Die Prognosen der Milcherzeugerpreise für Dezember und Anfang des neuen Jahres sind gut – es wird eine steigende Tendenz vorhergesagt. Ursächlich ist das derzeitig knappe Rohstoffangebot am Markt bei anhaltend guter Nachfrage. Die Milchanlieferungen klettern zwar gerade langsam aus dem Saisontief, bleiben aber deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus. Fürs Plätzchenbacken zur Weihnachtszeit wird im Kühlregal wieder fleißig nach der Butter gegriffen – die abgepackten Butterpreise halten...
Die Prognosen der Milcherzeugerpreise für Dezember und Anfang des neuen Jahres sind gut – es wird eine steigende Tendenz vorhergesagt. Ursächlich ist das derzeitig knappe Rohstoffangebot am Markt bei anhaltend guter Nachfrage. Die Milchanlieferungen klettern zwar gerade langsam aus dem Saisontief, bleiben aber deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus. Fürs Plätzchenbacken zur Weihnachtszeit wird im Kühlregal wieder fleißig nach der Butter gegriffen – die abgepackten Butterpreise halten sich auf hohem Niveau. Die Blockbutterpreise steigen um 20 Cent/kg. Die Rohstoffpreise folgen dem derzeit festen Trend.
Milchanlieferungen steigen verhalten an
Nach dem die Milchanlieferungen saisonal immer weiter in die Tiefe gerutscht sind, zeichnet sich vorsichtig der Aufwärtstrend ab. In der 48. Kalenderwoche wurde von den Molkereien ein leichtes Plus der angelieferten Milchmenge von +0,2 % im Vergleich zur Vorwoche erfasst. Die Differenz zum Vorjahr ist mit -3,2 % weiterhin gewaltig (siehe Grafik). In Frankreich ist der Vergleich zum Vorjahr mit -4,1 % noch gravierender.
Milchaufkommen in den deutschen Molkereien
Rohstoffmarkt: feste Entwicklungen
Für diese Jahreszeit sind die Rohstoffmärkte nach wie vor ausgesprochen fest. Aufgrund der anstehenden Feiertage beruhigen sich die Aktivitäten am Markt für Magermilchpulver. Dazu bei trägt das unglaublich geringe Angebot. Die Molkereien haben die verfügbaren Mengen bereits verplant und können kaum noch anbieten. Zuletzt sind die Preise für Futtermittel- und Lebensmittelware erneut leicht angestiegen.
Die Preise folgen weiter ihrem festeren Trend.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH
Vollmilchpulver ist kaum verfügbar. Die Produktion erfolgt auftragsbezogen. Durch das geringe Angebot wurden höhere Preise gefordert und erzielt. Blockbutter wird mit Blick auf die Feiertage wieder vermehrt nachgefragt, Die amtlichen Notierungen stiegen in der 50. Kalenderwoche kräftig mit 20 Cent/kg auf 5,90 €/kg an. Der Preis für abgepackte Ware bleibt stabil auf dem Niveau der Vorwochen. Der Absatz zieht derweil aufgrund der weihnachtlichen Backaktivitäten in Privathaushalten an.
Spotmilchpreise deutlich abgefallen
In der 50. Kalenderwoche 2021 liegen die Spotmilchpreise bei durchschnittlich 50,75 €/100 kg. Das ist ein Abfall der Preise von zwei Euro im Vergleich zur Vorwoche. Während sich die Schere zwischen Nord/Ost- und Süddeutschland in den letzten Wochen vergrößert hatte, liegen die Preise mit 51,00 €/100 kg im Süden und 50,50 €/100 kg im Norden nun näher beieinander (siehe Grafik).
DCA Spotmilchpreise im Zeitstrahl seit Januar 2020
Milchpreis in Bayern im November bei 40 Cent
In Bayern erreichte der durchschnittliche Milchpreis für konventionelle Milch (oGt, 4,2 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof) im November die 40-Cent-Marke. Das ist ein Anstieg der Erzeugerpreise von 1,5 Cent im Vergleich zum Vormonat und die größte Steigerungsrate in diesem Jahr.
Regional unterscheiden sich die Auszahlungspreise. In Nordbayern werden exakt 40 Cent erreicht, in Nieder- und Oberbayern liegt der Preis bei 39,8 Cent und in Schwaben bei durchschnittlich 40,5 Cent.
Erfahrungsgemäß ziehen die Milchpreise im Süden nicht so schnell an, wie im Norden Deutschlands. Ursächlich sind unter anderem die unterschiedlichen Produktportfolios der Molkereien. Der Norden ist versandlastiger, durch die höhere Produktion von Butter und Pulver steigen die Preise aufgrund der aktuellen Notierungen hier schneller.
Steigende Prognose für die Milcherzeugerpreise
Aufgrund der derzeitigen Marktlage wird für Dezember 2021 eine anhaltende Positionierung der Preise sowie weitere Aufschläge bei den Auszahlungen erwartet, zumal die Milchpreisindikatoren über 50 Cent liegen und die Milchanlieferungen deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus bleiben. Höchstwahrscheinlich werden Anfang des Jahres 2022 die Mengenunterschiede nicht so schnell aufgeholt. Zudem präsentiert sich die Nachfrage nach Molkereiprodukten auf einem hohen Niveau.
Die bis zuletzt steigenden Preise für Milchprodukte dürften für einen anhaltenden Auftrieb bei den Erzeugerpreisen sorgen.
Andreas Gorn, Marktexperte Milch und Milchprodukte Agrar-Informations-Gesellschaft (AMI)
Die derzeitigen Marktkonditionen sind außergewöhnlich, der Milchmarkt heißer als heiß und das inmitten einer globalen Pandemie, ist im wöchentlichen Marktkommentar des TrigonaDairyTrade nachzulesen. Das Spiel aus Angebot und Nachfrage entwickelt sich gerade zu Gunsten der Milcherzeuger. Die Rabobank verwies in ihrem vierten Quartalsbericht für 2021 aber auf einen möglichen Dämpfer bei der Nachfrage durch steigende Verbraucherpreise.
Quelle: VMB, DCA, ZMB, Süddeutsche Butter und Käsebörse e.V. Kempten, AgE, AMI, MIV, moproweb.de, trigonadairytrade.nl, Rabobank, ife
Milchpreise über 40 Cent sind derzeit kein Grund zum Jubeln. Durch gestiegene Produktionskosten bleibt die Lage angespannt. Unter dem Strich profitieren die Milcherzeuger nicht von der guten...