Zunächst noch stabile bis teils steigende Milcherzeugerpreise erwartet
Insgesamt stehen sich aktuell ein saisonal leicht steigendes Milchaufkommen (KW 4/24: + 0,4 % gegenüber der Vorwoche), aber gegenüber dem Vorjahreszeitraum reduziertes Milchaufkommen (-2,1 %) und eine leicht rückläufige Nachfrage gegenüber. Doch die Milcherzeugerpreise reagieren immer zeitverzögert auf die Entwicklungen an den Produktmärkten! So fußten die bundesweiten Preisanstiege im Dezember 2023 auf den positiven...
Zunächst noch stabile bis teils steigende Milcherzeugerpreise erwartet
Insgesamt stehen sich aktuell ein saisonal leicht steigendes Milchaufkommen (KW 4/24: + 0,4 % gegenüber der Vorwoche), aber gegenüber dem Vorjahreszeitraum reduziertes Milchaufkommen (-2,1 %) und eine leicht rückläufige Nachfrage gegenüber. Doch die Milcherzeugerpreise reagieren immer zeitverzögert auf die Entwicklungen an den Produktmärkten! So fußten die bundesweiten Preisanstiege im Dezember 2023 auf den positiven Entwicklungen an den Produktmärkten im Spätherbst und diesbezüglich erwarten Milchmarktexperten auch für Januar 2024 noch stabile bis steigende Auszahlungspreise:
Die Milcherzeugerpreise werden zunächst noch leicht zulegen.“
Carina Lutz
„Die Milcherzeugerpreise werden sich zunächst noch der positiven Marktlage der vergangenen Wochen anpassen und leicht zulegen“, schätzt Carina Lutz, Markt-Referentin der Landwirtschaftskammer NRW, die Milchpreisentwicklung zum 08.02.2024 ein.
Das neue Jahr bringt noch den einen oder anderen Aufschlag.“
Dr. Kerstin Keunecke
Und Dr. Kerstin Keunecke, Bereichsleiterin Milch und Milchprodukte AMI, bestätigt den Ausblick in der aktuellen AMI-Marktmitteilung (05.02.2024): „Aufgrund der stabilen Situation an den Produktmärkten über den Jahreswechsel, bringt das neue Jahr noch den einen oder anderen Aufschlag.“
Wir gehen von einer stabilen Seitwärtsbewegung aus.“
Karin Monke
Die Absatzsituation im deutschen Handel verbessert sich aktuell, nach der zuletzt zum Jahreswechsel rückläufigen Nachfrage, berichtet Karin Monke, Milchindustrie-Verband (MIV), am 05.02.2024 zur Veröffentlichung des MIV-Marktberichtes Januar 2024. Bezüglich der Entwicklung der Milcherzeugerpreise im Januar geht der Verband „von einer stabilen Seitwärtsbewegung aus“. Einige Molkereien konnten ihre Rohmilchpreise für Januar sogar erhöhen, heißt es weiter.
Erste Milchpreise veröffentlicht
Aus den
ersten veröffentlichten Milchauszahlungspreisen für Januar 2024 im
top agrar Milchpreisbarometer geht ein Auf- und Ab hervor: Im Norden hebt die
Meierei-Genossenschaft Gudow-Schwarzenbek eG den Milchpreis für ihre Lieferanten von 42,5 Cent im Dezember 2023 auf 43,0 Cent an. Die bezüglich der Auszahlungen oft stärkste
Molkerei Ammerland hingegen senkt ihren Auszahlungspreis gegenüber Dezember um 1 Cent auf 45 Cent.
Im Osten erhöht die Vogtlandmilch GmbH ihren Milchpreis ebenfalls um einen halben Cent. Im Westen reduziert FrieslandCampina Köln von 42,91 Cent auf 41,47 Cent, Arla hingegen erhöht von 34,28 Cent auf 37,32 Cent.
Einen deutlichen Abschlag setzt die im Süden preisstarke Molkerei Goldmilch (Milchwerke Ingolstadt Thalmässing): Sie kürzt den Auszahlungspreis nun von 51,46 Cent auf 47,46 Cent.
Milchaufkommen: Leicht steigend
In Deutschland setzte sich der saisonale Anstieg der Milchanlieferung Ende Januar fort, wobei die Vorjahreslinie weiter unterschritten wird. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 4. Woche 0,4 % mehr Milch als in der Vorwoche, aber 2,1 % weniger als in der Vorjahreswoche.
Produktmärkte: Magermilchpulver stabiler, Butter schwächer
Butter: Die Preise lassen leicht nach bei sehr guter Nachfrage. So teilt die Süddeutsche Butter- und Käsebörse Kempten zum 07.02.2024 Abschläge bei den Amtlichen Preisnotierungen mit:
- Markenbutter geformt, 250 g: 5,69 bis 5,87 €/kg (Vorwoche: 5,80 bis 5,94 Euro)
- Markenbutter lose, 25 kg: 5,15 bis 5,35 €/kg(Vorwoche: 5,25 bis 5,40 Euro)
Magermilchpulver: Am Markt für Magermilchpulver hat sich die Nachfrage laut der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH nach ruhigen Vorwochen etwas belebt. Es gehen mehr Anfragen bei den Werken ein und die Aktivitäten haben zugenommen. Dabei steigt die Nachfrage aus dem europäischen Umland, sowie auch am Weltmarkt. Mit der Zunahme der Nachfrage seien die günstigsten Partien wieder aus dem Markt verschwunden. Die Preise für Lebensmittelware stabilisieren sich damit etwas, die Preisspanne hält sich bei 2.450 bis 2.600 €/t auf dem Niveau der Vorwoche.
Spotmilchpreise: Wieder fester
Das Milchaufkommen steigt zwar, liegt aber deutlich unter dem Vorjahr. Laut der niederländischen DCA-Markets-Price Reporting Agency (PRA) wurde Rohmilch (unbearbeitet, GVO-frei, auf Basis von 4,0 % Fett) zuletzt (KW 6) am Spotmarkt in Süddeutschland im Mittel zu 40,5 €/100 kg gehandelt, in Norddeutschland zu 39,5 €/100 kg. In den Niederlanden auf Basis von 4,4 % Fett zu 42,5 €/100 kg.
GDT: Festere Preisentwicklungen international halten an
An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade in Neuseeland ist der Durchschnittspreis über alle gehandelten Produkte und Zeiträume am jüngsten Handelstermin (06.02.2024) um + 4,2 % auf 3.571 $/t gestiegen. Es war der vierte Handelstermin mit Preiszuschlägen in Folge.
Für nahezu alle Produkte konnten Preissteigerungen verzeichnet werden. Insbesondere für die mengenmäßigen Leitprodukte Vollmilchpulver (+3,4 % auf 3.463 $/t), Magermilchpulver (+4,6 % auf 2.758 $/t), wasserfreies Milchfett (+3,3 % auf 6.033 $/t) und Butter (+10,3 % auf 6.516 $/t).
Quellen: u.a. AMI, ZMB, MIV, LWK NRW, GDT, Trigona Dairy Trade, topagrar Milchpreisbarometer
Milchindustrie-Verband rechnet 2024 mit stabilen Milchpreisen ++ Kälteeinbruch: Milchmenge schrumpft zum Jahresbeginn um 1,4 % ++ Rohstoffmarkt weiterhin ruhig ++