Kühe werden immer wieder als Gruppe von A nach B getrieben: Für‘s Melken vom Laufstall in den Melkstand, beim Umstallen, beim Reinholen von der Weide. Kühe laufen langsamer als Menschen, manchmal scheuen sie vor neuen Gegenständen zurück. Verständlich, dass der Treiber manchmal die Geduld verliert und von hinten „drückt“. Doch Vorsicht: Das führt nicht nur zu Stress in der Herde, sondern ist auch ein Risikofaktor für lahme Kühe.
Die Kühe sagen‘s deutlich
Doch woran...
Kühe werden immer wieder als Gruppe von A nach B getrieben: Für‘s Melken vom Laufstall in den Melkstand, beim Umstallen, beim Reinholen von der Weide. Kühe laufen langsamer als Menschen, manchmal scheuen sie vor neuen Gegenständen zurück. Verständlich, dass der Treiber manchmal die Geduld verliert und von hinten „drückt“. Doch Vorsicht: Das führt nicht nur zu Stress in der Herde, sondern ist auch ein Risikofaktor für lahme Kühe.
Die Kühe sagen‘s deutlich
Doch woran erkennen Treiberin oder Treiber, dass sie die Herde zu sehr anschieben? Ein Tierarzt hat in einer Studie Videos von 95 neuseeländischen Betrieben (Laufwege und Wartebereich) analysiert und Entscheidungskriterien herausgearbeitet. Die Ergebnisse lassen sich auch auf Laufstall-Kühe übertragen!
Kuhsignale 1: Zu viel Druck auf Laufwegen
- Kühe am Ende drängeln sich zusammen, anstatt hintereinander her in einer Linie zu laufen.
- Kühe stoßen gegen andere Kühe, die seitlich neben ihnen laufen.
- Kühe drehen um, um vor dominanteren Kühen zu fliehen.
- Kühe heben ihre Köpfe über die Rücken der anderen Kühe.
Eine zufriedene Herde zeigt beim Treiben hingegen diese Signale:
- Die Kühe senken ihre Köpfe, um den nächsten Schritt sicher zu platzieren.
- Kühe laufen in Reihen hintereinander her.
- Die Kühe platzieren ihre Hinterfüße auf beinahe derselben Position wie die Vorderfüße.
- Kühe am Ende der Gruppe drängeln sich nicht zusammen oder stoßen seitlich gegen andere Kühe.
Kuhsignale 2: Zu viel Druck im Warteraum
- Kühe kauen nicht wieder, während sie warten.
- Kühe schauen in Richtung des (elektrischen) Treibers, stehen also „falsch“ herum.
- Kühe heben die Köpfe über die Rücken der anderen Kühe hinweg.
- Kühe bewegen sich nicht in geraden Linien in Richtung Melkstand.
Entspannte Kühe warten so auf‘s Melken:
- Alle Kühe stehen mit gesenkten Köpfen im Warteraum.
- Ein Großteil der Kühe kaut wieder.
- Kühe bewegen sich in Richtung Melken in klar erkennbaren Reihen.
Tipps, um den Druck zu reduzieren
Auf Laufwegen sollten Treibende den Kühen erlauben, ihr eigenes Tempo zu finden, indem sie fünf Meter Abstand zur letzten Kuh halten (bei motorisiertem Treiben, zu Fuß etwas weniger). Sie können mit den Kühen sprechen, aber nicht schreien oder pfeifen, um sie in Bewegung zu halten.
Im Warteraum gibt folgende Empfehlungen:
- Genug Raum vorhalten: Bei einem Durchschnittsgewicht von 650 kg zwei Quadratmeter pro Kuh!
- Genug Zeit lassen: den elektrischen Viehtreiber erst 20 Minuten später einschalten, nachdem die letzte Kuh den Wartebereich betreten hat,
- den Viehtreiber auf einen Meter Vorschub pro Fahrt beschränken,
- wenn zwei Gruppen gleichzeitig im Warteraum warten und durch ein vorlaufendes Gatter abgetrennt werden, sollte dieses einen Vorschub von sechs Metern pro Minute (rechteckige Wartehöfe) bzw. 12 Metern pro Minute (runde Wartehöfe) nicht überschreiten.
- Melker bleiben im Melkstand und holen keine Kühe (außer die letzte Reihe).