Schmackhaft, energiereich und hoch verdaulich: Zuckerrüben haben in Punkto Tierernährung eine Menge Vorteile zu bieten. Ein wichtiger Grund, weshalb immer mehr Milcherzeuger Zuckerrüben selbst anbauen bzw. „Überrüben“ an ihre Kühe verfüttern.
Doch wie lässt sich die Zuckerrübe optimal verarbeiten und einsilieren, um auch über das ganze Jahr kontinuierlich ein hochwertiges Futtermittel verfüttern zu können? Um diese Frage zu klären, haben wir Milcherzeuger Hanjörg...
Schmackhaft, energiereich und hoch verdaulich: Zuckerrüben haben in Punkto Tierernährung eine Menge Vorteile zu bieten. Ein wichtiger Grund, weshalb immer mehr Milcherzeuger Zuckerrüben selbst anbauen bzw. „Überrüben“ an ihre Kühe verfüttern.
Doch wie lässt sich die Zuckerrübe optimal verarbeiten und einsilieren, um auch über das ganze Jahr kontinuierlich ein hochwertiges Futtermittel verfüttern zu können? Um diese Frage zu klären, haben wir Milcherzeuger Hanjörg Thießen aus Borstel-Hohenraden (Schleswig-Holstein) besucht und uns die Verarbeitung zeigen lassen.
Betriebsspiegel
Kühe: 480
Leistung (LKV): 11.400 kg
7 Lely-Melkroboter
Höherer Trockensubstanzgehalt
Schon bei der Auswahl der Zuckerrüben-Sorte hat der Milcherzeuger die Verarbeitung und Einsilierung im Blick. Er hat sich für eine sogenannte Feedbeet-Sorte von KWS entschieden, die einen höheren Trockensubstanz-Gehalt aufweist, sodass weniger Sickersaft entstehen soll.
Für die Fütterung ist es jedoch nicht zwingend notwendig eine solche Sorte zu wählen. Im Vordergrund sollte immer stehen, dass die Sorte zum Standort passt.
Wenig Erdanhang
Während der Ernte (Roden) lässt sich Hanjörg Thießen die Zuckerrüben auf die Siloplatte fahren. Für die spätere Verarbeitung ist es von Vorteil, wenn so wenig Erdanhaftungen und Steine wie möglich vorhanden sind. Denn diese müssen für eine optimale Futterqualität ansonsten aufwendig entfernt werden. Zur Entsteinung nutzen einige Landwirte Trockenentsteiner.
Bei Hanjörg Thießen werden die Zuckerrüben jedoch gewaschen. Hierbei enterdet, wäscht und entsteint eine mobile Rübenwäsche die Zuckerrüben, die mit dem Hoflader in die Waschanlage gefüllt werden.
Strohmühle häckselt die Zuckerrüben
Nach der Wäsche werden die gesäuberten Zuckerrüben automatisch in eine Strohmühle transportiert und gehäckselt. Wichtig ist es dem Milcherzeuger dabei, dass die Rübenschnitzel so klein wie möglich, ca. 1 bis 2 cm lang, gehäckselt werden.
Andere Landwirte nutzen hierfür eine Häckselschaufel oder, bei der Verfütterung frischer Rüben, auch den Futtermischwagen. Hanjörg Thießen hat sich jedoch gegen diese beiden Zerkleinerungsmöglichkeiten entschieden, da für ihn bei diesen Methoden die Rübenschnitzel zu grob waren und die Kühe diese zu einfach selektieren konnten.
In die Mühle werden außerdem Sojaschalen und Trockenschnitzel (Zuckerrüben) geladen, damit diese direkt mit den Zuckerrübenschnitzeln vermischt werden.
Trockenschnitzel und Sojaschalen
In den vergangenen Jahren hat Hanjörg Thießen die Rübenschnitzel zusammen mit Stroh und Trockenschnitzeln einsiliert. In diesem Jahr hat er das Stroh gegen Sojaschalen ausgetauscht. Sie sind sehr trocken (ca. 90 % TM) und weisen eine hohe Verdaulichkeit der Faser auf. Damit bringen sie neben den Rüben- und Trockenschnitzeln einen gewissen Futterwert für die Kühe mit. Die Mischung liegt bei Thießen bei 50 t Trockenschnitzeln und 16 t Sojaschalen auf 500 t gehäckselte Zuckerrüben.
Die Zuckerrüben lassen sich allerdings auch als Mischsilage, z.B. mit Maissilage, einsilieren. Allerdings passen die Erntetermine der Zuckerrüben nicht optimal zum Mais. Wird der Rodetermin vorgezogen, muss auf einen Teil des Zuckerrüben-Ertrages verzichtet werden.
Ins Silo laden und aufschieben
Die Mischung aus Zuckerrüben- und Trockenschnitzeln sowie Sojaschalen wird in ein Silo gefördert, mit dem Radlader aufgeschoben, anschließend festgefahren und mit Silofolie abgedeckt. Nach drei bis sechs Wochen fängt Hanjörg Thießen an, die Zuckerrübenschnitzel an die Kühe zu verfüttern. Siliermittel sind nach Aussage des Milcherzeugers nicht notwendig. In den vergangenen fünf Jahren hatten sie nahezu keine Probleme mit Fehlgärungen oder Schimmelnestern.
Insgesamt 3 kgTrockenmasse befinden sich bis zum August des folgenden Jahres in der Ration von Hanjörg Thießen.
Grundsätzlich können in der Ration einer Hochleistungsherde (je nach Zuckergehalt der anderen Komponenten) insgesamt 2 bis 5 kg Zuckerrüben-TM verfüttert werden.
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Die Verdaulichkeit der Grundfuttermittel entscheidet maßgeblich über die Futteraufnahme und Milchleistung. Ein früher Erntezeitpunkt bei Gras und Mais ist wichtig.