noch höher liegen die Jungvererber Weisser (+1882 kg) und Hiamovi (+1895 kg). Gemäß dem Motto „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“: Denn Hiamovi ist ein Sohn von Herzklopfen.
  • Fitness: Wallfahrer P*S , Zellking und Snowman führen die Liste nach Fitness an, alle drei mit FIT 136.
  • Melkbarkeit und Eutergesundheit: Der im August angesprochene Bulle Ibis P*S setzt mit Melkbarkeit 125 und gleichzeitig EGW 123 hier einen hohen Maßstab.
  • Fundament: Der bereits ältere hornlose Vereber Manolo Pp* führt die Liste nach Fundament an. Bereits 820 bewertete Töchter überzeugen hier mit einem Zuchtwert von 133. Villabella, ein weiterer geprüfter Vererber mit Vater Villeroy, liegt bei ZW 131.
  • Euter: Die geprüften Vererber Edelstein und Mercedes Pp* glänzen hier mit Zuchtwerten von 131 bzw. 130 Punkten. Beide waren auf beliebte Bullenväter, so dass hier auch ihre Söhne zur Auswahl für beste Eutervererbung bereitstehen.
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