Molkereien überraschen mit stabilen Preisen
Zu Beginn des Jahres erlebten die meisten Milcherzeuger in Deutschland keinen Rückgang bei den Auszahlungen ihrer Molkereien. Die Milchpreise sind im Bundesdurchschnitt sogar leicht gestiegen.
Es habe sich ein Gleichgewicht über dem langjährigen Durchschnitt eingestellt, berichtet Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin des ZMB, im Milchpolitischen Bericht des MIV. Grund dafür sei die stagnierende Produktion in Deutschland, der EU insgesamt...
Molkereien überraschen mit stabilen Preisen
Zu Beginn des Jahres erlebten die meisten Milcherzeuger in Deutschland keinen Rückgang bei den Auszahlungen ihrer Molkereien. Die Milchpreise sind im Bundesdurchschnitt sogar leicht gestiegen.
Es habe sich ein Gleichgewicht über dem langjährigen Durchschnitt eingestellt, berichtet Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin des ZMB, im Milchpolitischen Bericht des MIV. Grund dafür sei die stagnierende Produktion in Deutschland, der EU insgesamt und den Hauptexportländern, gepaart mit einer robusten Nachfrage auf dem Binnenmarkt und anderen Importmärkten.
Aber bleiben die Milchpreise stabil? Oder müssen die Milcherzeuger im Laufe des Jahres mit stärkeren Rückgängen rechnen?
Milchpreise mit Plus im März
Im März sind die Milchpreise erneut leicht gestiegen. Das geht aus ersten Hochrechnungen der AMI hervor. Demnach erhielten Milchkuhbetriebe für konventionell erzeugte Milch (4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß) im bundesweiten Mittel rund 44,7 Cent/kg. Das ist ein Plus von 0,5 Cent im Vergleich zum Vormonat.
Knapp 40 % der Molkereien zahlten im März ein höheres Milchgeld als im Februar, Rücknahmen gab es lediglich in Einzelfällen.
Dr. Kerstin Keunecke, AMI-Bereichsleiterin Fachbereich Milchwirtschaft
Die Milchverarbeiter kämpfen um die Landwirte, da sie ihre Auszahlungen erhöhen. Niemand will seine Milchlieferungen verlieren.
Rik Loeters, Geschäftsführer, Trigona Dairy Trade
Auch für biologisch erzeugte Milch zahlten die Molkereien im März mehr Geld. Nach den Hochrechnungen der AMI lag der Biomilchpreis im Bundesdurchschnitt im März 2024 bei 56,2 Cent/kg. Das ist ein Zuwachs von 0,2 Cent im Vergleich zum Vormonat.
Wie geht es weiter?
„Für die weitere Entwicklung gibt es Chancen und Risiken. Die größte Unsicherheit geht derzeit von der Nachfrage nach Milchpulver aus“, berichtet Monika Wohlfarth. Denn die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten schlägt sich mit leichter Verzögerung auf die Milchpreise nieder. Der Kieler Rohstoffwert, der sich aus den Notierungen für Butter und Magermilchpulver errechnet, gilt als guter Indikator für die Milchpreisentwicklung der kommenden Monate. Im April 2024 sinkt der Kieler Rohstoffwert um 0,5 Cent auf 41,6 Cent/kg. Damit zeichnet er einen leichten Rückgang der Milchpreise vor.
Für die weitere Entwicklung gibt es Chancen und Risiken. Die größte Unsicherheit geht derzeit von der Nachfrage nach Milchpulver aus.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB
Trotz der Auf- und Ab-Bewegungen bei den Preisen für die Verarbeitungsprodukte sind daher die Aussichten auf Erzeugerebene für die kommenden Monate weitgehend stabil, auch wenn es hier und da zu Korrekturen nach unten kommen kann.
Dr. Kerstin Keunecke, AMI
Ein Blick in den Norden kann ebenfalls Aufschluss bringen. Denn dort ist der Milchpreis durch das Porduktportfolio der Molkereien mehr an den Butter- und Pulvermarkt gekoppelt. In Schleswig-Holstein liegen die Auszahlungen laut Schätzungen der AMI mit 43,0 Cent/kg im März über dem Vorjahresniveau. In den kommenden Monaten könnte das Vorjahresniveau auch in anderen Bundesländern überschritten werden.
Milchanlieferung stabil
Mitte April haben die Milcherzeuger wieder mehr Milch an die Molkereien geliefert. Innerhalb einer Woche wurde 0,1 % mehr Milch produziert. Das Vorjahresniveau wurde um 1,1 % übertroffen.
Stagnation auf dem Rohstoffmarkt
Die Preise für Magermilchpulver in Lebens- und Futtermittelqualität zeigen stabile Tendenzen und bewegen sich im Wesentlichen auf dem Niveau der Vorwoche (siehe Grafik).
Die Preise für abgepackte Butter (250 g) sind kontraktbedingt weiter stabil. Lose Markenbutter wurde in der 17. Kalenderwoche für 5,80 – 5,90 €/kg gehandelt (Vorwoche: 5,73 - 5,90).
Spotmilchpreise nach langer Talfahrt gestiegen
Im Bundesdurchschnitt lag der Spotmilchpreis in der 18. Kalenderwoche bei 35,25 €/100 kg. Dies geht aus Zahlen der DCA hervor. In Norddeutschland liegt der Spotmilchpreis mit 36,00 €/100 kg über dem süddeutschen Niveau von 34,50 €/100 kg.
Die Spotpreise steigen und die Milcherzeugung in der EU hat ihren Höchststand (fast) erreicht.“
Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trade
Quellen: DCA, AMI, BLE, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, ZMB, Financieele Dagblad, moproweb, Rabobank
Die zwei Käsespezialisten im Süden - die Milchwerke Schwaben und Hochland – wachsen weiter. Neuer Rohstoff und Partner mit guter Rendite sind willkommen.