Schon wieder eine neue Mastitis und Sie wissen nicht wieso? Höchste Zeit, die Ursachen ausfindig zu machen. Hilfreich ist es, monatlich die Neuinfektionsrate in der Laktation zu kontrollieren. Bei Veränderungen kann direkt nach den Ursachen im Betrieb gesucht werden, bevor das „Mastitis-Problem“ so richtig groß wird.
In Spitzenbetrieben erkrankt eine von zehn Kühen von einer zur nächsten Milchleistungsprüfung (MLP). Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei einer von fünf...
Schon wieder eine neue Mastitis und Sie wissen nicht wieso? Höchste Zeit, die Ursachen ausfindig zu machen. Hilfreich ist es, monatlich die Neuinfektionsrate in der Laktation zu kontrollieren. Bei Veränderungen kann direkt nach den Ursachen im Betrieb gesucht werden, bevor das „Mastitis-Problem“ so richtig groß wird.
In Spitzenbetrieben erkrankt eine von zehn Kühen von einer zur nächsten Milchleistungsprüfung (MLP). Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei einer von fünf Kühen (20 %). Wie hoch der Anteil der neuinfizierten Tiere im Bestand liegen sollte, ist eine Folge der Rahmenbedingungen und der Arbeitsstandards. Natürlich ist „niedriger“ immer besser. Wenn die Rate < 10 % liegt, brauchen Sie sich vorerst keine Sorgen um die Eutergesundheit der Herde machen. Diesen Wert erreichen nur sehr wenige Milchkuhbetriebe. Wenn der Anteil aber steigt und der Wert 30 % oder mehr erreicht, sollten dringend Maßnahmen ergriffen werden.
Eutergesundheit fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis von guter Arbeit.
Prof. Volker Krömker
Neuinfektionsrate (%)= a/b *100
a= Anzahl der Tiere, die in der vorangegangenen MLP <100.000Zellen/ml und in der aktuellen MLP >100.000 Zellen/ml aufweisen
b= Anzahl der Tiere mit <100.000 Zellen/ml in der vorangegangenen MLP, die in der aktuellen MLP auch vorhanden sind
Den Fehler finden
Wer die Neuinfektionsrate in der Laktation verbessern möchte, sollte zuerst Melk- und Haltungshygiene kontrollieren. So geht’s:
- Saubere Kühe: Einen Einfluss auf die Neuinfektionsrate hat die Sauberkeit der Tiere und der Euter. Dafür empfiehlt sich die Euterhygiene zu überprüfen (Score 1 = sauber bis 4 = stark verschmutzt). Hier sollten 90 % der Kühe in Kategorie 1 und 2 liegen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie die Liegeboxen kontrollieren: Die Deckschicht im Liegebereich ist hier entscheidend. Es sollte sich um ein keimarmes Material handeln, welches einen Trockensubstanz-Gehalt von > 70 % aufweist. Tipp: Einstreumaterial bei Problemen mit der Eutergesundheit nicht im Kopfbereich der Kühe lagern, denn beim Wiederkauen wird die Einstreu mit Speichel kontaminiert.
- Saubere Zitzen: Wichtig ist die Sauberkeit der Zitzen vor dem Ansetzen der Melkzeuge. Tipp: Kontrollieren Sie, wie gut die Zitzen vor dem Melken gereinigt sind. Dafür eignet sich der „Papiertest“. Sie nehmen ein Desinfektionstuch und tupfen die Zitzenkuppe nach dem Vorreinigen drauf. Sind keine Spuren auf dem Papier zu erkennen, ist die Zitze sauber. Dabei sollten maximal 5 von 20 Zitzen Spuren auf dem Papier hinterlassen. Ansonsten müssen die Zitzen besser vorgereinigt werden, um den Erregerdruck an der Zitze zu minimieren.
- Melkhygiene: Um eine Erregerübertragung während des Melkens zu verhindern, tragen Sie Handschuhe und melken Sie euterkranke Kühe zum Schluss. Tipp: Eine Zwischendesinfektion hilft der Eutergesundheit nicht nur bei den Melkzeugen, sondern auch bei den Handschuhen des Melkers.
- Melktechnikcheck: Des Weiteren sind die Einstellungen der Melktechnik von Bedeutung. Bei falschen Einstellungen wie z. B. zu später Abnahme werden Hyperkeratosen gefördert. Durch die dann veränderte Haut an der Zitzenkuppe kann sich der Infektionsdruck erhöhen. Tipp: Kontrollieren Sie einmal im Monat die Zitzenkondition. Passen Sie wenn nötig die Melkeinstellungen an, um Hyperkeratosen zu reduzieren.
Senkung der Keimdichte im Liegebereich:
1. Optimierung der Hygiene im Abkalbestall (Misten, Reinigen und Neueinstreu nach jeder Kalbung)
2. Sorgfältige Boxen- und Laufflächenreinigung (Kühe im Melkstand sind sauber)
3. Kurzes Nachstreuintervall (max. 2 Tage)
4. Einstreustroh/ Späne bester Qualität und Lagerung (trocken)
5. Keine Zwischenlagerung von Einstreumaterial im Kopfraum der Box
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