Aktueller Markt

Milchwoche: Der Markt steht unter Druck

Der Spotmarkt bricht ein. Die Nachfrage für Pulver bröckelt. Die Verbraucher kaufen Margerine statt Butter. Der Kieler Rohstoffwert fällt im November um 6,1 Cent. 

Nachdem in der letzten Woche die Milchpreise im Fokus standen, richtet sich der Blick in dieser Woche auf den Rohstoffmarkt. Was machen die Butterpreise in der Vorweihnachtszeit? Was tut sich auf dem Pulvermarkt? Wo befinden sich die Spotmilchpreise? Hier gibt es die Antworten. 

Kieler Rohstoffwert im Sinkflug

Der Kieler Rohstoffwert ist abhängig von den Preisen für Butter und Magermilchpulver. Im November steuert der Wert mit 51,9 Cent pro Kilogramm auf die 50-Cent-Marke zu. Um ganze 6,1 Cent ist er im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen. Das ist der heftigste Rückgang seit Beginn der Berechnung. 
Da der Wert als guter Indikator für die Entwicklung der Milchpreise in den kommenden Monaten gilt, müssten Landwirte im neuen Jahr mit sinkenden Milchpreisen rechnen. 

Tiefpunkt der Pulverpreise erreicht?

Die ruhige Lage am Markt für Magermilchpulver lässt die Preise fallen. In der 48. Kalenderwoche rutschen die Preise für Ware in Lebens- und Futtermittelqualität weiter abwärts – mit deutlich schwächeren Tendenzen. Auch wenn bei den Molkereien Verkaufsbereitschaft besteht, werden sie ihre Ware nur schwer los. Das geht aus einem aktuellen Marktbericht der ZMB hervor. Demnach zeigen die Einkäufer eine abwartende Haltung, es kommen insbesondere bei Ware in Futtermittelqualität nur wenig neue Geschäfte zu Stande. 
Die Preise werden auf dem niedrigeren Niveau als stabil eingeschätzt.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB
Die Talfahrt der Pulverpreise dürfte aber ihren Tiefpunkt erreicht haben. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Preise auf diesem Niveau erstmal stabil bleiben werden. International haben sich die Rohstoffpreise am Markt bereits gefangen (Internationale Milchpreise steigen weiter). 

Butterpreise kontraktbedingt stabil

Die Preise für abgepackte Butter (250 g) halten in der Vorweihnachtszeit kontraktbedingt ihr Niveau. Die Nachfrage ist unverändert rege. 
Das Vorweihnachtsgeschäft mit 250-g Butter läuft sehr gut.“
Süddeutsche Butter und Käsebörse e.V. Kempten
Aufgrund der hohen Butterpreise greifen Kunden jedoch auch zu Margarine als günstigere Alternative. Der Handel reagierte auf diesen Trend mit Werbeaktionen für Butter. So berichtete die AMI Ende November von mehr Angeboten und Werbung für Butter. 
Im Gegensatz zu der abgepackten Butter läuft das Geschäft mit loser Blockbutter (25 kg) nicht gut. Ungebremst sinken die Preise. „Eine Trendwende ist nicht zu erkennen“, schreibt Denis Straet, Marktexperte Milchwirtschaft AMI. Die Herstellungskosten seien in den letzten Wochen deutlich gestiegen. Während Händler auf niedrigere Preise warten, schwindet die Abgabebereitschaft der Hersteller. 

Spotmilchpreise deutlich unter 50 Cent

Die Spotmilchpreise fallen in der 49. Kalenderwoche überraschend um 8,75 Euro auf durchschnittlich 45,25 €/100 kg. Das geht aus aktuellen Zahlen der DCA Berichterstattung hervor. In Süddeutschland liegt das Niveau mit 47,50 €/100 kg noch etwas höher als in Norddeutschland wo von 43,00 €/100 kg berichtet wird. 
„Wir hören Q1 Spot-Milch wurde für 0,40 €/kg gehandelt (nein, das ist kein Tippfehler). Es wird erwartet, dass wir im ersten Quartal sinkende Milchpreise sehen werden“, schreibt Rik Loeters, Trigona Dairy Trade, in einem aktuellen Marktkommentar zu den Entwicklungen auf dem Spotmarkt. 

Milchmenge deutlich über dem Vorjahr

Ein Grund für die steigende Preise am Rohstoffmarkt und sinkende Spotmilchpreise ist eine höhere Verfügbarkeit von Rohmilch. In Deutschland liegt die abgelieferte Milchmenge Anfang Dezember mit einer Differenz von 3,1 % deutlich oberhalb des Vorjahresniveaus. Im Vergleich zur Vorwoche konnte ein Rückschritt von 0,1 % verzeichnet werden. 

Quelle: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board, ZuivelNL


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