Die Signale auf dem Milchmarkt zeigen diese Woche, dass die Milchpreise ihren Tiefpunkt wohl noch nicht erreicht haben. Was ist passiert?
Zunächst wurde der Kieler Rohstoffwert für Juli berechnet. Dieser gilt als guter Indikator für die Milchpreisentwicklung in den kommenden Monaten. Der Wert ist gegenüber dem Vormonat um 1,7 Cent gesunken und liegt nun bei 35,3 Cent.
Im Verlauf der letzten Monate sieht man, dass der Kieler Rohstoffwert und in der Folge auch die Milchpreise...
Die Signale auf dem Milchmarkt zeigen diese Woche, dass die Milchpreise ihren Tiefpunkt wohl noch nicht erreicht haben. Was ist passiert?
Zunächst wurde der Kieler Rohstoffwert für Juli berechnet. Dieser gilt als guter Indikator für die Milchpreisentwicklung in den kommenden Monaten. Der Wert ist gegenüber dem Vormonat um 1,7 Cent gesunken und liegt nun bei 35,3 Cent.
Im Verlauf der letzten Monate sieht man, dass der Kieler Rohstoffwert und in der Folge auch die Milchpreise zunächst stark gefallen sind, die Kurve sich jetzt aber abflacht. Das heißt: Es wird weiter abwärts gehen, aber nicht im gleichen Tempo, sondern in kleineren Schritten.
Der Kieler Rohstoffwert basiert letztlich auf der Preisentwicklung von Butter und Magermilchpulver. Hier deuten die Signale derzeit auch weiterhin eher auf eine stagnierende bis sinkende Preise hin.
Butterpreis um 6 Cent gefallen
Unter anderem hat Aldi Anfang August den Preis für Butter im Kühlregal um 6 Cent gesenkt. Das günstigste 250-Gramm-Päckchen kostet jetzt 1,39 € statt 1,45 €. Andere Händler werden erfahrungsgemäß nachziehen.
Für die Molkereien ist der Preisrückgang noch nicht spürbar - die offiziellen Notierungen an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. bleiben in dieser Woche kontraktbedingt noch stabil. Doch die Erfahrung zeigt: Der Lebensmitteleinzelhandel wird mit den Molkereien mit hoher Wahrscheinlichkeit niedrigere Preise aushandeln.
Pulverpreise entwickeln sich uneinheitlich
Die Preise für Magermilchpulver in Futtermittelqualität sind diese Woche leicht gestiegen, während für Ware in Lebensmittelqualität weniger gezahlt wurde.
Eine Ursache für die Flaute am Milchmarkt ist die Urlaubszeit. „Viele Marktbeteiligte sind noch in den Sommerferien oder treten diese erst an“, schreibt Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB in einem
aktuellen Marktbericht. Markexperten erhoffen sich daher mit Ende des Sommers einen Anstieg der Nachfrage und damit einhergehend der Preise.
Internationale Milchpreise fallen
Nicht nur auf dem deutschen bzw. europäischen Milchmarkt sinken die Preise. Auch international ist der Trend nicht anders. Bei der letzten Auktion der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade fiel der Durchschnittspreis über alle Produkte um 4,3 % auf 3.100 $/t. Die gehandelte Menge lag mit 32.613 t deutlich über dem Niveau der letzten Auktion (25.956 t).
Die Sache mit der Milchmenge…
Wenn die Nachfrage fehlt, dann kann nur ein sinkendes Angebot wieder für einen Anstieg der Preise sorgen. Wird gerade zu viel Milch produziert?
Saisonal bedingt geht die Milchmenge in Deutschland weiter zurück. Aber schon das ganze Jahr über liegt die Menge konstant deutlich über dem Vorjahresniveau und teilweise auch den Niveaus aus 2021 und 2020 (siehe Grafik). Insgesamt wurde dieses Jahr 2,5 % mehr Milch produziert im Vergleich zum Vorjahr.
Es wird vermutet, dass der Anstieg der Milchmenge auf Mitnahmeeffekte durch die hohen Milchpreise im letzten Jahr zurückzuführen ist. So haben die besonders guten Milchpreise im letzten Jahr auch zu einer Verlangsamung des Strukturwandels geführt. Jetzt, wo die Preise wieder deutlich sinken, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Menge dem negativen Trend folgt.
3,78 Mio. Milchkühe gezählt – ein neuer Tiefstand. Der Strukturwandel hat sich zwar verlangsamt, aber es gibt große regionale Unterschiede. Ein Überblick.
Quellen: u.a. AMI, ZMB, Trigona Dairy Trade, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, DCA