Die Schere zwischen den ausgezahlten Milchpreisen wird immer größer. Der Abstand zwischen dem Bundesland mit dem höchsten (Bayern) und dem niedrigsten Auszahlungspreis (Schleswig-Holstein) beträgt mittlerweile 12,19 Cent/kg. Bereits seit März diesen Jahres liegen die Preise soweit auseinander.
Zum Vergleich: Im letzten Jahr lag die Differenz im Mai zwischen den dem höchsten (Schleswig-Holstein) und niedrigstem Auszahlungspreis (Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz) gerade einmal bei...
Die Schere zwischen den ausgezahlten Milchpreisen wird immer größer. Der Abstand zwischen dem Bundesland mit dem höchsten (Bayern) und dem niedrigsten Auszahlungspreis (Schleswig-Holstein) beträgt mittlerweile 12,19 Cent/kg. Bereits seit März diesen Jahres liegen die Preise soweit auseinander.
Zum Vergleich: Im letzten Jahr lag die Differenz im Mai zwischen den dem höchsten (Schleswig-Holstein) und niedrigstem Auszahlungspreis (Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz) gerade einmal bei 5,35 Cent/kg.
Deshalb unterscheiden sich die Milchpreise
Als die Milchpreise im vergangenen Jahr Rekordhöhen erreichten, wurde im Norden deutlich mehr bezahlt als im Süden. Jetzt sind die Preise gefallen und die Situation hat sich umgekehrt. Warum?
Das Produktportfolio bestimmt die Auszahlungsleistung
Das Produktportfolio und die damit verbundenen unterschiedlichen Erlöse der Molkereien spielen eine entscheidende Rolle bei der Preisbildung. Hinzu kommen unterschiedliche Anteile in den Absatzkanälen, z.B. Lebensmitteleinzelhandel, Weiterverarbeitung und Export in andere Länder. Dies bestimmt die mögliche Auszahlungsleistung, die je nach aktueller Marktsituation sehr unterschiedlich ausfällt.
Denn von den Rekorderlösen für Standardprodukte wie Butter und Milchpulver haben lange Zeit nur die Molkereien profitiert, die diese Produkte auch herstellen. Ein Blick nach Schleswig-Holstein macht dies deutlich. Die dort produzierenden Molkereien mit einem hohen Versandanteil zahlten im vergangenen Jahr den höchsten Milchpreis aus.
Im Gegensatz dazu ist eine Molkerei, die Frischprodukte herstellt und unter eigener Marke vertreibt – wie das bei vielen Molkereien im Süden der Fall ist - auf den Lebensmitteleinzelhandel angewiesen. Ihre Erlössituation ist an Kontrakte gebunden, die z.B. für Joghurt Laufzeiten von bis zu einem Jahr haben. Der Vorteil ist, dass durch die langfristig abgeschlossenen Verträge Preisschwankungen ausgeglichen werden und die Preise nicht so schnell fallen.
Milchmenge kurzzeitig gestiegen
Anfang Juli ist die Milchanlieferung an die Molkereien entgegen dem saisonalen Abwärtstrend innerhalb einer Woche um 0,3 % gestiegen. Dies geht aus den aktuellen Meldungen der ZMB hervor. Der Abstand zur Vorjahreswoche vergrößert sich damit auf 2,3 %. Trotz des Rückgangs steht den Molkereien damit deutlich mehr Milch als im Vorjahr als Rohstoff zur Verfügung.
Rohstoffmarkt immer schwächer
Die Preise für Magermilchpulver sind in der 29. Kalenderwoche nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. Kempten weiter gesunken. Sowohl für Ware in Lebensmittel- als auch in Futtermittelqualität mussten Preisabschläge hingenommen werden. Der Grund: Viele Marktteilnehmer befinden sich derzeit in der Sommerpause. Zudem sei der kurzfristige Bedarf vieler Kunden gedeckt, erklärt Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin der ZMB, in einem aktuellen Marktbericht. Der schwache Dollarkurs schwächt die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Händler zusätzlich.
Viele Marktbeteiligte sind in den Sommerferien.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB
Für den Herbst wird mit einer Stabilisierung der Rohstoffpreise gerechnet. Es bleibt abzuwarten, wann die Preiswende tatsächlich eintritt.
Spotmilchpreise entwickeln sich uneinheitlich
In der 29. Kalenderwoche steigen in Süddeutschland die Spotmilchpreise um 50 Cent. Im Norden gehen sie hingehen um 1,50 €/100 kg zurück. Das zeigen die Zahlen der DCA. Der bundesweite Durchschnitt liegt jetzt bei 37,25 €/100 kg.
Spotmilch geht zurück, aber nicht so stark wie erwartet
Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trade
Quellen: u.a. AMI, ZMB, Trigona Dairy Trade, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, DCA
3,78 Mio. Milchkühe gezählt – ein neuer Tiefstand. Der Strukturwandel hat sich zwar verlangsamt, aber es gibt große regionale Unterschiede. Ein Überblick.