Kälberaufzucht

Kälber an den Tränkeautomaten anlernen

Der Wechsel in eine Gruppe und an den Tränkeautomaten kann für Kälber eine Herausforderung sein. Tipps für eine erfolgreiche Eingewöhnung.

Ein schnelles und stressfreies Anlernen an den Tränkeautomaten erfordert eine gute Organisation. Ansonsten kann es zu Einbrüchen in der Tränkeaufnahme und der Entwicklung des Kalbes kommen. Damit genau das nicht passiert, sind einige Stellschrauben entscheidend. Wir haben mit Konstanze Rohwer über ihre Praxiserfahrung gesprochen.

Konstanze Rohwer

Kälberexpertin

Folgende Punkte sind für ein schnelle Eingewöhnung entscheidend:
  • Nur fitte Kälber umstallen. Das heißt: kein Fieber, keine trinkschwachen oder apathischen Tiere. Auch wenn die Kälber kein Fieber haben, aber wenig agil sind oder mit gekrümmtem Rücken stehen, sollten sie lieber noch in der intensiven Beobachtung bleiben.
  • Die Gruppen nicht überbelegen. Die maximale Gruppengröße ist abhängig von der Auslastung des Tränkeautomaten (Herstellerangaben beachten) und dem Platzangebot im Stall. Bei einer zu hohen Auslastung kann es zu Stress in der Gruppe kommen.
  • Immer mindestens zu zweit in die neue Gruppe: Das Rein-Raus-Verfahren ist für die Gruppenhaltung aus hygienischen Gründen wünschenswert, aber nicht in jedem Stall realisierbar. Ein Tipp zur besseren Eingewöhnung in die bereits bestehende Gruppe ist, mindestens zwei neue Kälber gleichzeitig einzu­stallen.
  • Nicht hungrig aber mit Appetit: Es hat sich bewährt, die Kälber etwa drei Stunden nach der letzten Mahlzeit umzustallen, wenn sie noch nicht hungrig sind, aber Appetit haben. Wenn die Kälber in den neuen Stall kommen und direkt etwas saufen, baut das Stress ab und sie werden direkt satt.
  • Mengen pro Mahlzeit individuell anpassen: Kälber sollten in der Anlernphase (ca. drei Tage) immer Erfolg am Automaten haben. Sonst dauert es länger, bis die Kälber verstehen, dass es mal etwas gibt und mal nicht. Ist das Kalb aus der Einzelhaltung große Tränkemengen pro Mahlzeit gewöhnt (z. B. zweimal pro Tag fünf Liter), sollten die Portionen nicht zu klein eingestellt werden.
  • Vorsicht beim Tränkewechsel: Einen abrupter Wechsel der Tränke von Vollmilch zu Milchaustauscher ist mit Risiken verbunden. Die Tränke vor dem Umstallen zu verschneiden, erleichtert die Umgewöhnung.
  • Mindestens zweimal pro Tag kontrollieren: Während der Eingewöhnungsphase die Kälber zu den ursprünglichen Fütterungszeiten zum Automaten führen und die Tränkeaufnahme im Tagesverlauf kontrollieren. Säuft das Kalb über den Tag verteilt < 0,5 Liter pro Abruf und insgesamt nur drei bis vier Liter, sollte man einen...


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