Es könnte der letzte große Rückgang der Milchpreise gewesen sein. Zumindest wenn man den Prognosen der Experten Glauben schenken darf, die für die kommenden Monate nur noch leicht sinkende bis stagnierende Preise und ab Herbst wieder leicht steigende Auszahlungsleistungen erwarten.
Immer mehr Molkereien reduzieren den Milchpreis nicht
Immerhin hat sich der Rückgang der Milchpreise tatsächlich etwas verlangsamt. Fiel der Preis im Vormonat noch um 2,9 Cent, ist der Rückgang im Mai...
Es könnte der letzte große Rückgang der Milchpreise gewesen sein. Zumindest wenn man den Prognosen der Experten Glauben schenken darf, die für die kommenden Monate nur noch leicht sinkende bis stagnierende Preise und ab Herbst wieder leicht steigende Auszahlungsleistungen erwarten.
Immer mehr Molkereien reduzieren den Milchpreis nicht
Immerhin hat sich der Rückgang der Milchpreise tatsächlich etwas verlangsamt. Fiel der Preis im Vormonat noch um 2,9 Cent, ist der Rückgang im Mai mit 1,8 Cent weniger stark. Im Bundesmittel zahlten die Molkereien im Mai 2023 43,3 Cent/kg aus (konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß).
- Die niedrigsten Milchpreise wurden in Schleswig-Holstein mit 37,4 Cent ausbezahlt. Ebenfalls unter der 40-Cent Marke liegt der Milchpreis in Mecklenburg-Vorpommern mit 39,5 Cent.
- Unter dem Durchschnitt, aber oberhalb der 40-Cent Marke bewegen sich die Auszahlungen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (40,1 Cent), Brandenburg und Berlin (40,3 Cent), Nordrhein-Westfalen und Sachsen (42,2 bzw. 42,3 Cent).
- Überdurchschnittliche Milchpreise im Süden: In Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern wurden im Mai noch Milchpreise von 46,0 bis 49,2 Cent ausgezahlt.
„Der Anteil der Molkereien, welche ihre Auszahlungsleistung im Vergleich zum Vormonat
unverändert ließen, vergrößerte sich stetig. Dies ist oftmals ein erster Hinweis darauf, dass ein rückläufiger Trend zum Stillstand kommt“, erklärt Michelle Kuhn, Junior Produktmanagerin Milchwirtschaft AMI, in einem
aktuellen Marktbericht.
Die Entwicklung könnte zeitnah zu einer Stabilisierung der Milchpreise sorgen. Vorausgesetzt, dass die Preise an den Rohstoffmärkten nicht weiter fallen. Ein Blick ins Ausland.
Weltweite Milchpreise sinken bei starker Produktion
„Nach dem monatelangen Verfall der Rohstoffpreise zeigen die Milchpreise in wichtigen Milchregionen Anzeichen von Schwäche, so dass 2023 sowohl für die US-amerikanischen als auch für die europäischen Milcherzeuger ein Jahr mit knappen Gewinnspannen erwartet wird“, ordnet Alexandria Winning-Brown, Analystin der neuseeländischen Milchbörse, die aktuelle Lage auf dem Milchmarkt in einem Artikel im farmersweekly ein.
Das Jahr 2023 dürfte für die europäischen Milcherzeuger ein Jahr knapper Gewinnspannen werden.
Alexandria Winning-Browne, NZX dairy Analystin, im farmers weekly
Auch wenn die Auszahlungspreise gerade fallen, sieht sie für die zweite Hälfte von 2023 erste Signale, dass der Trend nicht lange anhalte. Insbesondere die Auktionen an der internationalen Handelsbörse Global Dairy Trade (GDT) spiegeln die aktuelle Lage auf dem Weltmarkt wieder. „Der Markt deutet darauf hin, dass derzeit ein Überangebot an Milch besteht“, erklärt die Analystin. Bei der letzten Auktion am 04.07.2023 fiel der Durchschnittspreis über alle Produkte um 3,3 %.
Alle Signale sind rot.
Rik Loeters, Trigona dairy Trade
„Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass dies ein ziemlich pessimistisches Ergebnis ist“, meint Rik Loeters, Geschäftsführer des niederländischen Trigona Dairy Trade. „Alle Signale sind rot.“ Einige Käufer seien aber wieder bereit mehr Geld zu zahlen. „Die Preise für Magermilchpulver dürften gegenüber dem derzeitigen Stand in den kommenden Monaten weiter steigen“, ist sich Winning-Browne sicher. Auch weil zukünftig mit einer Zunahme der Nachfrage gerechnet werde.
Deutscher Rohstoffmarkt: Unsicherheiten und Zurückhaltung
In Deutschland sind die Märkte gerade geprägt von ruhigen Tendenzen. Marktteilnehmer befinden sich im Sommerurlaub. Der Bedarf ist größtenteils gedeckt. Die Nachfrage sei außerdem zurückhaltend, da noch Unsicherheiten bestehen, wie sich das Rohstoffaufkommen in den kommenden Monaten entwickeln. So fallen die Preise für Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität. Mit dem Ende der Sommerferienzeit dürfte sich der Markt aber wieder beleben, berichtet Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB.
Auch die Preise für abgepackte Butter (250 Gramm) sind in der oberen Preisspanne um vier Cent auf 4,80 bis 4,96 €/kg gefallen.
Milchmenge saisonal weiter rückläufig
Mitte Juni sind die Milchmengen innerhalb einer Woche um 0,5 % gesunken. Damit folgen die Milchanlieferungen ihrem saisonal üblichen negativem Trend. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die angelieferte Menge um 1,8 % übertroffen.
Quellen: u.a. farmersweekly.nz, AMI, ZMB, Trigona Dairy Trade, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten
3,78 Mio. Milchkühe gezählt – ein neuer Tiefstand. Der Strukturwandel hat sich zwar verlangsamt, aber es gibt große regionale Unterschiede. Ein Überblick.