Wer das Verhalten von Rindern versteht, kann nicht nur die Milchleistung der Kühe verbessern, sondern hat es auch bei der täglichen Arbeit im Stall leichter.
Marika Wendt, Beraterin Cow-Sense (RinderAllianz)
Kühe nehmen ihre Umwelt anders wahr als Menschen. Das kann in der täglichen Zusammenarbeit zu Problemen führen. Leistungs- und Zeitdruck im Stall können eine ruhige Zusammenarbeit mit Milchkühen zudem erschweren. Wer jedoch die typischen Verhaltensmuster der Rinder kennt, hat es...
Wer das Verhalten von Rindern versteht, kann nicht nur die Milchleistung der Kühe verbessern, sondern hat es auch bei der täglichen Arbeit im Stall leichter.
Marika Wendt, Beraterin Cow-Sense (RinderAllianz)
Kühe nehmen ihre Umwelt anders wahr als Menschen. Das kann in der täglichen Zusammenarbeit zu Problemen führen. Leistungs- und Zeitdruck im Stall können eine ruhige Zusammenarbeit mit Milchkühen zudem erschweren. Wer jedoch die typischen Verhaltensmuster der Rinder kennt, hat es im Arbeitsalltag oft leichter. Es gilt: Je berechenbarer der Mensch für Kühe ist (und umgekehrt!), desto besser lassen sich Situationen im Kuhstall kalkulieren.
Ein Beispiel: Eine mit dem Melkstand vertraute Kuh will partout nicht in den Melkstand gehen. Der Melker reagiert mit Unverständnis. Es kann jedoch sein, dass für die Kuh an diesem Tag nicht alles so ist wie immer. Vielleicht ist da ein ungewöhnliches Geräusch, das der Melker aufgrund einer sehr geringen Lautstärke oder einer erhöhten Frequenz nicht hören kann. Die Kuh aber reagiert irritiert, verständlicherweise. Denn der Gehörsinn von Kühen ist viel feiner als beim Menschen. So hören Kühe z. B. im Frequenzbereich von 20 bis 35.000 Hz. Der Mensch kann „nur“ Frequenzen von 20 bis 20.000 Hz wahrnehmen. Das bedeutet, dass Kühe viel mehr Töne wahrnehmen, die wir nicht hören können.
Was wir tun können
- Feste Routinen: Nutzen Sie die Tatsache, dass Kühe Gewohnheitstiere sind. Feste Routinen im Alltag sind für Kühe leicht vorausschaubar und deswegen stresslindernd. Sind wiederkehrende Situationen also ruhig und stressfrei für die Kuh, zum Beispiel beim Melken oder beim Einstreuen der Liegeboxen, sorgt das langfristig für eine wesentliche Entspannung im Stall.
- Langsames Treiben: Denken Sie beim Treiben zum Melkstand daran, dass Kühe im Allgemeinen ein geringeres Schritttempo als Menschen haben. Das durchschnittliche Schritttempo der Kuh beträgt 3 bis 4 km/h. Der Mensch ist beim Gehen mit durchschnittlich 5 bis 6 km/h unterwegs. Rinder sollten immer in ihrem eigenen Schritttempo gehen dürfen. Das beugt auch Klauenkrankheiten vor. Üben Sie daher beim Treiben keinen zusätzlichen Druck aus.
- Distanz zur Kuh halten: Jedes Tier hat seine eigene Individualdistanz zum anderen Tier. Das heißt, Rinder sind stets darauf bedacht, nur so viel Nähe zum anderen Tier zu dulden, wie es für den eigenen Komfort angenehm ist. Rangniedere Tiere brauchen Platz und Gelegenheiten, den Ranghöheren auszuweichen. Dieser Umstand ist besonders beim Treiben der Tiere und auch im Vorwartehof zu beachten. Kühe haben auch eine eigene Komfortzone in Bezug auf die Distanz gegenüber dem Menschen. Sie halten, wann immer möglich, diese eigene Distanz zum Menschen selbstständig ein.
- Feste Routinen: Nutzen Sie die Tatsache, dass Kühe Gewohnheitstiere sind. Feste Routinen im Alltag sind für Kühe leicht vorausschaubar und deswegen stresslindernd. Sind wiederkehrende Situationen also ruhig und stressfrei für die Kuh, zum Beispiel beim Melken oder beim Einstreuen der Liegeboxen, sorgt das langfristig für eine wesentliche Entspannung im Stall.
- Langsames Treiben: Denken Sie beim Treiben zum Melkstand daran, dass Kühe im Allgemeinen ein geringeres Schritttempo als Menschen haben. Das durchschnittliche Schritttempo der Kuh beträgt 3 bis 4 km/h. Der Mensch ist beim Gehen mit durchschnittlich 5 bis 6 km/h unterwegs. Rinder sollten immer in ihrem eigenen Schritttempo gehen dürfen. Das beugt auch Klauenkrankheiten vor. Üben Sie daher beim Treiben keinen zusätzlichen Druck aus.
- Distanz zur Kuh halten: Jedes Tier hat seine eigene Individualdistanz zum anderen Tier. Das heißt, Rinder sind stets darauf bedacht, nur so viel Nähe zum anderen Tier zu dulden, wie es für den eigenen Komfort angenehm ist. Rangniedere Tiere brauchen Platz und Gelegenheiten, den Ranghöheren auszuweichen. Dieser Umstand ist besonders beim Treiben der Tiere und auch im Vorwartehof zu beachten. Kühe haben auch eine eigene Komfortzone in Bezug auf die Distanz gegenüber dem Menschen. Sie halten, wann immer möglich, diese eigene Distanz zum Menschen selbstständig ein.
Stress lässt Leistung sinken
Ein ruhiger Umgang kann sich zudem positiv auf Leistung und Gesundheit von Milchkühen auswirken. Studien zeigen, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Stress, Krankheiten (besonders Klauenkrankheiten) und Milchleistung gibt. So ist z.B. erwiesen, dass die Milchleistung von Kühen mit deren Angst zum Menschen korreliert. Ängstliche Kühe geben bis zu 19% weniger Milch. Ebenso zeigen Milchkuhbetriebe, die bewusst auf einen stressarmen Umgang mit Milchkühen umgestellt haben, eine Leistungssteigerung um bis zu 5%. Ein kontrollierbarer Stresslevel im Umgang mit Kühen bedeutet also langfristig mehr Entspannung im Arbeitsalltag für die Kühe. Das fördert wiederum den Arbeitsschutz für die Mitarbeiter.
Um Stress für Kühe und Mitarbeiter im Stall auf einem möglichst niedrigen und kontrollierbaren Level zu halten, müssen alle Mitarbeiter die Wahrnehmung von Kühen bestmöglich begreifen. Der Umgang mit den Rindern sollte darauf abgestimmt sein. Betriebsleiter können ihre Mitarbeiter im Umgang mit Rindern fortbilden. Wichtig ist auch, dass sich alle Mitarbeiter darüber austauschen. So können sie schwierige Situation besser einschätzen. -so-